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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Hang, wo die Schatten im zunehmenden Licht am tiefsten waren, und spähte über die jenseitigen Ebenen hinaus, wo ein leichter Dunst verbarg, was dort lag. Zur Vorbereitung hatten sie am Tag zuvor alles sorgfältig ausgekundschaftet. Die Bürgerwehr kannte das Gelände gut genug, um Vorteil daraus zu ziehen, und die Flugreiter hatten Verstecke in den Bäumen nahe der Brakes gefunden. Spiele in Spielen, dachte sie. Räder in Rädern. Sie dachte an Morrowindl zurück, wo sie gelernt hatte, mit den Schattenwesen Katz und Maus zu spielen und alles Wissen der Fahrenden, das Garth sie gelehrt hatte, anzuwenden. Sie dachte, wie weitsichtig ihre Mutter und ihr Vater gewesen waren, als sie sie in Garths Obhut gegeben hatten, weil sie wußten, welches Leben sie eines Tages würde führen müssen. Es war selbst jetzt noch seltsam, wenn sie dachte, wie vieles für sie aufgegeben worden war, aber es war nicht mehr so schwer, dies anzunehmen. Das Leben delegierte Verantwortlichkeit, wie es erforderlich war, und niemals zu gleichen Anteilen. Der Trick lag darin, nicht ängstlich zu werden, wenn man erfuhr, daß es so war.
    Faun schnatterte leise in ihr Ohr, und sie griff aufwärts, um sein flaumiges Fell zu streicheln. Wir müssen uns umeinander kümmern, dachte sie bei sich. Wir müssen lehren und lieben, wenn das Leben eine wirkliche Bedeutung haben soll. Aber zuerst müssen wir leider einen Weg finden, trotz dieser Wesen zu überleben, die uns daran hindern wollen, dies zu tun.
    Sie fand Triss und die Bürgerwehr in ihrem Versteck am Eingang des Tales in einer Ansammlung von Pinien und dichtem Gestrüpp. Die jenseitigen Ebenen waren ruhig und dunstig, und das herannahende Licht vermischte sich mit dem Bodennebel, so daß er wie Schnee leuchtete. Feuchtigkeit lag in der Luft, und sie hatte einen stechenden, kupferartigen Geschmack auf der Zunge.
    »Sie sind nicht einmal mehr eine Meile unterhalb unseres Verstecks«, informierte Triss sie leise und ruhig und mit klarem Blick, während er sie ansah. Er hatte dieselbe Art wie einst Garth. »Kundschafter beobachten ihr Herannahen, damit wir nicht überrascht werden. Seid Ihr bereit, Mylady?«
    Sie nickte und verbarg Faun in dem Rucksack, den sie extra für ihn mitgenommen hatte. Faun würde sie auch nicht verlassen. »Schickt jemanden zu Tiger Ty, und laßt uns aufbrechen.«
    Ein Bote wurde gesandt, und die Männer der Bürgerwehr, bewaffnet mit Langbogen und Köchern mit Pfeilen, glitten aus ihrem Versteck und bahnten sich ihren Weg durch dichte Gräser und Gestrüpp auf die Ebenen hinaus. Die Ebenen waren naß vom Tau, aber der Boden darunter noch so hart wie Fels. Sie gingen langsam und vorsichtig voran, kauerten sich nieder, wenn der Anführer ihnen das Zeichen dazu gab, und achteten aufmerksam auf herannahende Monster.
    Tatsächlich war es so, daß sie sie eher hörten als sahen. Die schwer gepanzerten Körper erschütterten den Boden, waren jedoch weitaus leiser in ihren Bewegungen, als Wren gedacht hatte. Die vordersten Kundschafter blieben zurück, um zu berichten, daß die Kriecher vor ihnen und östlich von ihnen waren, nicht mehr als fünfhundert Meter entfernt. Es waren insgesamt acht dieser Wesen, und sie gingen zu zweit nebeneinanderher. Auch Sucher mit schwarzen Gewändern waren bei ihnen, und sie trugen das Wolfskopfemblem, so daß kein Irrtum möglich war. Wren war überrascht. Sie hatte zuvor keine Sucher gesehen. Aber ihre Anwesenheit änderte nichts, und so gab sie Triss den Befehl, die Bürgerwehr sollte ausschwärmen. Lautlos glitten die Männer in den Nebel davon und breiteten sich fächerförmig aus wie Geister.
    Dann konnten sie nur warten. Die Sekunden vergingen betäubend langsam. Sie lauschten auf die Geräusche der Kriecher und auf die plötzliche Stille des Landes um sie herum, die ihr Kommen ankündigte. Triss murmelte etwas über den Nebel. Er sah sie an, und sie lächelte. Triss schaute fort. Selbst jetzt noch, nach allem, was sie zusammen durchgestanden hatten, hielt er Distanz. Sie war immerhin die Königin.
    Der Himmel wurde allmählich heller, und der Nebel verzog sich.
    Die ersten beiden Kriecher tauchten auf, materialisierten sich wie geisterhafte Erscheinungen riesig und wuchtig und ließen die schwarzgewandeten Gestalten neben sich klein wirken. Ungefähr zwanzig Sucher zählte Wren schnell.
    Sie griff in ihre Tunika und nahm die Elfensteine hervor. Die Steine lagen angenehm in ihrer Handfläche und glitzerten wie kleine blaue Flammen. Nur ich

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