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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Enkelin Kimber noch eure Vorfahren, überhaupt niemand. Wißt ihr, ich habe viele verschiedene Leben gelebt. Der Cogline, der Brin Ohmsford zum Maelmord begleitet hat, war Cogline der Einsiedler, ein halber Wahnsinniger und ein halber Krüppel, der immer seine magischen Pulver mit sich herumtrug, in die allerhand seltsames Zeug gemischt war. Das war ich damals; das war der Mensch, zu dem ich mich entwickelt hatte. Ich habe danach jahrelang gebraucht, noch lange nach dem Tod von Kimber, bis ich wieder in der Lage war, wieder wie ich selbst zu handeln und zu sprechen.«
    Er seufzte. »Der Druidenschlaf hat mich am Leben erhalten. Ich kannte das Geheimnis; ich hatte es mir angeeignet, bevor ich die Druiden verließ. Es gab oftmals Zeiten, in denen ich keinen Gebrauch davon machen wollte, sondern bereit war, mich dem Tod auszuliefern, anstatt mich ans Leben zu klammern. Aber irgend etwas hat mich davon abgehalten, und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, könnte es sehr wohl Allanon gewesen sein, der aus seinem Grab heraus dafür gesorgt hat, daß die Druiden nach seinem Tod wenigstens einen Sprecher hatten.«
    Er bemerkte den fragenden Ausdruck in Pars Augen, kannte die Frage, noch bevor sie gestellt wurde, und schüttelte schnell den Kopf. »Nein, nein, nicht ich. Ich bin nicht der Sprecher, den er braucht! Mir bleibt kaum genügend Zeit, um die Botschaft, die er mir aufgetragen hat, weiterzugeben. Allanon weiß das. Er würde mich nicht fragen, ob ich ein Leben führen will, das ich einst verschmäht habe. Er wird einen anderen fragen.«
    »Mich?« fragte Par sofort.
    Der alte Mann schwieg. »Vielleicht. Warum fragst du ihn nicht selbst?«
    Keiner sprach ein Wort, als sie in der Dunkelheit um das Feuer herum kauerten. Die Schreie der Nachtvögel hallten schwach über das Wasser des Regenbogensees; es schien Par, als sei dieser gespenstische Klang irgendwie Ausdruck seiner eigenen Unsicherheit. »Ich möchte ihn fragen«, sagte er schließlich. »Ich glaube sogar, daß ich ihn fragen muß.«
    Der alte Mann spitzte den Mund. »Dann mußt du es tun.«
    Coll machte Anstalten, etwas zu sagen, besann sich aber dann eines Besseren. »Die ganze Angelegenheit will wohl bedacht sein«, sagte er schließlich.
    »Dafür bleibt wenig Zeit«, brummte der alte Mann.
    »Dann sollten wir die Zeit, die uns bleibt, nicht unnütz vergeuden«, erwiderte Coll sachlich.
    Par schaute seinen Bruder einen Augenblick an, dann nickte er. »Coll hat recht. Ich muß darüber nachdenken.«
    Der Alte zuckte die Schultern, gab auf diese Weise zu erkennen, daß er seine Aufgabe erledigt hatte, und erhob sich. »Ich habe dir die Nachricht, die mir aufgetragen wurde, überbracht. Deshalb werde ich mich jetzt wieder auf den Weg machen. Ich muß noch andere aufsuchen.«
    Überrascht erhoben sich Par und Coll ebenfalls.
    »Du verläßt uns jetzt, heute nacht noch?« fragte Par rasch. Irgendwie hatte er damit gerechnet, daß der alte Mann bei ihnen bleiben werde, um weiterhin zu versuchen, ihn vom Sinn der Träume zu überzeugen.
    »Ich halte es für das Beste. Je eher ich meine Reise fortsetze, desto früher wird sie beendet sein. Ich habe dir ja gesagt, daß ich dich zuerst aufgesucht habe.«
    »Aber wie willst du Wren und Walker finden?« wollte Coll wissen.
    »Auf die gleiche Weise, wie ich euch gefunden habe.« Der alte Mann schnippte mit den Fingern, und ein silbriges Licht blitzte vor ihren Augen auf. Er grinste, was seinem Gesicht einen geisterhaften Ausdruck verlieh. »Magie!« Er streckte seine knochige Hand aus.
    Par ergriff sie zuerst und stellte fest, daß der alte Mann seine Hand mit eisernem Griff festhielt. Coll erging es ebenso. Sie warfen einander Blicke zu.
    »Ich möchte euch zum Abschied noch einen Rat geben«, sagte der alte Mann unvermittelt. »Ihr erzählt diese Geschichten, diese Sagen von Druiden, von Magie und von euren Vorfahren, und betet einfach herunter, was war und was jetzt vergangen ist. Das ist alles gut und schön, aber es wäre schade, wenn ihr darüber vergessen würdet, daß letztendlich nur das zählt, was hier und jetzt geschieht. Die Magie hat viele Zwecke, aber ihr gebraucht sie nur auf eine einzige Art. Ihr müßt herausfinden, was ihr sonst noch damit anfangen könnt. Und das könnt ihr erst dann, wenn ihr sie versteht. Ich habe den Verdacht, daß ihr sie überhaupt nicht versteht.«
    Er musterte sie kurz, bevor er sich umdrehte und in die Dunkelheit hineinstapfte. »Vergeßt nicht, die erste Nacht des neuen

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