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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Unerbittliches in ihm. Vor sich selbst davongelaufen, vor der Magie, vor seinem Geburtsrecht, vor seinem Schicksal - es war möglich, nicht wahr?
    »Wenn wir Verwandte sind, wenn Ihr nicht der Feind seid, dann werdet Ihr mich gehen lassen«, forderte er.
    »O nein, dieses Mal nicht.« Der große Mann schüttelte den Kopf, sein Lächeln aber war nur eine Verzerrung seiner Mundwinkel. »Das habe ich schon zuvor getan, und du hast dich fast selbst vernichtet. So dumm werde ich nicht wieder sein. Dieses Mal werden wir meinen Weg probieren. Wir werden reden, in Augenschein nehmen, erforschen, entdecken und hoffentlich lernen. Danach kannst du gehen.«
    Par schüttelte verärgert den Kopf. »Ich will nicht reden. Es gibt nichts, worüber wir reden müßten.« Er funkelte den anderen an. »Wenn Ihr mich festzuhalten versucht, werde ich den Wunschgesang gebrauchen.«
    Felsen-Dall nickte. »Tu es, gebrauche ihn.« Er hielt inne. »Aber denke daran, was die Magie dir antut.«
    Sie verwandelt mich, dachte Par in Erkenntnis der Bedeutung der Warnung. Jedesmal, wenn ich sie gebrauche, verwandelt sie mich mehr. Jedesmal verliere ich ein wenig mehr an Kontrolle. Ich versuche, es nicht zuzulassen, aber ich kann es anscheinend nicht verhindern. Und ich weiß nicht, was die Konsequenzen sein werden, aber es fühlt sich nicht so an, als würden sie erfreulich sein.
    »Ich bin kein Schattenwesen«, sagte er teilnahmslos.
    Felsen-Dalls Blick war ausdruckslos und fest. »Das ist nur ein Wort.«
    »Das ist mir egal. Ich bin es nicht.«
    Der Erste Sucher erhob sich und trat zum Fenster hinüber. Er schaute wie abwesend und fern in die Nacht hinaus. »Es pflegte mich zu beunruhigen, wer ich war und als was ich bezeichnet wurde«, sagte er. »Ich dachte, ich sei ein Monstrum, eine gefährliche Abweichung von der Norm. Aber ich habe gelernt, daß das falsch war. Es war nicht wichtig, was andere Leute von mir dachten. Wichtig war, was ich selbst von mir dachte. Wenn ich es zuließ, von der Meinung anderer Leute geformt zu werden, würde ich zu dem werden, was sie mich werden lassen wollten.«
    Er wandte sich wieder zu Par um. »Die Schattenwesen werden grundlos vernichtet. Wir werden grundlos beschuldigt. Wir besitzen Magie, die auf viele Arten helfen kann, und man erlaubt uns nicht, sie zu gebrauchen. Frage dich selbst, Par - inwiefern ist es für dich anders?«
    Par war plötzlich erschöpft. Er wurde niedergedrückt von der Bedeutung dessen, was mit ihm geschehen war, und von der Verwirrung über das, was es vielleicht bedeuten konnte. Felsen-Dall war ruhig und glatt und unerschütterlich. Seine Argumente waren überzeugend. Par konnte sich nicht vorstellen, daß der Erste Sucher gelogen haben könnte. Er hatte es nicht greifen können, als er ihn hatte verletzen wollen. Es war ihm immer so erschienen, daß er der Feind war - und Allanon und Cogline hatten es auch so gesagt -, aber wo war der Beweis dafür? Wo waren, was das betraf, der Druide und der alte Mann? Wo war überhaupt jemand, der ihm helfen könnte?
    Die Erinnerung an seinen Traum verfolgte ihn. Wieviel Wahrheit war in dem Traum enthalten gewesen?
    Er wandte sich wieder dem Bett zu, von dem er aufgestanden war, und setzte sich erneut hin. Es schien, als sei von dem Moment an, in dem er die Aufgabe Allanons, das Schwert von Shannara wiederzuerlangen, angenommen hatte, für ihn nichts mehr richtig verlaufen. Nicht einmal das Schwert selbst hatte für ihn irgendeinen Nutzen gehabt. Er war allein und verlassen und hilflos. Er wußte nicht, was er tun sollte.
    »Warum schläfst du nicht noch ein wenig«, schlug Felsen-Dall ruhig vor. Er ging bereits auf die Tür zu. »Ich werde dir bald etwas zu essen und zu trinken bringen lassen, und wir können dann später weiterreden.«
    Er war durch die Tür und schon fast fort, bevor Par auch nur daran dachte, aufzuschauen. Der Talbewohner stand schnell auf, um ihn aufzuhalten, und setzte sich dann gleich wieder. Das merkwürdige Gefühl zu taumeln war zurückgekehrt. Sein Körper fühlte sich schwach und bleiern an. Vielleicht sollte er wieder schlafen. Vielleicht würde er die Dinge danach besser durchdenken können.
    Schattenwesen. Schattenwesen.
    War es möglich, daß er eines war?
    Er rollte sich auf seinem Bett zusammen und ließ sich davontreiben.
    Er träumte erneut, und dieser zweite Traum war eine Variation des ersten, war genauso düster und erschreckend. Er wachte schweißgebadet, zitternd und völlig erschöpft auf und sah durch

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