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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vergeben.
    Sie schluckte hart. »Ich wünschte… ich wünschte, es würde nicht so weh tun.«
    Wren, sieh mich an.
    Das tat sie. Widerwillig und vorsichtig.
    Wir sind noch nicht fertig. Es gibt noch etwas.
    Sie spürte, wie ein Frösteln sich in ihrer Magengrube festsetzte. Da war ein Schmerz wegen etwas, das man spürt, aber noch nicht vollständig erkennt. Sie sah Stresa seitlich unter den Bäumen auftauchen. Erschöpft und feucht schleppte er sich schwer dahin. Er verlangsamte seinen Schritt, als er sich ihnen näherte, und wußte offenbar, daß da etwas im Gange war, eine Konfrontation vielleicht, eine Enthüllung, ein Geheimnis.
    »Stresa«, begrüßte Wren ihn schnell, weil sie vermeiden wollte, noch mehr von Garth hören zu müssen.
    Der Stachelkater schwang sein plumpes Katzengesicht von einem Menschen zum anderen. »Wir können jetzt gehen«, sagte er. »Wir sollten das auch wirklich tun. Der Berg bröckelt ab. Früher oder später wird es auch hierher gelangen.«
    »Wir müssen uns beeilen«, stimmte Wren ihm zu und erhob sich. Sie nahm den Ruhkstab auf und schaute dann besorgt auf ihren verletzten Freund hinab. »Garth?«
    Wir müssen zuerst noch ein wenig allein miteinander reden.
    Ihre Kehle verengte sich erneut. »Warum?«
    Bitte die anderen, ein kurzes Stück vorauszugehen und auf uns zu warten. Erkläre ihnen, daß es nicht lange dauern wird.
    Sie zögerte und sah dann Stresa und Triss an. »Ich brauche einen Moment mit Garth allein. Wartet weiter vorn auf uns. Bitte.«
    Sie sahen sie wortlos an und nickten dann widerwillig, zuerst Triss, dessen hageres Gesicht ausdruckslos blieb, und dann Stresa mit hellsichtigem Mißtrauen.
    »Nehmt Faun mit«, setzte sie noch schnell hinzu, nahm den Baumschreier von seinem Ausguck auf ihrer Schulter herab und netzte ihn sanft auf den Boden.
    Stresa fauchte das kleine Wesen an, so daß es unter die Bäume floh. Er sah sie mit traurigen, wissenden Augen an. »Rufe uns - Hrrrrr -, Wren von den Elfen, wenn du uns brauchst.«
    Als sie gegangen waren und das Geräusch ihrer Schritte verklungen war, sah Wren Garth erneut an. Den Stab hielt sie dabei fest in beiden Händen. »Was willst du mir noch sagen?«
    Der große Mann winkte sie zu sich. Hab keine Angst. Hier. Setz dich neben mich. Hör mir einen Moment zu, und unterbrich mich nicht.
    Sie tat, wie ihr geheißen, kniete sich nahe genug neben ihn, daß ihr Bein seinen Körper berührte. Sie konnte die Hitze seines Fiebers spüren. Nebel und schwaches Licht ließen ihn zu einem gräulichen Schatten werden, die Welt um sie herum war verschwommen und träge vor Hitze.
    Sie legte den Ruhkstab neben sich ab, und Garth begann mit seinen großen Händen mit ihr zu sprechen.
    Irgend etwas geschieht mit mir. Innerlich. Es ist das Gift des Wisteron, denke ich. Es kriecht durch mich hindurch wie ein Lebewesen, ein Feuer, das verbrennt und schwächt. Ich kann spüren, wie es umherschleicht und mich verändert. Es ist ein böses Gefühl.
    »Ich werde deine Wunden erneut auswaschen und neu verbinden.«
    Nein, Wren. Was jetzt geschieht, liegt jenseits davon, jenseits von allem, was du tun könntest. Das Gift ist längst in meinem Kreislauf, überall in mir.
    Sie atmete hastig und besorgt. »Wenn du zu schwach bist, werden wir dich tragen.«
    Zuerst war ich schwach, aber die Schwäche vergeht. Ich werde jetzt wieder kräftiger. Aber die Kraft ist nicht meine eigene.
    Sie sah ihn an, verstand ihn nicht wirklich, war aber gleichzeitig doch erschreckt. Sie schüttelte den Kopf. »Was sagst du da?«
    Er sah sie mit grimmiger Entschlossenheit an, seine dunklen Augen glänzten hart, sein Gesicht zeigte Kanten und Flächen, als sei es in Stein gemeißelt. Der Wisteron war ein Schattenwesen. Wie die Drakuls. Erinnerst du dich an Eowen?
    Sie erschauerte, schrak zurück und versuchte aufzustehen. Er ergriff sie, hielt sie fest und sah sie unverwandt an. Sieh mich an.
    Sie versuchte es und konnte es doch nicht. Sie sah ihn und sah ihn gleichzeitig nicht. Sie war sich seines Gesichts bewußt, konnte aber nicht die Farben und Schattierungen, die darinnen lagen, erkennen, als wenn dies bedeutet hätte, die gefürchtete Wahrheit offenzulegen. »Laß mich los!«
    Dann brach alles in ihr zusammen, und sie begann zu weinen. Sie weinte lautlos, und nur das Heben und Senken ihrer Schultern verriet sie. Sie schloß die Augen vor dem Ansturm der Gefühle in ihr, vor dem Entsetzen der Welt um sie herum, vor dem furchtbaren Preis, der offenbar schon wieder

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