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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ihn Coll ungläubig.
    Der alte Mann schien ärgerlich. »Genau das habe ich doch gesagt, oder nicht? Muß ich wirklich alles zweimal sagen? Eure Base Wren Ohmsford. Und Walker Boh ebenfalls.«
    »Onkel Walker«, sagte Par leise. »Ich erinnere mich.«
    Coll warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu, dann schüttelte er ungläubig den Kopf. »Das ist doch lächerlich. Keiner von uns weiß, wo sich die beiden aufhalten!« gab er bissig zurück. »Wren lebt irgendwo im Westland bei den Fahrenden. Sie hat nicht mal ein Dach über dem Kopf! Und Walker Boh hat seit zehn Jahren kein Mensch mehr gesehen. Er könnte genauso gut tot sein.«
    »Er könnte, aber er ist es nicht«, sagte der alte Mann gereizt. Er warf Coll einen vielsagenden Blick zu, bevor er sich wieder Par zuwandte. »Ihr sollt euch alle drei am Hadeshorn einfinden, und zwar dann, wenn der Mondzyklus beendet ist. In der ersten Nacht des neuen Mondes wird Allanon dort zu euch sprechen.«
    Par spürte, wie ihn ein Schauer durchlief. »Über Magie?«
    Coll berührte die Schulter seines Bruders. »Vielleicht über Schattenwesen?« äffte er ihn nach.
    Der alte Mann beugte sich plötzlich vor, sein Gesicht hatte sich verhärtet. »Worüber es ihm beliebt. Ja, über Magie. Und über Schattenwesen. Über Wesen wie das, das dich wie ein kleines Kind zu Boden geworfen hat. Aber am meisten, junger Coll, darüber!«
    Er warf eine Prise schwarzes Pulver ins Feuer, so unerwartet, daß Par und Coll mit einem Satz zurücksprangen. Die Flammen schlugen hoch auf.
    Ein Bild tauchte aus der Dunkelheit auf, wurde größer und größer. Es war ein Bild der Vier Länder. Die Länder waren öd und leer, verwüstet und bar allen Lebens. Dunkelheit und raucherfüllte Luft hingen über ihnen. In den Flüssen schwamm Treibgut, das Wasser war vergiftet. Bäume lagen umgeknickt am Boden, tot. Nur Buschwerk wucherte überall. Menschen krochen umher wie Tiere, und die Tiere flohen bei ihrem Anblick. Schatten mit seltsamen roten Augen durchstreiften das Land, berührten jene Menschen, die am Boden dahinkrochen, und machten sich an ihnen zu schaffen, bis sie ihre Konturen verloren hatten und unkenntlich wurden.
    Der Anblick war ein Alptraum, der Par und Coll Ohmsford mit einem solchen Entsetzen erfaßte, daß sie glaubten, selbst am Ort des Geschehens zu sein und daß die Schreie, die aus den Kehlen der gequälten Menschen drangen, ihre eigenen seien.
    Dann verblaßte das Bild, und sie saßen wieder am Feuer. Der alte Mann beobachtete sie mit Adleraugen.
    »Das war ein Teil meines Traums«, flüsterte Par.
    »Das war die Zukunft«, erwiderte der alte Mann.
    »Oder ein Trick«, murmelte Coll, den seine Furcht gelähmt hatte.
    Der durchbohrende Blick des alten Mannes war auf sie gerichtet. »Die Zukunft ist so lange ein sich ständig verändernder Irrgarten von Möglichkeiten, bis sie zur Gegenwart wird. Die Zukunft, die ich euch heute abend vor Augen geführt habe, ist noch nicht festgelegt. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Zukunft genau so aussehen wird, wächst mit jedem Tag, der vergeht, an dem nichts unternommen wird, um das Übel abzuwenden. Wenn ihr sie verändern wollt, tut, wie ich euch geheißen habe. Geht zu Allanon! Hört auf das, was er euch sagt!«
    Coll antwortete nichts, aus seinen Augen sprach noch immer Zweifel.
    »Sag uns, wer du bist«, sagte Par leise.
    Der alte Mann drehte sich zu ihm um, ließ seinen Blick kurz auf ihm ruhen, wandte sich dann von ihm ab und starrte in die Dunkelheit hinaus, so als ob es dort Welten gäbe, die nur er zu sehen vermochte. Schließlich sah er sie wieder an und nickte. »Nun gut, ich habe einen Namen, den ihr beide schnell genug wiedererkennen solltet. Ich heiße Cogline.«
    Einen Augenblick schwiegen Par und Coll. Dann fingen sie gleichzeitig an zu sprechen.
    »Cogline, der gleiche Cogline, der im Ostland gelebt hat mit…?«
    »Meinst du den gleichen Mann, der Kimber Boh…?«
    Er unterbrach sie ungeduldig. »Ja, ja. Wie viele Coglines kann es denn schon geben!« Er runzelte die Stirn, als er den Ausdruck auf ihren Gesichtern bemerkte. »Ihr glaubt mir wohl nicht, was?«
    Par atmete tief ein. »Cogline war schon zu Zeiten Brin Ohmsfords ein alter Mann. Das war vor dreihundert Jahren.«
    Ganz unerwartet lachte der andere. »Ein alter Mann! Was weißt du schon von alten Männern, Par Ohmsford? Tatsache ist, daß du keinen blassen Schimmer hast!« Er lachte und schüttelte dann den Kopf. »Hör zu. Allanon hat fünfhundert Jahre gelebt,

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