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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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auf, nahm eine Handvoll schwarzes Pulver, das er in seinem Gewand verborgen gehalten hatte, und warf es mit einem Fluch auf den Reiter.
    Im selben Augenblick fuhr die Sense herab.
    Das Pulver explodierte als Feuerblitz durch Tod hindurch, erwischte auch Cogline und ließ beide auseinanderstieben. Walker wich vor dem Ausbruch, dem plötzlichen grellen Licht und dem Anblick der zerfetzten Körper zurück. Dann stolperte er vorwärts, rief im Lauf die Magie herauf und drängte, daß sich das Druidenfeuer in seiner Faust aufbaute. Er sah, wie sich Tod aus dem Staub erhob, eine schwarzgekleidete, versengte und rauchende Gestalt, aus der Flammenreste aus den Enden seiner Ärmel hervorzuckten. Die Sense lag zerschmettert neben ihm am Boden, und seine roten Augen flackerten, als er nach ihren Überresten griff.
    Walker ließ das Feuer das Schattenwesen durchbohren, durch die gesichtslose Kapuze hinunter und durch das hindurch, was darin lebte. Tod schwankte getroffen rückwärts; Walker folgte ihm, ließ das Feuer unaufhörlich weiterpulsieren und brennen und brennen. Tod wandte sich abrupt ab und versuchte zu fliehen. Aber es gab kein Entkommen. Walker holte ihn ein, rammte seine Faust in die flatternde Kapuze und legte alle ihm verbliebene Kraft in diesen Schlag hinein.
    Tod erschauerte einmal und brach dann in Flammen auf.
    Walker wich zurück, riß seinen Arm los und wandte sich schnell von dem Licht und der Hitze ab. Seine Verbündeten, Licht und Hitze, dachte er benommen - er hatte von ihnen gewußt, daß die Schattenwesen sie nicht überleben konnten. Er schaute einmal zurück. Tod brannte leblos und still in Fetzen auf dem staubigen Boden.
    Dann ging Walker Boh zurück zu der Stelle, an der Cogline auf dem Boden zusammengebrochen war. Sanft wandte er den alten Mann um, kniete sich hin, um seine Arme und Beine ausstrecken und den geschwärzten, versengten Kopf auf seinen Schoß betten zu können. Coglines Haare und Bart waren fast fortgebrannt. Blut lief aus seinem Mund und seiner Nase. Er war zu nah am Feuer gewesen, als daß er ihm hätte entgehen können. Walker spürte, wie sich etwas in seiner Brust verkrampfte. Der alte Mann hatte das natürlich gewußt. Er hatte es gewußt und das Puder dennoch benutzt.
    Coglines Augen öffneten sich. Sie waren erschreckend weiß in dem geschwärzten Gesicht. »Walker?« hauchte er.
    Walker nickte. »Ich bin hier. Es ist vorbei, alter Mann. Sie sind erledigt - sie alle.«
    Ein rasselndes Atmen endete in einem keuchenden Luftholen. »Ich wußte, daß du mich brauchen würdest.«
    »Du hattest recht. Ich habe dich gebraucht.«
    »Nein.« Coglines Hand griff aufwärts und umfaßte besitzergreifend seinen Arm. »Ich wußte es, Walker.« Er hustete Blut, aber seine Stimme kräftigte sich. »Es wurde mir gesagt. Von Allanon. Am Hadeshorn, als er mich gewarnt hat, daß meine Zeit vorbei sei, daß mein Leben enden würde. Erinnerst du dich, Walker? Ich habe dir nur einen Teil von dem erzählt, was ich an diesem Tag erfahren habe. Den Teil über die Druidengeschichten. Da war noch mehr, was ich vor dir geheimgehalten habe. Du würdest mich brauchen, wurde mir gesagt. Es würde mir noch ein wenig Zeit gegeben sein, hier, in Paranor, um bei dir zu sein. Ich würde lange genug am Leben bleiben, um noch einmal nützlich sein zu können.«
    Er hustete und wurde vom Schmerz überwältigt. »Verstehst du?«
    Walker nickte. Er erinnerte sich daran, wie abwesend und zurückgezogen der alte Mann im Druidenkeep gewirkt hatte. Etwas hatte sich verändert, hatte er gedacht, aber er hatte sich nicht die Zeit genommen, herauszufinden, was es war, weil er so sehr mit seinem Kampf, den Schattenwesen zu entkommen, beschäftigt gewesen war. Jetzt war es klar. Cogline hatte gewußt, daß sein Leben fast vorüber war. Allanon hatte ihm einen Aufschub für seinen Tod gewährt, aber er hatte ihm den nicht erlassen. Die Magie der Druidengeschichten hatte ihn in Hearthstone gerettet, damit er in Paranor sterben konnte. Es war ein Handel gewesen, auf den der alte Mann bereitwillig eingegangen war.
    Walker schaute auf den verfallenen Körper hinab. Wo die Sense durch ihn hindurchgeschnitten hatte, waren silberne Froststreifen in den Stoff seiner Gewänder eingewoben.
    »Du hättest es mir sagen sollen«, sagte er leise. Seine Augen standen voller Tränen. Er wußte nicht, wann sie gekommen waren. Ein Teil von ihm erinnerte sich daran, daß er einst, vor langer Zeit, fähig gewesen war zu weinen. Er verstand

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