Shannara III
weiß nur, welches Ziel er ansteuert - und meine Schwester mit ihm. Und ich weiß auch, daß er im Ostland gewesen ist.« Er drehte sich zu Spinkser um. »Dieser Jäger folgte seinen Spuren vom Maelmord westwärts bis zu meinem Haus.«
Er wartete auf eine Bestätigung, aber Spinkser schwieg.
»Allanon ist seit zwanzig Jahren von niemandem mehr gesehen worden«, wiederholte ein anderer Ratsältester rasch.
»Und niemand hat jemals mit dem König vom Silberfluß gesprochen«, warf ein dritter ein.
»Ich habe mit ihm gesprochen«, beharrte Jair. »Und ebenso mein Vater. Er half meinem Vater und einem Elfenmädchen, vor den Dämonen nach Arborlon zu fliehen.«
Browork betrachtete ihn immer noch eingehend. »Ich kenne deinen Vater, junger Mann. Er kam nach Arborlon, um den Elfen bei ihrem Kampf gegen die Dämonen beizustehen. Gerüchte besagten, er wäre der Besitzer der Elfensteine, wie du auch berichtet hast. Aber du gibst an, du hättest die Elfensteine aus eurem Haus mitgenommen und dann dem König vom Silberfluß geschenkt?«
»Im Austausch gegen Zauberkräfte, die ich brauchen konnte«, bestätigte Jair schnell. »Für einen Wunsch zu Brins Rettung. Für den Sehkristall, um sie zu finden. Und für Kraft für jene, die mir beistehen würden.«
Broworks Blick wanderte nun zu Garet Jax. Der Waffenmeister nickte. »Ich habe den Kristall gesehen, von dem er spricht. Es ist Zauberei. Er zeigte uns das Gesicht des Mädchens - das er als seine Schwester bezeichnet.«
Der als Edain Elessedil vorgestellte Elf sprang plötzlich auf. Er war groß und hellhäutig, und das blonde Haar reichte ihm bis auf die Schultern. »Mein Vater hat mir oft von Wil Ohmsford erzählt. Er hat immer betont, er sei ein ehrenwerter Mann. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Sohn von ihm etwas anderes als die Wahrheit sprechen könnte.«
»Falls er nicht Phantasie mit Wirklichkeit verwechselt«, schränkte einer vom Rat ein. »Diese Geschichte ist schwer zu schlucken.«
»Aber die Wasser des Flusses sind wirklich faul geworden«, gab ein anderer zu bedenken. »Wir wissen alle, daß die Mordgeister es irgendwie vergiften, um uns zu vernichten.«
»Wie du sagst, ist das allgemein bekannt«, gab der erste zurück. »Das beweist kaum etwas.«
Andere Stimmen wurden nun laut und stritten über die Glaubwürdigkeit von Jairs Erzählung. Browork riß mit einem Ruck den Kopf hoch.
»Ruhe, Älteste! Überlegt, was wir tun sollen!« Er wandte sich wieder an Jair. »Dein Auftrag, falls das stimmt, erfordert, daß wir dir Hilfe zuteil werden lassen. Ohne diese Hilfe kannst du es nicht schaffen, Talbewohner. Ganze Gnomenheere trennen dich von dem, was du suchst, jenem Ort, den du Himmelsbrunnen nennst. Versteh auch, daß keiner von uns jemals dort gewesen ist oder die Quelle der Wasser vom Silberfluß gesehen hat.« Er schaute sich nach Bestätigung um; Köpfe nickten, und keiner widersprach. »Um dir also zu helfen, müssen wir erst von dem überzeugt sein, was wir tun sollen. Wir müssen daran glauben. Wie sollen wir etwas glauben, von dem wir keine persönliche Kenntnis besitzen? Woher sollen wir wissen, ob du uns die Wahrheit sagst?«
»Ich würde nicht lügen«, erklärte Jair hartnäckig und errötete.
»Vielleicht nicht wissentlich«, grübelte der Älteste. »Trotzdem sind nicht alle Lügen beabsichtigt. Manchmal ist das, was wir für die Wahrheit halten, nur eine Falschheit, die uns täuscht. Vielleicht ist das hier auch der Fall. Vielleicht…«
»Vielleicht vergeuden wir genügend Zeit mit Reden darüber, bis es zu spät ist, Brin zu retten!« Jair verlor nun die Geduld. »Ich bin in nichts getäuscht worden! Was ich hier erzähle, hat sich so zugetragen!«
Die Stimmen murmelten mißbilligend, doch Browork machte sogleich Zeichen, daß man Ruhe geben sollte. »Zeig uns diesen Beutel Silberstaub, damit wir etwas Zutrauen fassen können zu dem, was du sagst«, befahl er.
Der Talbewohner starrte ihn hilflos an. »Das wird Euch nichts nutzen. Der Staub sieht aus wie gewöhnlicher Sand.«
»Sand?« Eines der Ratsmitglieder schüttelte voller Unmut den Kopf. »Wir verplempern unsere Zeit, Browork.«
»Dann laß uns wenigstens den Kristall sehen«, seufzte Browork. »Oder beweis uns auf andere Art, daß deine Erzählung der Wahrheit entspricht«, schlug ein anderer vor.
Jair fühlte, wie ihm die Chance, die Zwerge von irgend etwas zu überzeugen, zwischen den Fingern zerrann. Wenige vom Rat, wenn überhaupt welche, schenkten ihm
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