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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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»Erkennst du genug, um einen Weg durch diese Finsternis zu finden?«
    Doch der hünenhafte Grenzländer war nicht dazu in der Lage. Selbst er benötigte wenigstens etwas Licht zur Unterstützung, gab er freundlich zu bedenken. Bei völliger Dunkelheit war seine Begabung nutzlos.
    Daraufhin schwiegen sie eine Weile, nachdem nicht die geringste Hoffnung blieb. In der herrschenden Finsternis konnte Jair hören, wie Spinksers rauhe Stimme Garet Jax vorhielt, er hätte nie und nimmer einer Echse trauen dürfen, das hätte er ihm doch gleich gesagt. Jair lauschte und ihm schien, daß auch Brin zu ihm spräche und ihn ebenfalls mahnte, daß er besser auf sie gehört hätte. Er verdrängte ihre flüsternde Stimme und dachte dabei, daß das Wünschlied ihm helfen könnte, den Feuerstrudel zurückzurufen, wenn es ihm ebenso gedient hätte wie ihr. Aber sein Lied war nur ein Trugbild, eine Vorspiegelung falscher Tatsachen.
    Dann dachte er an den Sehkristall.
    Aufgeregt rief er nach den anderen und suchte in seinen Kleidern, bis er die sorgsam versteckte Kugel fand, die von ihrer Silberkette baumelte. Er umschloß sie mit beiden Händen und zog sie heraus. Der Kristall würde ihnen Licht spenden - so viel Licht, wie sie brauchten! Mit der Kristallkugel und Helts gutem Sehvermögen bei Nacht würden sie aus diesen verdammten Höhlen herausfinden!
    Er vermochte kaum die Erregung zu unterdrücken, die ihn durchflutete, als er das Geschenk des Königs vom Silberfluß ansang und den Zauber auslöste. Das strahlende Licht flammte auf und überflutete die Höhle mit seinem Schein. Darin erschien Brin Ohmsfords Gesicht dunkelhäutig, schön und völlig erschöpft, und es erstand vor ihnen in der Düsternis der Höhlen der Nacht wie ein Geist aus einer anderen Welt. Grau umgab das Talmädchen, Finsternis, die nur allzu deutlich an die ihre hier erinnerte, dicht und bedrückend. Wo immer sie sich befand, als sie an ihnen vorbei in ihre eigene Zukunft sah, ihr Aufenthaltsort war kein bißchen freundlicher als der ihre.
    Vorsichtig traten sie zusammen und gruppierten sich um das Licht des Kristalls. Sie faßten einander bei den Händen wie Kinder, die einen dunklen Raum durchqueren müssen, und setzten sich durch das Labyrinth der Procks in Bewegung. Jair ging voran, und das von seiner Stimme gestützte Licht des Kristalls verscheuchte die Dunkelheit vor ihnen. Helt folgte einen Schritt hinter ihm, und seine scharfen Augen schweiften über den Höhlenboden, auf der Suche nach verborgenen Procks. Dahinter kamen die übrigen.
    Sie gelangten von dieser Höhle in eine weitere, die aber schon kleiner war und wo der richtige Weg sich einfacher erkennen ließ. Jairs Lied stieg klar, kräftig und voller Sicherheit empor. Er wußte nun, daß sie diesen Höhlen entkommen würden, und das verdankten sie Brin. Er hätte aus Dankbarkeit am liebsten geweint angesichts ihres Bildes, das da vor ihm schwebte. Wie eigentümlich, daß sie auf diese Weise kommen würde, um sie zu retten.
    Er schloß die Ohren gegenüber dem steinernen Knirschen der Procks und sperrte aus seinem Denken alles aus, außer dem Licht und dem Bild vorn Gesicht seiner Schwester, das da vor ihm schwebte; und er schritt in Hingabe an den Zauber des Wünschliedes weiter durch die Dunkelheit.

Kapitel 38
    Brin und ihre Retter benötigten die restlichen Stunden dieser Nacht, um wieder aus dem Altmoor herauszufinden. Und sie hätten es nicht geschafft, hätte Wisper sie nicht geführt, aber die riesige Moorkatze war im Tiefland zu Hause, und weder der Nebel noch die tückische, schlammige Erde konnte ihn aufhalten. Er wählte seinen Weg mit Hilfe von Instinkten, die auch das Moor nicht täuschen konnte, und führte sie auf diese Weise südwärts auf die dunkle Wand des Rabenhorns zu.
    »Ohne Wisper hätten wir dich im Moor verloren«, erklärte Kimber dem Mädchen aus dem Tal, nachdem sie sich wiedergefunden und ihren Marsch nach Süden aufgenommen hatten. »Wisper war es, der dich im Nebel aufgespürt hat. Er läßt sich nicht von Erscheinungen in die Irre führen, und nichts vom Moor vermag ihn zu täuschen. Und es war gut, daß wir dich in jenem Augenblick fanden, Brin. Du mußt dich von nun an immer dicht bei uns halten.«
    Brin nahm den wohlgemeinten Tadel kommentarlos hin. Es hatte keinen Sinn, die Angelegenheit weiter breitzutreten. Ihr Entschluß, die anderen abzuhängen, ehe sie den Maelmord erreichten, stand fest. Sie mußte nur noch den geeigneten Augenblick dafür abwarten.

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