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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Druide ihr gegeben hatte, ob sie ausreichte, um den dunklen Wesen zu widerstehen, denen sie gegenübertreten würden, und ob sie es ihr ermöglichen würde, sie zu töten. Sie glaubte, daß es so war. Sie spürte einen Hauch der Unbesiegbarkeit um sich herum. Sie war, wo sie sein sollte. Ihr Leben hatte in diese Zeit und zu diesem Ort und zur Auflösung vieler Dinge geführt. Sie freute sich darauf zu erfahren, was es erbringen würde.
    Während er sich seitab in der Dunkelheit hielt und als hagerer Schatten durch das Vordämmerungsgras tappte, dachte nur Ondit nichts. Er blieb unberührt von menschlichen Ängsten und Überlegungen und wurde nur von Instinkten getrieben und erregt durch das Wissen, daß sie auf der Jagd waren.
    Sie glitten durch die Dunkelheit und kamen in Sichtweite des dunklen Turms, doch sie hielten nicht inne, um ihren Plan erneut zu überdenken, nicht einmal um zu schauen, sondern drängten schnell weiter, damit sie ihn erreichten, bevor Ängste und Zweifel sie lahmlegen würden. Die Südwache erhob sich undeutlich und nebelhaft aus dem Dunst. Sie wirkte, als sei sie etwas aus der Nacht Geborenes, das Gefahr lief, mit dem Herannahen der Dämmerung wieder zu verschwinden. Sie ragte unveränderlich und starr auf, der schwärzeste Turm, den der Schlaf jemals hervorgebracht hatte, wie eine Intensivierung des Bösen, die bewirkte, daß die Seele sogar dann schon vergiftet wurde, wenn man nur in ihre Nähe kam. Sie konnten ihre Schwärze spüren, während sie sich näherten, ihren Zweck und das Ausmaß ihrer Macht. Sie konnten sie atmen und beobachten und lauschen spüren. Sie konnten ihr Leben spüren.
    Walker führte sie zu den Mauern, wo sich die Obsidianoberfläche glatt und schwarz aus der Erde erhob, und legte seine Hände an den Stein. Er pulsierte warm und feucht wie ein Lebewesen und streckte sich aufwärts, als suche er Erlösung. Aber wie konnte das sein? Der Dunkle Onkel dachte erneut über die Beschaffenheit des Turmes nach, drängte dann an seinen Mauern entlang voran, um einen Weg hinein zu finden. Er streckte die Fühler seiner Magie aus, um die dunklen Bewohner des Turms zu orten, aber sie waren alle beschäftigt und sich seiner Anwesenheit noch nicht bewußt. Er zog sich schnell zurück, denn er wollte sie nicht alarmieren, und ging dann vorsichtig weiter.
    Sie kamen zu einem Eingang in einer gewölbten Nische, der einen breiten Steinkeil abschirmte, der sich als Tür entpuppte. Walker betrachtete die Tür, betastete ihre Ränder und suchte ihre Fugen. Sie konnte aufgebrochen werden, sagte er sich, die Schlösser konnten gelöst und die Tür geöffnet werden. Aber würde das Zerbrechen sie nicht zu schnell verraten? Er schaute zu den anderen zurück, den beiden Frauen, dem Hochländer, dem Talbewohner und der Moorkatze. Sie mußten Par erreichen, ohne entdeckt zu werden. Sie mußten möglichst viel Zeit gewinnen, bevor sie kämpfen mußten.
    Er beugte sich nah zu ihnen heran. »Haltet mich fest. Laßt mich nicht gehen, und rührt euch nicht vom Fleck.«
    Dann schloß er die Augen und verließ in Geistergestalt seinen Körper, um in den Keep hineinzugelangen.
    In der düsteren Beschränktheit seiner Gefängniszelle kauerte Par Ohmsford auf seinem Bett und versuchte sich zusammenzuhalten. Er war jetzt verzweifelt, denn er fühlte sich, als würde ein weiterer Tag in dem Turm sein Ende bedeuten, als würde ihn ein weiterer Tag, an dem er sich fragte, ob die Magie ihn unwiderruflich verwandeln würde, vollständig aus dem Gleichgewicht bringen. Er konnte die Magie jetzt ununterbrochen in sich arbeiten spüren, fühlte, wie sie seine Glieder hinablief, durch sein Blut brodelte, in seine Haut zwickte und an ihr kratzte wie ein Jucken, das niemals gestillt werden kann. Er haßte, was mit ihm geschah. Er haßte, wer er war. Er haßte Felsen-Dall und die Schattenwesen und die Südwache und die düstere Leere seines Lebens. Hoffnung hatte für ihn keine Bedeutung mehr. Er hatte seinen Glauben verloren, daß die Magie ein Geschenk sei, daß der Schatten Allanons ihn in die Welt hinausgesandt haben könnte, um einem wichtigen Zweck zu dienen, daß es Unterscheidungsgrenzen zwischen Gut und Böse gab und daß es ihm bestimmt war, alles zu überleben, was ihm widerfuhr.
    Er zog seine Knie zur Brust hinauf und weinte. Sein Herz war schwer und von Verzweiflung erfüllt. Er würde niemals wieder aus diesem Gefängnis freikommen. Er würde Coll oder Damson oder einen der anderen niemals wiedersehen -

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