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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mir herumgetragen.
    »Aber du kannst kaum atmen, du kannst kaum…«
    Ich bin stärker, als du glaubst. Seine Hand umschloß kurz die ihre und ließ sie dann wieder los. Hast du Angst, ich könnte sterben?
    Sie schluckte gegen ihre Tränen an. »Ja.«
    Erschreckt dich das so? Nach allem, was ich dir beigebracht habe?
    »Ja.«
    Er blinzelte und sah sie aus seinen dunklen Augen mit einem seltsamen Blick an. Dann werde ich nicht sterben, bis du dazu bereit bist, daß ich es tue.
    Sie nickte schweigend, ohne zu verstehen, was er damit meinte, hütete sich vor dem Blick und war nur besorgt, daß er leben möge, welchen Handel auch immer das erfordern mochte.
    Dann atmete er mit lautem Rasseln wieder aus. Gut. Dann zu deiner Mutter. Sie war genauso, wie man es dir erzählt hat - stark, freundlich, entschlossen, und sie liebte dich sehr. Aber sie hatte den Entschluß gefaßt, zu ihrem Volk zurückzukehren. Sie hatte diesen Entschluß schon gefaßt, bevor sie Morrowindl verließ, glaube ich. Dein Vater nahm es hin. Ich kenne den Grund für ihre Entscheidung nicht. Ich weiß nur, daß deine Mutter auf vielfältige Weise an ihre eigene Mutter und an ihr Volk gebunden war und daß dein Vater sie verzweifelt liebte. Auf jeden Fall stimmte man darin überein, daß du zu den Ohmsfords in Shady Vale gesandt werden solltest, bis du fünf Jahre alt wärest - das Anfangsalter für die Ausbildung eines Kindes der Fahrenden. Dann solltest du wieder zu mir gebracht werden. Man sollte dir sagen, daß deine Mutter eine Fahrende gewesen sei und dein Vater ein Ohmsford und daß deine Vorfahren Elfen gewesen seien. Mehr sollten wir dir nicht erzählen.
    Wren schüttelte ungläubig den Kopf. »Warum, Garth? Warum sollte das alles vor mir geheimgehalten werden?«
    Weil deine Mutter verstanden hatte, daß es sehr gefährlich geworden wäre, die Zukunft entgegen einer Prophezeiung zu beeinflussen. Sie hätte versuchen können, dich in Sicherheit zu bringen und dich daran zu hindern, nach Morrowindl zurückzukehren. Sie hätte bei dir bleiben und dir berichten können, was vorausgesagt worden war. Aber welchen Schaden hätte sie angerichtet, wenn sie so gehandelt hätte? Sie wußte genug über Prophezeiungen, um die Bedrohung zu erkennen. Es war besser, so glaubte sie, daß du zur Frau aufwachsen konntest, ohne die Einzelheiten dessen zu kennen, was Eowen vorausgesagt hatte. Sie glaubte, daß du deine Bestimmung selbst herausfinden solltest, wie auch immer sie aussehen würde. Es wurde mir überlassen, dich darauf vorzubereiten.
    »Also hast du alles gewußt? Alles? Du wußtest auch von den Elfensteinen?«
    Nein. Nicht von den Elfensteinen. Genau wie du glaubte ich, es seien bemalte Steine. Es wurde mir nur gesagt, ich solle sicherstellen, daß du wüßtest, wo sie hergekommen waren und daß sie dein Erbe von deinen Eltern waren. Ich sollte dafür sorgen, daß du sie niemals verlierst. Ich vermute, deine Mutter war davon überzeugt, daß sich die Macht der Elfensteine genau wie deine Bestimmung beizeiten offenbaren würde.
    »Aber du wußtest alles andere und das die ganze Zeit über, während ich aufwuchs? Und auch später, als ich zum Hadeshorn ging, als ich auf die Suche nach den Elfen geschickt wurde?«
    Ich wußte es.
    »Und hast es mir nicht gesagt?« Eine Spur Verärgerung schwang jetzt zum ersten Mal in ihrer Stimme mit. Die Wirkung dessen, was er ihr erzählte, begann langsam einzusetzen. »Niemals ein Wort, nicht einmal, als ich gefragt habe?«
    Ich konnte es nicht.
    »Was meinst du damit, du konntest es nicht?« Wren war erregt. »Warum?«
    Weil ich es deiner Mutter versprochen hatte. Ich mußte ihr Verschwiegenheit geloben. Du solltest nichts von deinem wahren Erbe erfahren, nichts von den Elessedils, nichts von Arborlon oder Morrowindl, nichts von der Prophezeiung. Du solltest es selbst entdecken oder auch nicht, wie das Schicksal es bestimmen würde. Ich sollte dir auf keinen Fall helfen. Ich sollte mit dir gehen, wenn es Zeit dazu sein würde und ich es wollte. Ich sollte dich so gut beschützen, wie ich kann. Aber ich sollte dir nichts sagen.
    »Niemals?«
    Der Atem des großen Mannes rasselte in seiner Brust, und seine Finger zögerten. Ich habe einen Eid geschworen. Ich habe geschworen, dir nichts zu sagen, bis sich die Prophezeiung erfüllt hätte, wenn sie das denn jemals tun würde - ich durfte nichts sagen, bis du nach Arborlon zurückgekommen warst, bis du die Wahrheit selbst entdeckt hattest, bis du getan hattest, was auch

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