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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Raum leerte sich augenblicklich. Ein Mann, offensichtlich der Wachoffizier, blieb. Er stand unsicher vor ihnen, und obwohl er sich wünschte, irgendwo anders zu sein, war er unfähig zu gehen.
    »Führ uns zu den Gefangenen«, sagte Damson Rhee, die jetzt zur linken Seite des Mannes stand.
    Der Offizier räusperte sich, nachdem er vergeblich versucht hatte zu sprechen. »Ich muß zuerst die Erlaubnis des Kommandanten einholen«, wagte er zu sagen.
    Damson Rhee richtete ihren Blick auf das Ohr des Mannes, wodurch er gezwungen war, in eine andere Richtung zu schauen. »Wo ist dein Kommandant?« fragte sie.
    »Er schläft unten«, antwortete der Mann. »Ich werde ihn wecken.«
    »Nein.« Damson Rhee verbot ihm zu gehen. »Wir wecken ihn gemeinsam auf.«
    Sie verließen den Raum durch eine Tür am anderen Ende des Zimmers und betraten die Treppe, die nach unten führte und von Öllampen schwach erhellt war. Par ließ das Wunschlied auch weiterhin im Ohr des verängstigten Mannes erklingen. Alles lief wie geplant. Sie schritten die Treppe hinunter, Stufe um Stufe; das Stampfen ihrer Stiefel war das einzige Geräusch in der Stille. Am unteren Ende der Treppe befanden sich zwei Türen. Der Wachoffizier blieb stehen und klopfte an eine. Als er keine Antwort erhielt, klopfte er noch einmal, diesmal kräftiger.
    »Was zum Teufel ist los?« schnauzte eine Stimme.
    »Öffnet sofort die Tür, Kommandant!« antwortete Damson Rhee.
    Man hörte ein Tasten und Tappen, und die Tür öffnete sich. Der Föderationskommandant mit dem kurzgeschnittenen Haar und den unangenehmen Augen stand mit nur halbzugeknöpftem Rock vor ihnen. Er erblickte die Sucher. Schlimmer noch, er erblickte Felsen-Dall. Er machte sich nicht die Mühe, seinen Rock zuzuknöpfen, sondern kam eilig heraus. »Ich habe so schnell niemand erwartet. Tut mir leid. Gibt es Probleme?«
    »Wir reden später darüber, Kommandant«, erklärte Damson Rhee. »Im Augenblick braucht Ihr uns nur zu den Gefangenen zu führen.«
    Kurz flackerte Zweifel in den Augen des anderen Mannes, ein Hauch von Besorgnis, daß vielleicht doch nicht alles mit rechten Dingen zuging. Par verstärkte den Druck des Wunschliedes auf den Geist des Mannes, vermittelte ihm einen Vorgeschmack des Schreckens, der ihn erwartete, wenn er dem Befehl nicht gehorchte. Der Kommandant hastete zur Treppe, zog einen Schlüssel von der Kette an seiner Taille und öffnete die zweite Tür.
    Sie traten in einen Verbindungsgang, der von einer einzigen Lampe beleuchtet wurde. Der Kommandant nahm die Lampe in die Hand und ging voraus. Damson Rhee folgte. Par bedeutete dem Wachoffizier, ihm vorauszugehen, und bildete die Nachhut. Seine Stimme wurde langsam müde von der Anstrengung, die Maskerade aufrechtzuerhalten. Es war schwieriger, seine Kraft auf zwei Personen zu lenken. Er hätte den zweiten Mann wegschicken sollen.
    Die Wände des Verbindungsgangs bestanden aus schwarzen Steinblöcken und rochen nach Schimmel und Verfall. Par erkannte, daß sie sich unter der Erde befanden, offensichtlich unter der Schlucht.
    Sie hatten nur wenige Schritte zurückgelegt, als sie die Zellen erreichten, eine Anzahl von niedrigen Käfigen, die nicht hoch genug waren, damit ein Mann sich darin aufrichten konnte. Die ganze Gruppe war in den ersten Käfig hineingepfercht worden, wo sie auf dem Steinboden kauerte oder saß.
    Coll begriff, was gespielt wurde. Er war bereits auf den Beinen, drängte zur Tür und bedeutete den anderen, es ihm gleichzutun.
    »Öffnet die Tür«, befahl Damson Rhee.
    Wieder spiegelte sich in den Augen des Föderationskommandanten Zweifel.
    »Öffnet die Tür, Kommandant«, wiederholte Damson Rhee ungeduldig.
    Der Kommandant fingerte nach seinem zweiten Schlüssel, steckte ihn in das Schloß und drehte ihn um. Die Zellentür flog auf. Im gleichen Augenblick griff Padishar Creel nach dem Hals des erstaunten Mannes und drückte zu, bis dieser kaum noch atmen konnte. Der Wachoffizier taumelte zurück und versuchte an Par vorbeizukommen, wurde aber von Morgan von hinten gepackt und bewußtlos geschlagen.
    Die Gefangenen drängten auf den schmalen Verbindungsgang und begrüßten Par und Damson Rhee.
    Padishar Creel schenkte ihnen keine Beachtung. Seme Aufmerksamkeit galt einzig und allem dem Föderationskommandanten. »Wer hat uns verraten?« zischte er ungeduldig. »Wer war es?«
    Der zu Tode erschrockene Mann schlug wild um sich, bis Padishar Creel seinen Kopf mit aller Wucht gegen die Steinwand stieß. Der

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