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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Länder welken und verdorren, und es ist, als ob ihnen jeder Überlebenswille abhanden gekommen wäre. Mensch und Tier erkranken gleichermaßen und sterben. Alles wird zu Staub.«
    Walker Boh schüttelte den Kopf. »Das Land und seine Menschen haben schon immer schwere Zeiten erlitten, Cogline. Du siehst die Vision Allanons, weil du sie sehen willst.«
    »Nein, Walker.« Der alte Mann schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich will nicht teilhaben an den Visionen der Druiden. Ich bin ebenso wie du ein Opfer. Glaub, was du willst, aber ich möchte damit nichts zu tun haben. Ich habe mich für mein Leben entschieden, so wie du dich für deines entschieden hast. Aber du glaubst mir nicht, stimmt’s?«
    Walker Boh lächelte unfreundlich. »Du hast dich für die Magie entschieden, weil du es so wolltest. Als ehemaliger Druide hattest du die Wahl. Du hast dich mit den Wissenschaften und mit Zauberei befaßt, weil du dich dafür interessiert hast. Bei mir war das ganz und gar nicht der Fall. Ich mußte mit einem Erbe leben, das ich besser nie gekannt hätte. Die Magie wurde mir gegen meinen Willen aufgezwungen. Ich gebrauche sie, weil ich keine andere Wahl habe. Sie ist wie ein Mühlstein, der mich zu Boden zwingt. Ich mache mir nichts vor. Sie hat aus meinem Leben einen Trümmerhaufen gemacht.« Aus seinen dunklen Augen sprach Bitterkeit. »Versuch nicht, uns beide auf eine Stufe zu stellen, Cogline.«
    »Harte Worte, Walker Boh. Du hast meine Unterweisung in der Magie einstmals nur allzu bereitwillig angenommen. Damals war sie dir willkommen, und du wolltest die Geheimnisse kennenlernen.«
    »Eine Frage des Überlebens und sonst nichts. Ich war ein Kind, das in der Gewalt eines Druiden war. Ich habe dich benutzt, um selbst am Leben zu bleiben. Du warst der einzige, den ich hatte. Erwarte keine Dankbarkeit von mir, Cogline.«
    Cogline erhob sich mit einer Schnelligkeit, die seinen gebrechlichen Körper Lügen strafte. Er überragte die ihm gegenübersitzende Gestalt, und auf seinem verwitterten Gesicht lag ein drohender Ausdruck. »Armer Walker«, flüsterte er. »Du leugnest immer noch, wer du bist - und du leugnest damit deine Existenz. Wie lange wirst du das noch fertigbringen?«
    Die Stille, die nun eintrat, war unheilvoll. Ondit, der sich auf einem Teppich vor dem Feuer zusammengerollt hatte, schaute erwartungsvoll auf. Glühende Asche stob aus dem Herd und erfüllte die Luft mit einem Funkenregen.
    »Warum bist du gekommen, Alter?« fragte Walker Boh schließlich; in seiner Stimme schwang eine kaum beherrschte Wut.
    »Um zu versuchen, dir zu helfen«, erwiderte Cogline. Er sagte dies ohne jegliche Ironie. »Um dein Denken in eine bestimmte Richtung zu lenken.«
    »Ich bin auch ohne dich ganz zufrieden.«
    »Zufrieden?« Der andere schüttelte den Kopf. »Nein, Walker, du wirst erst dann zufrieden sein, wenn du aufhörst, gegen dich selbst zu kämpfen. Ich habe geglaubt, daß das, was du von mir über den Gebrauch der Magie gelernt hast, dich von solchen Kindereien abgebracht hätte - aber es scheint, daß dem nicht so ist. Dir stehen noch schwere Lektionen bevor, Walker. Es kann sein, daß du sie nicht überlebst.« Er schob das schwere Paket über den Tisch. »Öffne es.«
    Walker Boh zögerte, starrte wie gebannt auf das Dargebotene. Dann streckte er die Hand aus, öffnete mit einer einzigen Bewegung den Knoten der Schnur und schlug das Öltuch auf.
    Er blickte auf ein großes, ledergebundenes Buch, das mit verschnörkelten Goldbuchstaben beschriftet war. Er streckte die Hand aus und berührte es vorsichtig, schlug es auf und warf einen kurzen Blick hinein, um augenblicklich zurückzufahren, als hätte er sich die Finger verbrannt.
    »Ja, Walker. Es ist eins der verlorengegangenen Bücher der Druiden, nur ein einziger Band.«
    »Woher hast du das?« erkundigte sich Walker Boh barsch.
    »Aus dem verschwundenen Paranor.«
    Walker Boh erhob sich langsam. »Du lügst.«
    »Meinst du? Schau mir in die Augen und sag, was du siehst.«
    Walker wich zurück. Er zitterte. »Es ist mir egal, woher du es hast oder welche Hirngespinste du zusammengebraut hast, um mich etwas glauben zu machen, von dem ich im tiefsten Herzen weiß, daß es unmöglich ist! Trag es dorthin zurück, wo du es her hast, oder wirf es in den See! Ich will damit nichts zu tun haben.«
    Cogline schüttelte den Kopf. »Nein, Walker, ich werde es nicht wieder mitnehmen. Ich habe es aus vergangenen Zeiten geholt, um es dir zu geben. Ich bin nicht dein

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