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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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seine Gefühle mit schroffen Blicken und zuversichtlichen Worten vor Cogline zu verbergen, hielt das Entsetzen ihn gefangen. Soviel Unsicherheit, so viele Vermutungen. Er zwang seine Finger, sich wieder über dem Schwarzen Elfenstein zu schließen, so hart zuzupacken, daß er den Schmerz spüren konnte.
    »Ich werde mit dir gehen«, bot Cogline an. »Und Rumor auch.«
    »Nein.«
    »Wir können dir vielleicht auf irgendeine Weise helfen.«
    »Nein«, wiederholte Walker. Er schaute auf und schüttelte langsam den Kopf. »Nicht, daß ich dich nicht gern dabei hätte. Aber dies ist nichts, wobei du mir helfen könntest, keiner von euch beiden. Es ist nichts, bei dem mir irgend jemand helfen könnte.«
    Er konnte einen Schmerz spüren, wo sein fehlender Arm sein sollte. Es war, als sei er irgendwie da, ohne daß er ihn sehen konnte. Er bewegte sich unbehaglich und versuchte, seine Muskeln zu entspannen, die sich verspannt und verkrampft hatten, während er mit dem alten Mann zusammen gesessen und diskutiert hatte. Die Bewegung gab ihm Auftrieb, und er zwang sich, sich zu erheben. Cogline tat es ihm nach. Sie sahen einander in dem Halblicht an, in der verblassenden Transparenz des Keep.
    »Walker.« Der alte Mann nannte ihn ruhig bei seinem Namen. »Die Druiden haben uns beide zu ihren Geschöpfen gemacht. Wir sind in alle Richtungen gezogen und gedreht worden und gezwungen worden, Dinge zu tun, die wir nicht tun wollten. Wir sind in Angelegenheiten hineingezogen worden, um die wir uns lieber nicht gekümmert hätten. Ich würde es mir nicht erlauben, jetzt den Wert ihres Vorgehens zu diskutieren. Wir sind beide jenseits des Punktes angelangt, wo das wichtig sein könnte.«
    Er beugte sich vor. »Aber ich möchte dir eines sagen und dich bitten, dich daran zu erinnern, daß sie ihre Paladine weise gewählt haben.« Sein Lächeln wirkte erschöpft und traurig. »Viel Glück für dich.«
    Walker kam um den Tisch herum, legte seinen gesunden Arm um den alten Mann und drückte ihn fest. Er hielt ihn einen Moment lang umfangen, ließ ihn dann los und trat zurück.
    »Ich danke dir«, flüsterte er.
    Es gab nichts mehr zu sagen. Er atmete tief ein, ging hinüber, um Rumor zwischen seinen aufgestellten Ohren zu kraulen, schaute in seine leuchtenden Augen, wandte sich dann um und ging durch die Tür hinaus.
    Mit vorsichtigen Schritten schlich er durch die weiten, leeren Gänge, als könnten die Mauern ihn kommen hören und könnten sein Vorhaben erahnen. Er näherte sich dem Mittelpunkt des Keep. Schatten wanden sich in farblosen Windungen um ihn herum wie ein geheimnisvolles Tuch, das seine Gedanken bedeckte. Er suchte Zuflucht in der Verborgenheit seines Geistes und zog seine Entschlossenheit und Willenskraft als schützende Schichten um sich, wobei er von tief innen die Festigkeit heraufbeschwor, die ihm eine Chance zum Überleben gewähren würde.
    Denn die Wahrheit bei seinem Vorhaben war, daß er keine richtige Vorstellung davon hatte, was geschehen würde, wenn er dem Wachhund der Druiden gegenübertreten und die Magie des Schwarzen Elfensteins anrufen würde, um ihn zu überwältigen. Cogline hatte recht. Es würde schmerzvoll werden, und der Prozeß würde Fragen aufwerfen und schwieriger werden, als er sich jetzt eingestehen mochte. Er würde kämpfen müssen, und er würde vielleicht nicht als Sieger daraus hervorgehen. Er wünschte, er hätte eine genaue Vorstellung davon, was ihn erwartete. Aber es hatte keinen Sinn, sich etwas zu wünschen, was niemals sein konnte, was niemals gewesen war. Die Wege der Druiden waren schon immer im verborgenen geblieben.
    Er wandte sich dem Hauptgang zu und steuerte den Türen entgegen, die sich in den Keep öffneten - und dem Schacht zu, in dem der Wachhund schlummerte. Oder vielleicht ruhte er nur, denn es schien ihm, als sei die Magie erwacht und beobachte ihn, als folge sie ihm mit den Augen, während er durch das Schloß schritt. Es war, als begleite sie ihn in dem Auf und Ab des Lichts, das sich ständig veränderte, als gebe es einen Hinweis auf ihre unsichtbare Gegenwart. Allanons Schatten war auch da. Er spürte ihn als Spannung in seinem Rücken, als ein Verkrampfen seiner Schultermuskeln, wo die großen Hände zupackten. Er wurde beinahe festgehalten, dachte er bei sich. Er wurde auf diese Auseinandersetzung zugetrieben wie ein Stück totes Holz, das auf den Kämmen eines reißenden Flusses dahingetragen wird, und er konnte nicht ausweichen.
    Sprich zu mir, Allanon, bat er

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