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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verborgen. Weinranken und Moos hingen wie Schleier von den umstehenden Bäumen herab, und wirres Wurzelwerk wand sich schlangengleich ins Wasser hinab. Rundum war Stille. Keine Vögel, keine Insekten, keine Fische, nicht einmal das Flüstern einer Brise störte das Schweigen. Hier stand die Zeit still, und das Leben gefror an seinem Platz. Alles verharrte in stummer Erwartung.
    Hier, dachte Wren und hielt unwillkürlich den Atem an. Hier wird es beendet werden.
    Aber es war keine Zeit für weitere Überlegungen. Die Kriecher kamen heran, walzten durch den Sumpf, zerschlugen und zerhackten und zerstörten, was nicht weichen wollte. Stresa wandte sich bereits nach rechts, wo das Ufer zu einem schmalen Streifen Land in die Mitte des weiten Sees hinausführte. Wren und Triss eilten ihm nach. Sie betraten die Brücke aus Erde und Wurzeln und begannen auf die Nebelwand zuzugehen. Wren schaute einmal zum Himmel. Sie erlaubte sich dies zum ersten Mal, seit sie aufgebrochen waren. Aber der Himmel war leer. Es war noch nicht soweit. Sie eilten weiter, traten leicht und leise auf und lauschten auf die Geräusche der Kriecher. Sie schaute über den See hinaus und suchte nach den Wesen, aber außer der glatten, undurchdringlichen Oberfläche war nichts zu sehen.
    Sie hatten die Nebelwand fast erreicht, als die Kriecher aus dem Wald auftauchten und ruckartig stehenblieben. An ihren eisenbewehrten Körpern hingen Weinranken, und sie dampften vor Hitze. Sie walzten alles in ihrer Nähe nieder, während sie sich am Ufer des Sees zusammendrängten. Die Sucher waren noch immer bei ihnen. Als sie Wren erblickten, begannen sie ihr schnell zu folgen.
    »Dort«, zischte Stresa plötzlich und wandte den Kopf ruckartig nach links.
    Sie schaute hin und sah den Grat, der aus dem Wasser herausragte und wie verkrusteter Fels mit dichtem Moos- und Flechtenbewuchs aussah, so lange man nicht die beiden Dampfstrahlen sah, die von einem Ende aufstiegen, und erkannte, daß man Atemlöcher betrachtete. Zwei von ihnen waren dort, und drüben, fast im Nebel verborgen, ein weiteres. Die Wesen waren noch immer hier, genau wie zu Zeiten Wil Ohmsfords, Monster aus den Tiefen der Matted Brakes.
    Stresa ging erneut voran, und sie eilte ihm nach und bemühte sich, nicht zu laufen, sondern versuchte statt dessen, sich so leise zu bewegen, wie eine Wolke am Himmel vorüberzog. Tu nichts, um sie zu stören, sagte sie sich. Laß sie noch ein wenig länger schlafen. Der Nebel hüllte sie ein, aber er war nicht dicht genug, um sie vor den Wesen, die sie verfolgten, zu verbergen. Die Kriecher befanden sich jetzt ebenfalls auf der Brücke, stellte sie fest, als sie schnell zurückschaute.
    Aber nur zwei von ihnen!
    Sie blieb abrupt stehen und zischte Stresa und Triss zu, sie sollten auf sie warten. Zwei waren nicht genug! Sie brauchte sie alle! Sie wirbelte herum, nahm die Elfensteine hervor und hielt sie vor sich hin. »Nein!« hörte sie Stresa rauh aufschreien. Aber sie sandte das Feuer dennoch aus, ließ es über das stille Sumpfwasser fliegen und in die Kriecher prallen, die am Ufer kauerten. Sie schleuderte Flammen in sie hinein wie Pfeile, die alles verbrannten und versengten. Die Kriecher wichen zurück und krallten sich in die Erde. Sie spürte, wie sich im See etwas rührte. Noch nicht! Die Kriecher am Ufer taumelten umher, und ihre schwarzgewandeten Wärter versuchten sie zu beruhigen. Einer der Sucher verschwand schreiend unter einem Gewirr von Eisenklauen.
    Leichte Wellen breiteten sich langsam über das schillernde, grüne Wasser aus. Wren atmete tief ein. Ruhig, ruhig!
    Dann schlug sie erneut zu, das Elfenfeuer prallte in die Kriecher, und dieses Mal kamen sie alle auf sie zu und donnerten in einem wütenden Angriff auf die Brücke.
    Jetzt war überall in dem See Bewegung. Wren bemerkte ein langsames Verlagern der Grate, eine Versammlung dunkler Umrisse und sah das alles aus den Augenwinkeln, während sie hinter Triss und Stresa hereilte. Sie sah sie plötzlich auf beiden Seiten und dann auch vor sich und hinter sich, und sie erkannte die Gefahr, in der sie schwebte. Wenn die Wesen jetzt angriffen, würde keiner von ihnen davonkommen. Es waren Monster des Sumpfes, älter als die Brut von Schattenwesen und so unerbittlich wie die Zeit. Ihnen hatte sie die Kriecher zugeführt. Sie waren schon dort gewesen, als Wil Ohmsford und Amberle Elessedil die Brakes auf der Suche nach dem Blutfeuer vor mehr als dreihundert Jahren durchquert hatten. Sie hatten zwei

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