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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wieder freizukommen, kämpfte darum, das Mädchen zu erreichen. Zwischen ihnen erhob sich Garth auf Hände und Knie. Blutüberströmt hielt er die zerbrochene Klinge seines Breitschwerts mit einer Hand umklammert. Für Wren verlangsamte sich alle Bewegung ringsum wie in einem Traum, der nur in ihrem Bewußtsein stattfand. Triss war ein vager Umriß, der aus dem Nebel herausstolperte, Stresa eine Stimme ohne Körper, Faun eine Erinnerung und die Welt ein wabernder, unendlicher Dunst. Garths dunkle Augen schauten aus seiner zerrissenen, zerbrochenen Gestalt zu ihr herauf. Zu ihren Füßen lag der Ruhkstab mit dem Loden, die letzte Hoffnung des Elfenvolkes, ihr schützender Behälter, ihre Chance zum Leben. Sie tat das alles achselzuckend ab und verbarg sich in der Macht der Elfensteine, in der Magie ihres Blutes, formte und lenkte sie und erkannte diesen dunklen Ort als ihre letzte Chance zu überleben.
    Vor ihr kam der Wisteron schwankend wieder auf die Füße.
    Hilf mir! schrie sie in der Stille ihres Bewußtseins auf.
    Dann lenkte sie das Feuer auf den Morast, auf dem der Wisteron stand, und schmolz ihn zu einer trüben Lache, zu einem Sumpf, der so flüssig und nachgiebig war wie Treibsand. Der Wisteron machte eine Bewegung nach vorn und versank bis zu den Knien. Der Schlamm bildete Blasen, spuckte wie bei einem Ausbruch Killeshans und saugte an dem Wesen, das darin zappelte. Der Wisteron zischte und spie und kämpfte darum, wieder freizukommen. Aber sein Gewicht war zu groß und zog ihn hinab. Seine Beine konnten keinen Halt mehr finden. Die Elfensteine brannten um ihn herum, durchweichten den Schlamm tiefer und tiefer und hoben unter ihm eine bodenlose Grube aus. Der Wisteron schlug in Panik um sich, sank aber unaufhörlich weiter hinab. Er schrie, und dieser Klang ließ die Luft zu Stille gefrieren.
    Dann schloß sich der Schlamm über ihm, die aufgewühlte Oberfläche glühte orange und gelb vom Feuer, und er war fort.

Kapitel 60
    Wrens Finger schlossen sich über den Elfensteinen, aber ihr war, als gehörten sie jemand anderem. Das Feuer flackerte zur Antwort noch einmal auf und erstarb dann. Sie stand einen Moment lang erstarrt auf ihrem Platz, ohne die Kraft zu irgendeiner Bewegung aufbringen zu können - mit leichtem Geist, schwebend, einen halben Schritt außerhalb der Zeit. Die Magie spuckte und zischte in ihr und schlug leicht gegen ihre Arme und Beine, so daß sie keuchte und zitterte. Sie hatte Mühe zu atmen, ihre Brust war zusammengepreßt, und ihre Kehle war trocken und rauh.
    Vor ihr sanken die Flammen, die die Oberfläche der schlammigen Ebene versengt hatten, zu kleinen blauen Zungen zusammen und erstarben im Dampf. Garth kauerte noch immer auf Händen und Knien, den Kopf gesenkt, und seine Brust hob und senkte sich schwer. Überall um sie herum war der In Ju hohl und still.
    Dann schoß Faun aus dem Nichts heran, kletterte ihren Arm hinauf und rieb sich an ihrem Nacken und ihrer Schulter, wobei er leise quiekte. Sie schloß die Augen, genoß sein warmes Fell, erinnerte sich daran, wie das kleine Wesen sie gerettet hatte, und dachte, was für ein Wunder es war, daß sie alle noch lebten.
    Schließlich bewegte sie sich, zwang sich, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Sie wurde getrieben von ihrer Angst um Garth und von dem Anblick des vielen Blutes. Sie schob die letzten Spuren der heiteren Gelassenheit, die die Magie in ihr zurückgelassen hatte, beiseite und tastete sich an der Versuchung vorbei, die Macht erneut schmecken zu wollen. Schließlich ließ sie die Elfensteine in ihre Tasche gleiten und kniete sich schnell neben ihren Freund. Garth hob den Kopf, um sie anzusehen. Sein Gesicht war so schlammverschmiert, daß man ihn kaum erkannte, aber seine dunklen Augen schauten sie strahlend und sicher an.
    »Garth«, flüsterte sie.
    Er war auf der linken Seite von der Schulter bis zu den Rippen aufgeschlitzt worden, und seine Brust war von dem Gift schwarz verbrannt. Festgebackener Schlamm hatte den Blutfluß eingedämmt, aber die Wunden mußten gesäubert werden, damit sie sich nicht infizieren konnten.
    Sie setzte Faun sanft ab, legte dann ihre Arme um Garth und versuchte ihm aufzuhelfen. Sie konnte ihn jedoch kaum bewegen.
    »Wartet«, rief eine Stimme. »Ich helfe euch.«
    Es war Triss, der aus dem Nebel herausgestolpert kam und kaum besser aussah als Garth. Er war mit Schlamm und Sumpfwasser bespritzt. Sein linker Arm hing lahm herab, und eine Seite seines Gesichts war

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