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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erhob sich als hochragender, dunkler Schatten-Streifen in die Nacht. Hinter ihnen versank das Altmoor, und nur die grüne Reihe der hügeligen Ausläufer trennte sie noch von den Berghöhen. Eine tiefere Stille schien sich über das Land zu legen. Brin wußte, daß Graumark und der Maelmord dort verborgen lagen, wo die Bergkette nach Norden hin abknickte.
    Und dort muß ich eine Möglichkeit finden, mich von den anderen abzusetzen, dachte sie. Von dort muß ich allein weitergehen.
    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne glitten langsam über die Bergwand in Sicht. Allmählich hellte sich der Himmel auf, wandelte sich von Tiefblau in Grau, von Grau in Silber und von Silber in Rosa und Gold. Schatten huschten davon in die zurückweichende Nacht und das breite Panorama der Landschaft zeichnete sich von der Dunkelheit ab. Zuerst kamen die Bäume in Sicht, das Laubdach, die krummen Äste und knorrigen Stämme, wie das Licht sie umriß und tönte; dann nahmen Felsen, Sträucher und kahle Erde vom Vorgebirge bis zum Tiefland Gestalt an. Eine Zeitlang schwebte der Schatten der Bergkette noch als Mauer gegen das Licht vor ihnen und verlor sich in der Dunkelheit, wo sie noch nicht gänzlich gewichen war. Doch schließlich wurde auch dieser letzte Rest von der emporsteigenden Sonne verdrängt, und ihre Strahlen ergossen sich über die Gipfel, um das furchteinflößende Antlitz des Rabenhorns zu entblößen.
    Es war ein finsteres, häßliches Antlitz - ein Antlitz, verwüstet durch die Zeit, die Elemente und das Gift der ihm innewohnenden schwarzen Magie. Wo das Gebirge sich nordwärts in die Wildnis krümmte, war das Gestein gebleicht und zerfressen - als wäre ihm alles Leben dort wie eine Haut abgeschält worden, um nichts als Knochen zurückzulassen. Es ragte an die zweitausend Meter über ihnen als Mauer von Steilfelsen und zerklüfteten Engpässen empor, auf denen die Last der Jahrhunderte und der ausgestandenen Qualen ruhte. Nichts rühre sich an der harten, grauen, kahlen Wand.
    Brin hob einen Augenblick lang ihr Gesicht, als der Wind vorüberstrich. Sie zog angewidert die Nase kraus. Irgend etwas weiter vorn verströmte scheußlichen Geruch.
    »Die Abwasserkanäle von Graumark.« Cogline spie aus und warf hektische Blicke um sich. »Nun ist es nicht mehr weit.«
    Kimber schlüpfte nach vorn, wo Wisper prüfend in die stinkende, übelriechende Morgenluft schnüffelte. Sie beugte sich dicht zu der großen Katze und sprach Wisper leise etwas ins Ohr - nur ein Wort -, worauf das Tier sie zärtlich mit der Nase ins Gesicht stupste.
    Kimber drehte sich wieder zu ihnen um. »Schnell jetzt, ehe es noch heller wird - Wisper wird uns den Weg zeigen.«
    Sie huschten weiter durch das Morgenlicht und die zurückweichenden Schatten und folgten der Moorkatze, die sie durch die Windungen der Bergausläufer zu der Stelle führte, wo das Rabenhorn einen Knick nach Norden machte. Bäume und Sträucher gab es hier überhaupt keine mehr, die Gräser wurden spärlich und dürr, und die Erde wich zermalmtem Gestein und Felsplatten. Der Gestank wurde ständig unerträglicher, ein beißender, fauliger Gestank, der selbst die Frische des Tagesanbruchs überdeckte. Brin rang unwillkürlich unter Würgen nach Atem. Wieviel schlimmer würde es erst werden, wenn sie ihren Weg durch die Abwasserkanäle nähmen?
    Dann fielen die Berge steil hinab in ein tiefes Tal, das sich im Schatten der Bergwand verlor. Dort lag finster und still ein dunkler See stinkenden Wassers, der von einem Bach gespeist wurde, der sich aus einem breiten, schwarzen Loch die Felsen herab ergoß.
    Wisper blieb, mit Kimber neben sich, stehen. »Dort!« Sie deutete auf das Loch. »Die Abwasserkanäle.«
    Brins Blick schweifte hoch an der zerklüfteten Reihe der Gipfel, ein-, zweitausend Meter hinauf zu der Stelle, wo die Bergwand ihren gezackten Rand vor den goldenen Morgenhimmel schob. Dort und noch immer ihren Blicken verborgen, lagen Graumark, der Maelmord und der Ildatch.
    Der Kanalisationsgeruch stach ihr in die Nase, und sie schluckte. Dort lag das Schicksal, das sie erwartete. Sie lächelte hart. Sie mußte sich ihm stellen.
     
    Am Eingang zu den Kanälen enthüllte Cogline ein wenig mehr von seiner Magie. Aus einem versiegelten Päckchen tief aus dem Innern eines der Beutel, die er an seine Taille geschnürt trug, förderte er eine Salbe zutage, die den Gestank der widerlichen Ausscheidung der Kanäle milderte, wenn man sie sich in die Nasenlöcher rieb. Nur eine

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