Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Die Männer waren gerade dabei, einen Bierschlauch herumzureichen.
    Einer von ihnen bedeutete Coll, er solle sich zu ihnen gesellen. Coll zögerte. Die anderen winkten ihn herüber, sagten ihm, er solle kommen, er solle etwas essen und trinken, und was, bei allen guten Geistern, denn mit ihm geschehen sei?
    Coll ging hinüber. Er war sich wohl bewußt, wie seltsam er aussehen mußte, aber er war verzweifelt hungrig. Er setzte sich zwischen sie, bekam einen Teller, eine Schüssel und einen Becher Bier gereicht. Er hatte kaum seinen ersten Biß genommen, als ihn der erste Schlag hinters Ohr traf und sie alle über ihm waren. Er kämpfte darum aufzustehen, sich zu befreien und zu fliehen, aber zu viele Hände hielten ihn zurück. Er wurde fast bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen und getreten. Das Schwert von Shannara wurde ihm abgenommen. Ketten wurden um seine Hand- und Fußgelenke geschlossen, und er wurde hinten in den Wagen geworfen. Er bat sie, das nicht zu tun. Er bat sie, ihn freizulassen, sagte ihnen, daß er nach seinem Bruder suche, daß er ihn finden müsse, daß sie ihn gehen lassen müßten. Sie lachten ihn aus, verhöhnten ihn und sagten ihm, er solle ruhig sein, sonst würden sie ihn knebeln. Er wurde aufgerichtet und bekam einen Becher Suppe und eine Decke.
    Seine Waffe, so wurde ihm gesagt, würde einen guten Preis erzielen. Aber einen sogar noch besseren Preis würden sie erzielen, wenn sie ihn der Föderation als Arbeiter für die Sklavenminen in Dechtera verkauften.

Kapitel 25
    Par Ohmsford träumte.
    Er lief durch einen Wald, der dunkel vor Schatten und bar allen Lebens war. Es war Nacht, der Himmel, der durch den belaubten Baldachin der Zweige schimmerte, hatte ein tiefes, der Sterne und des Mondes beraubtes Blau. Par konnte es deutlich sehen, während er lief, obwohl er keine Lichtquelle ausmachen konnte. Die Stämme der Bäume bewegten sich vor ihm, schwankten wie Grashalme im Wind, zwangen ihn, beiseite zu springen und im Zickzack zu gehen, um ihnen auszuweichen. Zweige reichten herab und strichen über sein Gesicht und seine Arme und versuchten ihn zurückzuhalten. Stimmen flüsterten, riefen ihm wieder und wieder etwas Unverständliches zu.
    Schattenwesen. Schattenwesen. Er hatte Angst.
    Die Kleidung, die er trug, war feucht vor Schweiß, und er konnte spüren, wie die Stiefel an seinen Knöchel scheuerten. Hin und wieder kam er an Rinnsalen und Teichen vorüber, und er war gezwungen, sie zu überspringen oder die Richtung zu ändern, denn er wußte instinktiv, daß es Sumpflöcher waren, die ihn hinabziehen würden, wenn er sie beträte. Während er lief, lauschte er auf die Geräusche anderer Lebewesen. Er dachte, daß er doch nicht derart verlassen sein könnte, daß ein Wald auch noch andere Lebewesen beherbergen müßte. Er dachte ebenfalls, daß der Wald schließlich enden müßte, daß er nicht unendlich weiterführen könnte. Aber je weiter er lief, desto tiefer wurde die Stille und desto dunkler wurde der Wald. Kein Geräusch durchbrach das Schweigen. Kein Licht drang durch die Bäume.
    Nach einiger Zeit bemerkte er, daß ihm etwas folgte, ein namenloses schwarzes Wesen, das genauso schnell lief wie er und ihn so sicher wie sein eigener Schatten begleitete. Er wollte ihm entkommen, indem er schneller lief, aber er konnte es nicht. Er wollte ihm entkommen, indem er die Richtung änderte, zuerst hierhin und dann dorthin, aber das Wesen änderte die Richtung mit ihm. Er wollte sich flach gegen einen riesigen alten Stamm unbestimmbarer Herkunft pressen, aber das Wesen blieb bei ihm stehen und wartete.
    Es war das Wesen, das ihm zuflüsterte.
    Schattenwesen. Schattenwesen.
    Er lief weiter, denn er wußte nicht, was er tun sollte, und ein Gefühl der Panik durchströmte ihn. Verzweiflung machte alle Hoffnung zunichte. Er war von den Bäumen und der Dunkelheit gefangen und konnte nicht entkommen, und er wußte, daß das Wesen ihn früher oder später erwischen würde. Er konnte das Blut in seinen Ohren pochen und den abgehackten Rhythmus seines Atems hören. Seine Brust hob und senkte sich heftig, und seine Beine schmerzten. Er glaubte nicht, daß er weitergehen könnte, aber er wußte auch, daß er nicht stehenbleiben konnte. Er griff nach seinen Waffen und stellte fest, daß er keine bei sich trug. Er versuchte, durch reine Willenskraft jemanden dazu zu bringen, ihm beizustehen, aber die Namen und Gesichter jener, die er hätte rufen können, wollten nicht kommen.
    Dann befand er sich

Weitere Kostenlose Bücher