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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bestand. Er selbst war zu dem Wesen geworden.
    Er schrie, als es ihn in seine Arme nahm und ihn langsam in sich hineinzog.
    Der Traum endete, und Par wachte taumelnd auf. Er war benommen, und sein Atem klang in der Stille abgehackt und rauh. Nur ein Traum, dachte er. Er legte das Gesicht in die Hände und wartete darauf, daß die Benommenheit verging. Ein Alptraum, aber so real! Er schluckte gegen seine Angst an.
    Dann öffnete er die Augen wieder und schaute sich um. Er befand sich in einem Raum, der so dunkel war wie der Wald, durch den er geflohen war. Der Raum roch nach Moder und Verfall. Die Fenster in einer gegenüberliegenden Wand öffneten sich in den bewölkten und mondlosen Nachthimmel. Die Luft fühlte sich heiß und stickig an, und es wehte kein Wind. Er saß auf einem Bett, das kaum mehr als ein Holzrahmen und ein Strohsack war, und seine Kleidung war feucht und steif von getrocknetem Schmutz.
    Dann erinnerte er sich.
    Die Ebenen, der Sturm, der Kampf mit Coll, daß sie die Magie des Schwertes von Shannara ausgelöst hatten, das Herannahen der Schattenwesen, das Erscheinen des Königs vom Silberfluß, das Licht und dann das Dunkel - die Bilder zogen blitzartig an ihm vorüber.
    Wo war er?
    Ein Licht flackerte plötzlich von der anderen Seite des Raumes her auf, ein schimmerndes Glühwürmchen, das auf den Fingerspitzen eines bis zum Ellenbogen behandschuhten Armes saß. Das Licht ließ sich auf einer Lampe nieder, und die Lampe wurde hell und warf ihren Schein über die Schatten.
    »Jetzt, wo du wach bist, können wir uns vielleicht unterhalten.«
    Eine Gestalt in einem schwarzen Umhang trat ins Licht. Sie war groß und schlank, und ihr Kopf war mit einer Kapuze bedeckt. Sie bewegte sich lautlos, anmutig und leicht, und auf der Brust schimmerte das weiße Emblem eines Wolfskopfes.
    Felsen-Dall.
    Par spürte von Kopf bis Fuß Kälte, und er konnte sich nur mühsam daran hindern, davonzustürzen. Er betrachtete schnell die Steinmauern rundum, die Riegel an den Fenstern, die eisenbeschlagene Holztür, die hinter Felsen-Dall geschlossen worden war. Er befand sich in der Südwache. Er sah sich nach dem Schwert von Shannara um. Es war fort. Und Coll war auch nicht da.
    »Du scheinst nicht gut geschlafen zu haben.«
    Felsen-Dalls flüsternde Stimme schwebte durch die Stille. Er zog die Kapuze zurück, und sein grobknochiges, bärtiges Gesicht wurde im Licht gefangen. Es blieb eine ausdruckslose Maske. Wenn Felsen-Dall Pars Qual bemerkte, so zeigte er es nicht. Er trat zu einem Stuhl und setzte sich hin. »Möchtest du etwas essen?«
    Par schüttelte den Kopf. Er traute sich nicht zu sprechen. Seine Kehle fühlte sich trocken und eng an, und seine Muskeln waren verkrampft. Gerate nicht in Panik, sagte er sich. Bleibe ruhig. Er zwang sich, langsam und tief und regelmäßig zu atmen. Er schwang seine Beine auf dem Bett herum und stellte die Füße auf den Boden, versuchte aber nicht aufzustehen. Felsen-Dall beobachtete ihn aus unermeßlich tiefen Augen. Sein Mund war eine schmale, zusammengepreßte Linie, sein Körper regungslos. Wie eine Katze auf dem Sprung, dachte Par.
    »Wo ist Coll?« fragte er, und seine Stimme klang fest.
    »Der König vom Silberfluß hat ihn mitgenommen.« Die flüsternde Stimme klang glatt und seltsam tröstlich. »Er hat auch das Schwert von Shannara mitgenommen.«
    »Aber es ist Euch gelungen, ihn daran zu hindern, auch mich mitzunehmen.«
    Der Erste Sucher lachte leise. »Das hast du selbst getan. Ich hatte nichts damit zu tun. Du hast den Wunschgesang benutzt, und die Magie hat gegen dich gearbeitet. Sie zwang den König vom Silberfluß von dir fort.« Er hielt inne. »Die Magie wird immer unberechenbarer, nicht wahr? Erinnerst du dich, wie ich dich davor gewarnt habe?«
    Par nickte. »Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an alles. Aber es ist nicht wichtig, an was ich mich erinnere, denn ich würde Euch nicht einmal glauben, wenn Ihr mir sagtet, daß die Sonne im Osten aufgeht. Ihr habt mich von Anfang an belogen. Ich weiß nicht, warum, aber Ihr habt es getan. Und ich werde nicht mehr zuhören, also könnt Ihr genausogut tun, was Ihr vorhattet, und es dabei bewenden lassen.«
    Felsen-Dall betrachtete ihn schweigend. Dann sagte er: »Sage mir, worin ich dich belogen habe.«
    Par war zornig. Er wollte sprechen, hielt aber dann inne, denn er wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß er sich an keine spezifische Lüge des großen Mannes erinnern konnte. Die Lügen waren da, so

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