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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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aus der Vergangenheit heraufbeschworen wurden, um ihn zu quälen. Er konnte die Dämonen erneut lachen hören. Er wirbelte herum, legte die Hände auf die Ohren und schüttelte heftig den Kopf. Walker Boh war nicht da. Niemand war da. Er war jetzt genauso allein, wie er es gewesen war, seit er in den Keep gebracht worden war. Es war dumm, etwas anderes zu denken. Dies war nur eine weitere Prüfung seines zunehmenden Wahnsinns, eine helle, polierte Oberfläche, die widerspiegelte, was er sich einst erträumt hatte, was aber jetzt niemals geschehen würde.
    »Das werde ich nicht tun. Ich kann es nicht.«
    Er biß beim Sprechen die Zähne zusammen und stieß die Worte zischend hervor, als seien sie ein Fluch. Er wandte sich ruckartig von der erspürten Quelle seiner Hoffnung ab, von der Stimme, die nicht existierte, und wich in die tieferen Schatten zurück, führte sich selbst weiter in die Finsternis hinein.
    Walker Bohs Stimme erklang stetig und beschwörend von neuem.
    Par. Du hast mir einst gesagt, die Magie sei ein Gift, sie sei dir aus gutem Grund gegeben worden, sie sei zum Gebrauch bestimmt. Du hast mir gesagt, daß ich an die Träume glauben sollte, die uns gezeigt wurden. Hast du das vergessen?
    Par starrte in die vor ihm liegende Dunkelheit und erinnerte sich. Er hatte diese Dinge gesagt, als er Walker in Hearthstone zum ersten Mal getroffen hatte, vor vielen Wochen, als Walker sich geweigert hatte, mit ihm zum Hadeshorn zu kommen. Glaube, hatte er den Dunklen Onkel gedrängt. Glaube.
    Gebrauche die Magie, Par. Befreie dich.
    Er wandte sich um, und der Funke war in der Dunkelheit seiner Hoffnungslosigkeit, seiner Verzweiflung erneut sichtbar. Er wollte wieder glauben. Wie er einst den Dunklen Onkel gedrängt hatte zu glauben. Hatte er vergessen, wie? Er durchschritt den Raum und gewann neue Entschlossenheit, während er dies tat. Er wollte glauben. Warum sollte er nicht? Warum sollte er es nicht versuchen? Warum sollte er nicht etwas tun, irgend etwas, anstatt aufzugeben? Er sah die Tür aus der Dunkelheit auf sich zukommen, sah sie sich erheben, sah das Hindernis, an dem er nicht vorbeigelangen konnte. Es sei denn. Es sei denn, er setzte die Magie ein. Warum nicht? Was konnte er denn sonst tun?
    Walker Boh war plötzlich so nah neben ihm, daß er ihn spüren konnte, obwohl er nicht wirklich da war. Walker Boh, der über seine eigene Verzweiflung hinausgelangt war, aus seinem eigenen Mangel an Glauben, und die Aufgaben Allanons angenommen hatte. Ja, Paranor und die Druiden waren zurückgekehrt. Ja, er hatte das Schwert von Shannara gefunden. Und ja, Wren hatte auch die Elfen gefunden - mußte sie gefunden haben oder würde sie gewiß finden.
    Gebrauche die Magie, Par.
    Dieses Mal überhörte er die Ermahnung. Er ging durch sie hindurch, als sei sie nicht gewesen, und das einzige Geräusch war das Rauschen seines Atems, als er sich der Tür näherte. Ich werde hier nicht sterben, dachte er. Das werde ich nicht tun.
    Dann flammte die Magie an seinen Fingerspitzen auf, und er ließ sie auf die Tür zufliegen und riß diese aus den Angeln, als sei sie in einen Gewittersturm geraten. Die Tür flog den ganzen Gang entlang und zerschellte an der jenseitigen Wand. Sofort war Par durch die Öffnung hindurch und eilte den Gang hinab auf die Treppe zu, hörte Walker Bohs Stimme erneut, folgte seinen Richtungsanweisungen und seinem Drängen, spürte innerlich aber nichts anderes als das Feuer der Magie, die umherwirbelte und gegen seine Knochen prallte. Sie war erneut freigelassen und war entschlossen, frei zu bleiben. Er kümmerte sich nicht darum. Es gefiel ihm, daß er sie freigesetzt hatte. Er wollte, daß sie ihn vereinnahmte, daß sie alles Erreichbare vereinnahmte. Wenn dies der Wahnsinn war, der ihm versprochen worden war, dann wollte er ihn willkommen heißen.
    Er stieg schnell die Treppe hinab, zog das Feuer der Magie hinter sich her, kämpfte um die Kontrolle über ihre Macht, die sich in ihm aufbaute. Dunkle Umrisse schossen schnell heran, und er verbrannte sie zu Asche. Schattenwesen? Etwas anderes? Er wußte es nicht. Der Turm war in der Vordämmerung erwacht, und seine Bewohner erhoben sich, als sie die Gegenwart der Magie spürten. Sie wußten, daß sie bedroht wurden, und beeilten sich, die Quelle zu ergründen. Feuer brannte von oben und von unten auf ihn ein, aber er spürte es lange, bevor es zuschlug, und so wehrte er es mühelos ab. Ein dunkler Kern baute sich in ihm auf, eine gefährliche Mischung

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