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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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führte, mit der gleichen Bewegung beiseite. Etwas anderes kam von rechts heran, aber er lief erneut los und stürzte, glitt an Reihen dunkler Stämme vorbei, als seien sie substanzlos, während er die Taubheit unaufhörlich tiefer in sich eindringen spürte.
    So kalt!
    Seine Kräfte ließen jetzt nach, und er war nicht näher an jenem Ort der Sicherheit als zuvor. Denke, mahnte er sich wütend. Denke! Schatten bewegten sich überall um ihn herum, der skelettartige Umriß von Hungersnot, das abscheuliche Brummen von Seuche, das Poltern von Krieg in seiner undurchdringlichen Rüstung, das leise Eilen von Tod und bei ihnen waren die Schlangen, die sie befehligten.
    Dann stieg plötzlich eine Erinnerung in ihm auf, und Walker Boh ergriff die hauchdünne Hoffnung, die sie bot. Es gab eine verborgene Falltür in der Erde unmittelbar vor ihm, und ein darunterliegender Tunnel führte wieder nach Paranor zurück. Der Gedanke an die Falltür war Allanons Erinnerung, die in dem Entsetzen und der Pein des Augenblicks lebendig geworden war und gerade rechtzeitig aufstieg. Dort, zur Linken! Walker wandte sich um, sprang vorwärts, wobei seine Hand und der Arm sich so tot anfühlten wie der, den er bereits verloren hatte. Denk nicht darüber nach! Er warf sich in ein Gestrüpp, eilte an laubreichen Hindernissen vorüber, und eine Senke hinab.
    Dort!
    Seine Hand sank zu Boden und grub mit schwachen Fingern nach der verborgenen Tür. Sie war hier, dachte er, hier in diesem Fleck Erde. Geräusche näherten sich hinter ihm, kamen heran. Er fand einen Eisenring, ergriff ihn und zog ihn hoch. Die Tür gab mit einem dumpfen Schlag nach und fiel zurück. Walker stürzte durch die Öffnung die dahinterliegende Treppe hinab und kam erst dann wieder auf die Füße. Schatten drangen durch den Eingang. Er hob seine verletzte Hand und den Arm, kämpfte sich durch Taubheit und Kälte und beschwor die Magie herauf. Feuer brach oben an der Treppe aus und erfüllte die Öffnung. Die Schatten verschwanden in einer Lichtkugel. Erde und Gestein brachen auf, und der Eingang brach in sich zusammen.
    Walker sprang in den Tunnel hinein und würgte und hustete von dem Staub und dem Rauch. Zweimal schaute er zurück, um sicherzugehen, daß nichts ihm folgte.
    Aber er war allein.
     
    Er wurde von Zweifeln und Ängsten bedrängt, während er sich seinen Weg durch die Tunnel zurück in die Festung bahnte, bestürmt von Dämonen, die die Gesichter seiner Feinde trugen. Es schien, als könnte er seine Verfolger sogar hier hören, als seien sie in die Erde herabgestiegen, um zu beenden, was sie begonnen hatten. Tod, Krieg, Seuche und Hungersnot - was war Fels und Erde für sie? Konnten sie nicht überall hindurchdringen? Was sollte sie draußen halten?
    Aber sie kamen nicht, denn trotz der Gestalten und Identitäten, die sie angenommen hatten, waren sie nicht unbesiegbar und nicht wirklich die Inkarnationen, die zu sein sie vorgaben. Er hatte sie vor Schmerz aufschreien hören, er hatte ihre Substanz gespürt. Die Taubheit in einer Hand und seinem Arm begann zu weichen, und er begrüßte dankbar das Kribbeln und spürte erneut den Schmerz des Verlusts seines anderen Armes, wünschte, er könnte diesen Teil seines Lebens noch einmal durchleben.
    Er fragte sich, wieviel mehr er von sich selbst aufzugeben gezwungen sein würde, bevor sein Kampf vorüber war. Hatte er nicht Glück, einfach noch am Leben zu sein? Wie knapp er den Schattenwesen dieses Mal entkommen war!
    Und dann kam es ihm plötzlich in den Sinn, daß er vielleicht nicht wirklich irgend etwas entkommen war. Vielleicht hatte man ihm gestattet zu entkommen. Vielleicht hatten die Reiter nur mit ihm gespielt. Hatten sie nicht ausreichend Möglichkeiten gehabt, ihn zu töten, wenn sie es gewollt hätten? Es schien, nach einigem Nachdenken, daß sie vielleicht eher versucht hatten, ihm Angst einzujagen, als ihn zu töten, genug Angst in ihm erwecken wollten, daß er zu keiner Handlung mehr fähig wäre, wenn er erst wieder innerhalb der Druidenfestung war.
    Aber er nahm fast augenblicklich Abstand von dieser Idee. Es war lächerlich zu glauben, daß sie ihn nicht getötet hätten, wenn sie es gekonnt hätten. Sie hatten es einfach versucht und waren gescheitert. Er hatte genug Können und Magie besessen, um sich sogar in der Verwirrung eines Hinterhalts zu retten, und er würde daraus allen Trost ziehen, der ihm möglich war.
    Schmerzgequält und erschöpft betrat er erneut die Mauern Paranors und nahm

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