Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
dieser Zauber vermag. Ich sage dir jetzt, daß er Grund hat, ihm zu mißtrauen, Talmädchen. Die Magie kann ein Element des Lichts oder der Finsternis sein, für den, der über sie befiehlt. Vielleicht erscheint sie dir als ein Spielzeug, doch das ist sie niemals gewesen. Hüte dich vor ihrer Macht. Es ist Macht, wie ich sie niemals zuvor erlebt habe. Hüte sie! Setze sie wohlbedacht ein, dann führt sie dich unversehrt bis ans Ziel deiner Suche. Setze sie wohlbedacht ein, dann wird sie für die Vernichtung des Ildatch sorgen!«
    »Allanon, ich kann doch nicht ohne Euch weiter!« rief sie leise und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Du kannst, und du mußt. So wie bei deinem Vater… es gibt niemand anderen, der die Aufgabe erfüllen könnte.« Er senkte das dunkle Antlitz.
    »Das Zeitalter geht zu Ende«, flüsterte Allanon, und seine schwarzen Augen funkelten. »So müssen die Druiden mit ihm vergehen.« Er hob die Hand und ließ sie zärtlich auf die ihre fallen. »Doch das Vertrauen, das ich für sie weitertrug, muß nicht vergehen, Talmädchen. Es muß den Überlebenden erhalten bleiben. Dieses Vertrauen übertrage ich nun dir. Beuge dich zu mir.«
    Brin Ohmsford lehnte sich vor, bis ihr Gesicht sich direkt vor dem seinen befand. Langsam und mühevoll führte der Druide eine Hand durch die zerfetzten Gewänder an seine Brust und zog sie wieder heraus, nachdem er die Finger in sein Blut getaucht hatte. Vorsichtig berührte er ihre Stirn. Er drückte ihr die Finger, die warm von seinem Körperblut waren, auf die Haut und sprach leise in einer Sprache, die sie noch nie gehört hatte. Etwas schien mit der Berührung und dem Gesagten in sie zu strömen und erfüllte sie mit einer Woge des Hochgefühls, das als gleißender Lichtstrom über ihr Gesichtsfeld brandete und dann verschwunden war.
    »Was… was habt Ihr mit mir gemacht?« fragte sie ihn stammelnd.
    Doch der Druide antwortete ihr nicht. »Hilf mir auf die Beine«, befahl er ihr.
    Sie starrte ihn an. »Ihr könnt nicht gehen, Allanon! Ihr seid zu schwer verletzt!«
    Eine eigentümliche, ungewohnte Sanftheit erfüllte die dunklen Augen. »Hilf mir auf die Beine, Brin. Ich werde nicht weit zu gehen haben.«
    Widerstrebend schlang sie die Arme um ihn und zog ihn in die Höhe. Blut tränkte das Gras, wo er gekniet hatte, und die Asche des Jachyras.
    »Oh, Allanon!« Brin weinte nun rückhaltlos.
    »Führ mich ans Flußufer!« wisperte er.
    Langsam und unsicher wankten sie über die einsame Klamm zu der Stelle, wo der Mangold-Strom zwischen seinen grasüberwucherten Ufern ostwärts sprudelte. Die Sonne schien noch in strahlendem warmen, freundlichen Goldton und hellte den Herbsttag auf. Es war ein Tag zum Leben, nicht zum Sterben, und Brin wehklagte innerlich, daß das für Allanon keine Gültigkeit haben sollte.
    Sie erreichten das Flußufer. Vorsichtig ließ das Talmädchen den Druiden wieder in eine kniende Haltung sinken, und er beugte den Kopf nach vorn, um nicht ins blendende Licht schauen zu müssen.
    »Wenn deine Aufgabe erfüllt ist, Brin«, sprach er zu ihr, »wirst du mich hier finden.« Er hob ihr das Gesicht entgegen. »Nun tritt zurück.«
    Niedergeschlagen trat sie langsam von ihm fort. Tränen strömten ihr die Wangen hinab, und ihre Hände vollzogen flehentliche Gesten in Richtung der zusammengekauerten Gestalt.
    Allanon erwiderte ihren Blick für einen langen Moment, dann wandte er sich ab. Ein blutgestreifter Arm hob sich zum Mangold-Strom und streckte sich über ihm aus. Augenblicklich beruhigte sich der Fluß, seine Oberfläche glättete sich und wurde friedlich wie die eines geschützten Teichs. Eine seltsame, leere Stille legte sich über alles.
    Einen Augenblick später begann das ruhige Wasser in der Mitte heftig zu brodeln, und aus der Tiefe des Flusses stiegen die Schreie empor, die auch aus den Wassern des Hadeshorn heraufgeklungen waren - schrille, durchdringende Schreie. Doch sie ertönten nur für einen Augenblick, dann war alles wieder still.
    Am Rand des Flusses sank Allanons Hand herab, und er senkte den Kopf.
    Dann erhob sich aus dem Mangold-Strom die Geistergestalt von Brimen. Der Schatten stand grau und fast durchschimmernd vor dem Hintergrund des Nachmittagslichts, verharrte abgerissen und gebeugt vom Alter auf den Wassern des Flusses.
    »Vater«, hörte Brin Allanon leise rufen.
    Der Schatten kam näher und glitt bewegungslos über die ruhige Wasseroberfläche. Er kam zu der Stelle, wo der Druide am Boden kniete. Dort

Weitere Kostenlose Bücher