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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wird. Sie würde sie in Sicherheit bringen - in Tyrsis oder anderswo, ganz wie es die Lage erfordert.« Er redete nicht weiter; seine Augen verrieten verborgene Gedanken. Dann sagte er: »Keiner außer Damson, Chandos und mir kennt den anderen Zugang - jetzt, wo Hirehone tot ist. Wir sollten es dabei belassen, bis die Identität des Verräters enthüllt ist, meinst du nicht auch? Ich möchte nicht, daß die Föderation zum Hintereingang hereinspaziert, während wir den Vordereingang verteidigen.«
    Morgan war diese Möglichkeit bis dahin gar nicht in den Sinn gekommen. Der Gedanke daran ließ ihn frösteln. »Ist der Hintereingang sicher?« fragte er zögernd.
    Padishar Creel schürzte die Lippen. »Sehr sogar. Und jetzt geh und laß dir dein Abendessen schmecken, Hochländer. Und vergiß nicht, die Augen aufzuhalten.« Er wandte sich wieder seinen Skizzen zu.
    Morgan zögerte kurz, überlegte, ob er noch etwas sagen sollte, drehte sich dann jedoch um und ging.
     
    In dieser Nacht, als die Sterne am Himmel aufzogen, saß Morgan allein am äußersten Ende der Anhöhe, dort, wo ein Espenwäldchen um eine kleine grasbedeckte Lichtung herumstand, und sah auf das Tal des Parmakeils hinaus, wo sich die halbe Mondsichel langsam in den dunkel werdenden Himmel schob. Mit Ausnahme der gedämpften Geräusche, die aus den Höhlen drangen, in denen die Männer an Padishar Creels geheimer Waffe arbeiteten, herrschte Ruhe im Lager. Die Wurfmaschinen und Bogen standen still; sowohl die Männer der Föderationsarmee als auch der Bewegung hatten sich entweder schlafen gelegt oder hingen ihren persönlichen Gedanken nach. Padishar Creel hatte eine Unterredung mit den Trollen und Chandos vereinbart, zu der Morgan nicht eingeladen worden war. Steff ruhte sich aus; seine Temperatur war anscheinend nicht gestiegen, doch es mangelte ihm an Kraft, und sein Allgemeinzustand ließ immer noch zu wünschen übrig. Es gab nichts zu tun, nichts, außer Schlafen oder Denken, und Morgan Leah hatte sich für das Letztere entschieden.
    So weit er zurückdenken konnte, war er immer klug gewesen. Seine Klugheit war eine Gabe, die bereits seine Vorfahren besessen hatten, solche Männer wie Menion und Rone Leah, aber auch eine Fähigkeit, die Morgan in mühsamer Arbeit vervollkommnet hatte. Die Föderation hatte ihm ein Ziel seiner Fähigkeit geliefert. Er hatte fast seine gesamte Jugend damit zugebracht, die Befehlshaber der Föderation, die seine Heimat beherrschten, übers Ohr zu hauen, sie bei jeder Gelegenheit zu provozieren, damit sie sich nie sicher fühlen konnten. Er machte seine Sache sehr gut und konnte fast jeden übertölpeln, wenn er nur ausreichend Zeit und Gelegenheit dazu hatte.
    Er lächelte wehmütig. Das hatte er immer geglaubt. Jetzt war es Zeit, genau das unter Beweis zu stellen. Es war an der Zeit herauszufinden, wie die Föderation so oft über ihre Pläne Bescheid wissen konnte, wie man sie hatte verraten können - die Geächteten, die Talbewohner, die kleine Gruppe aus Culhaven.
    Er ließ sich zum grasbewachsenen Fuß eines knorrigen Baumstamms hinabgleiten, zog die Knie fast bis zur Brust an und überlegte, welche Informationen ihm zur Verfügung standen.
    Sicher war, daß der Verräter ein fleißiger Mensch war. Irgend jemand hatte der Föderation einen Wink gegeben, als Padishar Creel sie nach Tyrsis geführt hatte, um das Schwert von Shannara zu bergen. Irgend jemand hatte in Erfahrung gebracht, was sie vorhatten, und dann den Kommandanten der Föderation noch vor ihrer Ankunft darüber informiert. »Es war einer von euch«, hatte der Kommandant Padishar Creel erklärt. Dann hatte jemand den Standort des Zeigefingers an die Armee verraten, die ihn jetzt belagerte - wieder war es jemand gewesen, der wußte, wo sich der Zeigefinger befand und wie man dorthin gelangte.
    Er runzelte die Stirn. Der Verräter war eigentlich schon vorher tätig gewesen. Wenn man davon ausging - und genau das wollte er jetzt tun -, daß irgend jemand den Nager ausgeschickt hatte, um ihnen ins Wolfsktaaggebirge zu folgen, und wenn man weiterhin davon ausging, daß irgend jemand die Schattenwesen am Tofferkamm informiert hatte, die dann die Spinnengnome auf Par hetzten, dann konnte man den Verrat bis nach Culhaven zurückverfolgen.
    Hieß das, daß irgend jemand ihnen bereits seit Culhaven auf der Spur war?
    Er verwarf diese Möglichkeit jedoch unverzüglich. Niemand hätte solch ein Kunststück fertiggebracht.
    Aber damit war das Rätsel noch nicht

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