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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Morgan Leah schließlich in Sichtweite der Grenzstadt Varfleet kam. Der Sommer ging jetzt schon langsam in den Herbst über, und die Tage waren lang und träge und angefüllt von der Hitze, die mit der Sonne aufstieg und noch bis spät nach Einbruch der Dunkelheit anhielt. Der Hochländer stand auf einem Hügel nördlich der Stadt und schaute hinab auf das Gewirr von Gebäuden und gekrümmten Straßen und dachte, daß nichts für ihn jemals wieder dasselbe sein würde.
    Es war mehr als zwei Wochen her, seit er die Gesellschaft Walker Bohs geteilt hatte - des Dunklen Onkels, der Paranor suchte, dem der Schwarze Elfenstein ein Schlüssel zu den Toren der Zeit und der Entfernung, die die Druidenfestung eingeschlossen hatten, gewesen war. So lange war es her, seit der Hochländer gekommen war, um nach Padishar Creel und den Ohmsfordbrüdern zu suchen.
    Zwei Wochen. Morgan seufzte. Er hätte Varfleet innerhalb von zwei Tagen erreicht haben müssen, sogar zu Fuß. Aber andererseits war in diesen zwei Wochen auch nichts so gewesen, wie er es erwartet hatte.
    Er begann mit ironischem Grinsen darüber nachzudenken, was er während der vorangegangenen Wochen alles überstanden hatte. Nachdem er Walker verlassen hatte, war er am westlichen Rand des Rabb den Drachenzähnen entlang nach Süden gezogen. Er hatte den unteren Flußlauf bei Sonnenuntergang des weiten Tages erreicht und in der Nähe gelagert, denn er hatte vorgehabt, ihn bei Sonnenaufgang zu überqueren und seine Reise am nächsten Tag fortzusetzen. Die Ebenen waren heiß und staubig gewesen, und Einschlüsse derselben Krankheit, die die Vier Länder auch anderswo kennzeichnete, waren überall zu sehen gewesen, Schadflecke, wo alles vergiftet war. Er hatte gedacht, daß er diese umgangen hätte und vorbeigelangt wäre, ohne Schaden zu nehmen. Aber als er in der Dämmerung dieses dritten Morgens erwacht war, hatte er sich so heiß und fiebrig und benommen gefühlt, daß er kaum gehen konnte. Er hatte etwas Wasser getrunken und sich erneut hingelegt, weil er hoffte, daß die Krankheit so schnell vergehen würde. Aber zur Mittagszeit war er kaum noch fähig gewesen, sich aufzusetzen. Er hatte sich gezwungen aufzustehen, hatte dann erkannt, wie krank er war, und gewußt, daß er sofort Hilfe finden mußte. Sein Magen hatte sich so stark verkrampft, daß er sich nicht aufrichten konnte, und seine Kehle hatte gebrannt. Er hatte sich nicht kräftig genug gefühlt, den Fluß zu überqueren und war statt dessen flußaufwärts in die Ebenen gewandert. Er hatte Halluzinationen gehabt, als er schließlich in einem schattigen Ulmenhain auf ein Farmhaus gestoßen war. Er war zur Tür gestolpert, kaum mehr fähig, sich zu bewegen oder gar zu sprechen, und war dort zusammengebrochen.
    Er hatte sieben Tage lang geschlafen, war zwischendurch gerade lange genug aus der Bewußtlosigkeit erwacht, um die kleinen Portionen Nahrung und Wasser zu sich zu nehmen, die ihm angeboten worden waren. Wer auch immer es gewesen war, der ihn hereingebracht hatte, er hatte von ihm kein Gesicht gesehen, und die Stimmen, die er gehört hatte, waren undeutlich gewesen. Er hatte zeitweise phantasiert, um sich geschlagen und aufgeschrien, hatte noch einmal die Schrecken von Eldwist und Uhl Belk durchlebt, wieder und wieder und wieder das leidgeprüfte Gesicht Quickenings gesehen, als sie im Sterben lag, und erneut den Schmerz gespürt, den er erfahren hatte, als er hilflos dabeistehen mußte. Manchmal hatte er Par und Coll Ohmsford gesehen, wie sie ihm aus großer Entfernung zuriefen, und dann mußte er immer wieder feststellen, daß er sie nicht erreichen konnte, so sehr er es auch versuchte. Es waren auch dunkle Wesen in seinen Träumen gewesen, gesichtslose Schatten, die ihn unerwartet und von hinten angegriffen hatten. Er hatte ihre Gegenwart gespürt, ohne Namen zu kennen, unmißverständlich dennoch, wer und was sie waren. Er war vor ihnen davongerannt, hatte sich vor ihnen verborgen oder verzweifelt versucht, sich gegen sie zu wehren - aber sie waren immer gerade außerhalb seiner Reichweite geblieben, hatten ihn auf Arten bedroht, die er nicht erkennen, sondern sich nur vorstellen konnte.
    Sein Fieber war erst gegen Ende der ersten Woche gesunken. Als er schließlich wieder in der Lage gewesen war, die Augen zu öffnen, und sich auf das junge Ehepaar zu konzentrieren, das ihn versorgt hatte, hatte er in ihren Gesichtern so offensichtliche Erleichterung gesehen, daß er erkennen mußte, daß er nah

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