Shannara VI
deutlich wie der Wolfskopf, der auf den schwarzen Gewändern schimmerte, aber er konnte sie anscheinend nicht greifen.
»Ich habe dir bei unserer Begegnung gesagt, daß ich ein Schattenwesen bin. Ich habe dir das Schwert von Shannara gegeben und zugelassen, daß du es gegen mich ausprobierst, um herauszufinden, ob ich log. Ich habe dich gewarnt, daß deine Magie eine Gefahr für dich sein könnte, daß sie dich verwandeln würde und daß du sie vielleicht nicht ohne Hilfe würdest kontrollieren können. Worin lag bei alledem die Lüge?«
»Ihr habt meinen Bruder gefangengenommen, nachdem Ihr mich glauben gemacht hattet, ich hätte ihn getötet!« heulte Par drohend. Trotz seines Entschlusses hatte er sich erhoben. »Ihr habt mich glauben lassen, er sei tot! Dann habt Ihr ihn mit dem Spiegeltuch entkommen lassen, damit er ein Schattenwesen würde und ich ihn erneut töten müßte! Ihr habt uns gegeneinander ausgespielt!«
»Habe ich das?« Felsen-Dall schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich das tun? Was würde mir das einbringen? Sage mir, welchem Zweck irgend etwas davon dienen sollte?« Er blieb vor dem Zorn auf Pars Gesicht ruhig sitzen und wartete ab. Par stand da und sah ihn an, antwortete aber nicht. »Nein? Dann hör mir zu. Ich habe dich nicht glauben gemacht, du hättest Coll getötet - das hast du selbst getan. Deine Magie hat das getan. Sie hat dich verwirrt und hat das, was du sahst, verändert. Erinnerst du dich, Par? Erinnerst du dich daran, wie du geglaubt hast, du hättest die Kontrolle verloren?«
Par hielt den Atem an. Ja, genau so war es gewesen, ein Gefühl, als schwebe er aus sich selbst heraus, als würde er fortgetragen.
Der große Mann nickte. »Meine Sucher haben deinen Bruder gefunden, nachdem du geflohen warst, und haben ihn zu mir gebracht. Ja, sie sind rauh mit ihm umgegangen, aber sie wußten nicht, wer er war, nur daß er sich dort befand, wo er sich nicht befinden sollte. Ich habe ihn in der Südwache gefangengehalten, ja - ich habe versucht, ihn zu überreden, mir zu helfen. Er sollte dich finden. Ich glaubte, daß er meine letzte Chance sei. Als er entkam, nahm er das Spiegeltuch mit sich - aber ich habe ihm nicht dabei geholfen, es zu stehlen. Er hat es selbst genommen. Ja, es hat ihn umgewandelt, denn die Magie ist zu stark für einen normalen Menschen. Du, Par, hättest es tragen können, ohne beeinflußt zu werden. Und ich habe euch nicht als Gegner gesehen, das hast du selbst getan. Jedesmal, wenn ich zu dir kam, habe ich zu helfen versucht, und jedesmal bist du vor mir davongelaufen. Es ist an der Zeit, daß das Davonlaufen aufhört.«
»Ich bin sicher, daß Euch das gefallen würde!« fauchte Par wütend. »Es würde die Dinge so sehr vereinfachen!«
»Denke über das nach, was du sagst, Par. Es ist unvernünftig.«
Par biß die Zähne zusammen. »Unvernünftig? Wo auch immer ich hingehe, warten Schattenwesen und versuchen mich und meine Freunde zu töten. Was war mit Damson Rhee und Padishar Creel in Tyrsis? Ich vermute, das war alles ein Irrtum?«
»Ein Irrtum, aber nicht meiner«, antwortete Felsen-Dall ruhig. »Die Föderation hat euch dort verfolgt, hat das Mädchen gefangengenommen und dann folglich auch den Anführer der Geächteten. Die Sucher, die du im Wachturm getötet hast, als du das Mädchen befreit hast, waren auf Befehl der Föderation dort. Sie wußten nicht, wer du warst, nur daß du ein Eindringling warst. Dafür haben sie mit ihrem Leben bezahlt. Du mußt zugeben, daß darin eine gewisse Logik liegt.«
Par schüttelte den Kopf. »Ich glaube Euch nicht. Ich glaube nichts von alledem, was Ihr sagt.«
Felsen-Dall bewegte sich auf seinem Stuhl ein wenig, und Par nahm es als ein Kräuseln von Schwärze wahr. »Das hast du jedesmal gesagt, wenn wir uns unterhielten. Aber jeglicher konkrete Grund für deinen Standpunkt scheint dir zu fehlen. Wann habe ich etwas getan, was dich bedroht hätte? Wann habe ich etwas anderes getan, als aufrichtig zu sein? Ich habe dir die Geschichte der Schattenwesen erzählt. Ich habe dir gesagt, daß die Magie unser Geburtsrecht ist, ein Geschenk, das hilfreich sein kann und das retten kann. Ich habe dir gesagt, daß die Föderation der Feind ist, daß sie uns überall gejagt und vernichtet hat, weil sie fürchtet und haßt, was sie nicht verstehen kann oder will. Feinde, Par? Nicht du und ich. Wir sind Verwandte. Wir sind gleich.«
Par sah plötzlich seinen Traum, und die Erinnerung daran entzündete etwas Dunkles und
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