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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Mitte des Felsüberhangs brannte ein Feuer, doch die Wärme konnte die Feuchtigkeit bis zu der Stelle, wo er saß, nicht durchdringen. Er starrte noch eine Weile zu Helt hinüber. Der Grenzmann hatte seit ihrer kurzen Unterhaltung am vorangegangenen Abend nicht mehr mit ihm gesprochen. Jair hatte überlegt, ihn von sich aus anzusprechen und hätte es ein-, zweimal fast getan. Doch irgend etwas hatte ihn davon abgehalten. Vielleicht war es das Äußere des Mannes; er wirkte so riesenhaft und dunkel. Wie Allanon, nur… irgendwie anders. Jair schüttelte den Kopf und konnte sich nicht entscheiden, was den Unterschied ausmachte.
    »Du solltest schlafen.«
    Die Stimme ließ Jair erschreckt hochfahren. Garet Jax befand sich neben ihm und war als lautloser, schwarzer Schatten zu erkennen, als er sich an der Seite des Talbewohners niederließ und sich in seinen Umhang hüllte.
    »Ich bin nicht müde«, murmelte Jair und versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen.
    Der Waffenmeister nickte, seine grauen Augen spähten hinaus in den Regen. So saßen sie zusammengekauert in der Stille, lauschten dem fallenden Regen, dem Tosen des Flusses und dem leisen Rauschen von Blättern und Bäumen, durch die der Wind strich. Nach einer Weile bewegte sich Garet Jax, und Jair fühlte, wie der andere den Blick auf ihn heftete.
    »Weißt du noch, wie du mich gefragt hast, weshalb ich dir in den Schwarzen Eichen geholfen habe?« fragte Garet Jax leise. Jair nickte. »Ich antwortete, weil du mich interessiertest. Es stimmte, du hattest mich interessiert. Aber es war mehr als das.«
    Er machte eine Pause, und Jair drehte sich zu ihm um. Die harten, kalten Augen schienen suchend in die Ferne gerichtet.
    »In meinem Fach bin ich der Beste.« Die Stimme des Waffenmeisters war kaum ein Flüstern. »Mein Leben lang war ich das, und es gibt keinen, der auch nur an mich herankäme. Ich bin durch alle Länder gezogen und habe niemals einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Aber ich suche weiter.«
    Jair starrte ihn an. »Warum tut Ihr das?«
    »Was sollte ich sonst tun?« fragte der andere dagegen. »Welchen Sinn hat es, ein Waffenmeister zu sein, wenn nicht die Geschicklichkeit auf die Probe zu stellen, die der Name beansprucht? Ich prüfe mich jeden Tag meines Lebens, ich suche nach Möglichkeiten, dafür zu sorgen, daß diese Fähigkeit niemals nachläßt. Das tut sie natürlich nicht, aber ich suche weiter.«
    Wieder schweifte sein Blick ab und war in den Regen gerichtet. »Als ich dir auf dieser Lichtung in den Schwarzen Eichen zum erstenmal begegnet bin, wie du gefesselt und geknebelt und an Händen und Füßen gebunden von dieser Gnomen-Patrouille bewacht wurdest - als ich dich so erblickte, wurde mir klar, daß du etwas Besonderes an dir hast. Ich wußte nicht, worum es sich handelte, wohl aber, daß es vorhanden war. Ich habe es geahnt, würdest du wohl sagen. Du warst es, nach dem ich gesucht hatte.«
    Jair schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, wie Ihr das meint.«
    »Nein, wahrscheinlich kannst du das nicht. Anfänglich verstand ich es selbst nicht. Ich habe nur irgendwie gespürt, daß du wichtig für mich warst. Also befreite ich dich und ging mit dir. Im Laufe unserer Reise begriff ich besser, was mich ursprünglich gereizt hatte… etwas, wonach ich suchte. Nichts wies mich irgendwie daraufhin, was ich mit dir anfangen sollte. Ich fühlte nur, was ich zu tun hatte, und tat es.«
    Er richtete sich mit einem Ruck auf. »Und dann…« Seine Augen schossen zu Jairs zurück. »Dann wurdest du an jenem Morgen am Silberfluß wach und erzähltest mir von dem Traum. Wahrscheinlich kein Traum… aber etwas Ähnliches. Du nanntest es deine Suche. Und ich sollte dein Beschützer werden. Ein unmöglicher Auftrag, der tief hinein in das Nest der Mordgeister führte zu einem Zweck, von dem niemand etwas wußte als du - und ich sollte dein Beschützer sein.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Aber weißt du, ich hatte in jener Nacht auch einen Traum. Ich erzählte dir nichts davon. Ich hatte einen Traum, der war so real, daß er eher eine… Vision als ein Traum war. Zu einer Zeit und an einem Ort, den ich nicht kannte, war ich mit dir als dein Beschützer zusammen. Vor mir war irgendein Feuerwesen, etwas, bei dessen Berührung man sich verbrannte. Eine Stimme flüsterte mir aus meinem Innern zu. Sie wies mich an, ich müßte gegen dieses Feuer kämpfen, es würde ein Kampf auf Leben und Tod und der schrecklichste Kampf meines Lebens. Die Stimme

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