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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Verbindungsglied zu den anderen, bis sie ankommen. Die Geächteten versammeln sich in den Drachenzähnen zum Marsch nach Westen. Sie werden innerhalb einer Woche hier sein. Fünftausend oder mehr mit ihren Verbündeten, meine Königin.«
    Wren sah, wie Triss die Augenbrauen hob. »Fünftausend Mann stark?« wiederholte sie.
    Tib zuckte die Achseln. »So hat man es mir gesagt. Ich bin nur ein Bote.«
    »Und ein ziemlich junger noch dazu«, bemerkte sie.
    Sein Lächeln kam schnell und selbstsicher. »Oh, nicht so jung, wie ich aussehe. Und ich reise nicht allein. Ich habe Gloon zum Schutz bei mir.«
    Wren lächelte zurück. »Gloon?«
    Er nickte, steckte dann die Finger in die Mundwinkel und stieß einen schrillen Pfiff aus, der alles andere ringsum zum Schweigen brachte. Sein rechter Arm kam hoch, und jetzt sah Wren, daß er einen dicken Lederhandschuh trug, der ihm bis zum Ellenbogen reichte.
    Plötzlich stieß ein Schatten aus der Dunkelheit herab, der noch dunkler war als sie, ein pfeifendes Geräusch und ein Zorn, der durch die Luft schnitt wie ein schwarzer Pfeil. Er landete mit einem hörbaren, dumpfen Schlag auf dem Handschuh des Jungen, die Flügel ausgebreitet und den Kopf schiefgelegt, die Federn gesträubt, daß sie wie Dornen hervorstanden. Wider Willen wich Wren zurück. Es war ein Vogel, aber einer, wie sie noch nie einen gesehen hatte. Er war größer, riesiger als ein Falke oder sogar eine Eule, seine Federn waren schiefergrau mit roter Stirn, und sein Kamm war drohend aufgerichtet. Sein Schnabel war gelb und scharf gebogen, und seine Klauen waren gewaltig groß an seinem Körper, der gedrungen und klotzig wirkte, ganz Sehnen und Muskeln unter den Federn. Der Vogel zog den Kopf zwischen die Schultern wie ein Kämpfer und starrte Wren aus harten, bösartigen Augen an.
    »Was ist das?« fragte sie den Jungen und überlegte plötzlich, wo sich Faun verbarg - sie hoffte, daß er sich gut versteckt hielt.
    »Gloon? Er ist ein Kampfhaubenwürger, eine Jagdvogelzüchtung, die aus dem Trollgebiet kommt. Ich habe ihn als Baby gefunden und aufgezogen. Und ich habe ihn zur Jagd abgerichtet.« Tib schien stolz auf ihn zu sein. »Er sorgt dafür, daß mir nichts geschieht.«
    Wren glaubte ihm. Sie mochte den Anblick des Vogels überhaupt nicht. Sie zwang ihren Blick von ihm fort und richtete ihn auf den Jungen. »Du mußt etwas essen und dich die Nacht über hier ausruhen, Tib«, bot sie ihm an. »Aber solltest du morgen früh nicht zurückgehen und die Geächteten wissen lassen, wo wir sind? Es ist wichtig für uns, daß sie so schnell wie möglich herkommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie kommen bereits, und nichts, was ich tun kann, würde ihren Marsch beschleunigen. Wenn sie näherkommen, werden sie eine Botschaft senden - einen weiteren Vogel. Dann werde ich Gloon fortschicken.« Er lächelte. »Sie werden uns finden, keine Sorge. Aber ich soll bei Euch bleiben, meine Königin. Ich soll Euch hier dienen.«
    »Du kannst vielleicht am besten dienlich sein, indem du zurückgehst«, bemerkte Desidio unerbittlich.
    Tib blinzelte und wirkte verwirrt. »Aber… aber ich will nicht zurückgehen!« brach es impulsiv aus ihm heraus. Plötzlich schien er so jung zu sein, wie er aussah. »Ich möchte hierbleiben. Es wird etwas geschehen, nicht wahr? Ich möchte daran teilhaben.« Er schaute schnell zu Wren. »Ihr seid Elfen, meine Königin, und niemand hat jemals zuvor Elfen gesehen! Ich… ich war nicht die erste Wahl für diese Reise. Ich mußte lange argumentieren, um diese Aufgabe übertragen zu bekommen. Schickt mich nicht sofort weg. Ich kann auf irgendeine Weise helfen, ich weiß, daß ich es kann. Bitte, meine Königin? Ich bin einen langen Weg hierhergekommen, um Euch zu finden. Laßt mich eine Weile bleiben.«
    »Und Gloon vermutlich auch?« Sie lächelte.
    Er lächelte augenblicklich zurück. »Oh, Gloon wird im Verborgenen bleiben, bis er gerufen wird.« Er warf seine Hand hoch und der Kampfhaubenwürger schoß aufwärts und verschwand. Tib sah ihm nach und sagte: »Er sorgt überwiegend für sich selbst.«
    Wren sah Desidio an, der zweifelnd den Kopf schüttelte. Tib schien es nicht zu sehen, denn sein Blick war noch immer zum Himmel gerichtet.
    »Tib, warum gehst du nicht etwas essen und dann zu Bett«, rief Wren. »Über alles andere werden wir morgen früh reden.«
    Der Junge sah sie an, blinzelte, unterdrückte ein Gähnen, nickte und trottete pflichtgemäß hinter Desidio her davon. Tiger Ty kam an

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