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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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seiner Metallbeine auf dem Straßenpflaster unter ihnen, das ohne anzuhalten vorbeiging, während sie alle den Atem anhielten. Der Malmschlund kam später, das Geräusch seines Näherkommens zunächst ein dumpfes Rumpeln, das schnell zum Getöse anwuchs. Das Monster brach hervor und heulte auf, während es in die Nacht stieg. Es war unbehaglich nahe; das Gebäude, in dem sie sich befanden, erbebte unter seinem Schrei. Und dann verschwand es so schnell, wie es gekommen war. Niemand unternahm den Versuch, einen Blick darauf zu erhaschen. Jeder verhielt sich mucksmäuschenstill.
    Sie schliefen besser in dieser Nacht, vielleicht, weil sie sich an die nächtlichen Geräusche der Stadt gewöhnt hatten, vielleicht auch nur, weil sie so erschöpft waren. Sie stellten eine Wache auf und lösten sich dabei ab. Nichts geschah.
    Während der drei folgenden Tage setzten sie ihre Suche fort. Nebel, Dunst und Regen verfolgten sie, hartnäckig und unwillkommen, und die Stadt suchte ihre Träume heim. Eldwist war ein Steinwald voller Schatten und Geheimnisse, ihre hochaufragenden Gebäude die Bäume, die sie umzingelten und einsperrten. Doch im Gegensatz zu den grünen, lebendigen Wäldern in den südlich gelegenen Ländern war die Stadt leer und tot. Das Mädchen und die Männer empfanden keinerlei Verbindung zu Eldwist; sie waren Störenfriede, unerwünscht und allein. Alles in dieser Welt, in der sie jagten, war hart und unnachgiebig. Es gab keine erkennbaren Zeichen, keine vertrauten Markierungen und keine Veränderungen in Farbe, Form oder Geruch, die ihnen auch nur einen winzigen Fingerzeig geben konnten. Es gab nur das Rätsel des Steins.
    Es begann, eine Wirkung auf die kleine Gruppe zu haben, trotz ihrer Entschlossenheit. Die Gespräche wurden knapper, die Stimmung gereizter, und die Ungewißheit, was sie tun sollten, wuchs. Horner Dees wurde noch schweigsamer und mürrischer, seine Fähigkeiten als Fährtensucher waren nutzlos, und seine Erfahrungen von vor zehn Jahren reichten hier nicht weiter. Pe Ell hielt sich weiterhin auf Distanz, seine Augen mißtrauisch, seine Bewegungen verstohlen und angespannt wie die einer Katze am Rande des Dschungels, entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Carisman gab das Singen fast vollständig auf. Morgan Leah schrak beim leisesten Geräusch zusammen und war in Gedanken mit der Magie beschäftigt, die er verlor, als das Schwert von Leah zersplitterte. Walker Boh war ein stimmloses Gespenst; bleich und zurückhaltend glitt er durch die Düsternis, als könnte er jeden Moment einfach vergehen.
    Sogar Quickening hatte sich verändert. Es war kaum wahrnehmbar, eine leichte Trübung ihrer exquisiten Schönheit, eine merkwürdige Schattierung in ihrer Stimme und ihren Bewegungen und eine gewisse Müdigkeit in ihren Augen. Morgan, der das Mädchen ständig beobachtete, glaubte, er allein könne es wahrnehmen.
    Doch als sie einmal eine Pause im Schatten einer Wagenruine machten, ließ sich Walker Boh neben dem Hochländer nieder und flüsterte:
    »Diese Stadt frißt uns auf, Morgan Leah. Kannst du es fühlen? Sie besitzt ein Leben über unser Verstehen hinaus, eine Ausdehnung des Willens des Steinkönigs, die an uns zehrt. Die Magie ist allenthalben. Wenn wir Uhl Belk nicht bald finden, laufen wir Gefahr, ganz und gar verschlungen zu werden. Siehst du das? Selbst Quickening ist davon angegriffen.«
    Und das war sie allerdings. Walker zog sich wieder zurück, und Morgan war seinen eigenen düsteren Gedanken darüber überlassen, in was für eine Lage sie geraten waren. Diese ganze Anstrengung, um bis an diesen Ort zu gelangen, und alles schien umsonst gewesen zu sein. Es zehrte an ihrem Leben, ihrer Energie, ihrer Entschlossenheit und ihrem Willen. Er dachte daran, mit Quickening darüber zu sprechen, doch dann entschloß er sich, es bleiben zu lassen. Sie wußte, was im Gange war. Sie wußte es immer. Wenn es an der Zeit war, etwas zu unternehmen, dann würde sie das tun.
    Doch es war Walker Boh, der als erster handelte. Der vierte Tag ihrer Suche nach dem Steinkönig war in der gleichen Weise vorübergegangen wie die drei davor, ohne daß einer von ihnen auch nur die winzigste Spur ihrer Jagdbeute gefunden hätte. Sie kauerten im Schatten ihres neuesten Unterschlupfs; Pe Ell hatte darauf bestanden, daß sie das Gebäude wechselten, um zu verhindern, daß der Kratzer sie entdeckte, der noch immer jede Nacht Jagd auf sie machte. Seit sie in Eldwist angekommen waren, hatten sie keine warme

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