Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
andere in der Hierarchie des Bündniskonzils - und er konnte berechtigt annehmen, daß die Soldaten im Kennon etwas mit den Vier Reitern zu tun hatten.
    Nicht daß es wichtig gewesen wäre. Walker Boh befürchtete keinen Moment lang, daß sich die Föderationssoldaten als Hindernis für ihn erweisen würden.
    Als es Mitternacht wurde, verließ er die Mauern und stieg durch die Festung hinab. Er trug Kleider, die so schwarz waren wie die Nacht, locker anlagen und zweckdienlich waren, und er trug keine Waffen bei sich. Er verließ Cogline und Ondit, die ihm nachsahen, während er die Feuergrube betrat. Seine Erinnerungen waren die von Allanon und den Druiden vor ihm, und er stellte fest, daß er seinen Weg so gut kannte, als habe er schon immer in der Festung gelebt. Verborgene Türen in den Mauern der Festung öffneten sich auf seine Berührung hin, und die Gänge waren ihm so vertraut wie die Schlupfwinkel von Hearthstone in der Zeit vor den Träumen von Allanon. Er fand die Tunnel, die unter dem Fels verliefen, auf dem Paranor ruhte, und bahnte sich seinen Weg in die Erde hinab. Überall um sich herum konnte er das beständige Geräusch der Feuer, die in den Kesseln unter der Festung brannten, hören. Sie pochten stetig in ihren Felsenkernen unter den Festungsmauern und waren das einzige Geräusch in der Dunkelheit und Stille.
    Er brauchte mehr als eine Stunde, um hindurchzugelangen. Es gab zahlreiche Gänge unter der Festung, die alle miteinander verflochten waren und von einer einzigen Tür ausgingen, die nur er öffnen konnte. Er wählte den Weg nach Westen, denn er wollte die Tunnel in den schützenden Bäumen der Wälder verlassen, die zwischen den Reitern und dem Kennon Paß lagen. Dort würde er sicherlich leicht an den Föderationssoldaten vorbeigelangen, wenn er sich erst einmal von den Schattenwesen befreit hatte. Als er die verborgene Öffnung erreicht hatte, hielt er inne, um zu lauschen. Über ihm war kein Geräusch zu hören und keine Bewegung zu spüren. Dennoch fühlte er sich unbehaglich, als ahne er, daß trotz der scheinbaren Stille nichts in Ordnung war.
    Er betrat vom Tunnel aus die Dunkelheit des Waldes, erhob sich in einer Deckung aus Gestrüpp und Felsen wie ein Schatten aus der Erde. Durch Lücken in dem Baldachin aus Zweigen über ihm konnte er die Sterne und einen Schimmer des abnehmenden Mondes sehen. Es war still innerhalb der Bäume, als würde dort nichts leben. Er suchte nach einem Hinweis auf die Anwesenheit der grauen Wölfe, fand aber keinen. Er lauschte auf leise Geräusche von Insekten und Vögeln, aber auch die fehlten. Er untersuchte die Luft und roch eine seltsame Schalheit.
    Schließlich atmete er tief durch und trat ins Freie hinaus.
    Er hörte, mehr als er es sah, das Schwingen der Sense, die einen Bogen auf ihn zu beschrieb, und warf sich, unmittelbar bevor sie ihn traf, zur Seite. Tod grunzte unter der Anstrengung des Schwungs, seine mit einem Umhang bekleidete, schwarze Gestalt erhob sich auf einer Seite. Walker rollte sich herum, und sah, wie sich eine weitere Gestalt zu seiner Rechten materialisierte. Krieg, in voller Rüstung, die Klingenschneiden und Eisenspitzen gefährlich schimmernd, schleuderte einen Knüppel, der gegen den Baum neben ihm prallte und den Stamm spaltete. Walker wirbelte davon und torkelte panikartig an den skelettartigen Armen von Hungersnot vorbei, dessen weiße Knochen sich ausstreckten und ihn greifen wollten. Sie waren alle da, sie alle, erkannte er verzweifelt. Irgendwie hatten sie ihn aufgespürt.
    Er schoß davon, hörte das Brummen und Zischen von Seuche, spürte die trockene Hitze und die stinkende Krankheit dicht neben sich. Er übersprang eine schmale Senke, und seine Angst verlieh ihm unerwartete Kräfte. Eine brennende Entschlossenheit baute sich in ihm auf. Die Reiter verfolgten ihn und stiegen jetzt sogar von ihren Reittieren ab, um ihn fangen zu können. Sie waren Teile der Nacht, freigebrochen wie Kanten von einer zerbrochenen Klinge. Er hörte ihre Bewegungen, wie er vielleicht auch das Rascheln von Blättern in einem leichten Wind gehört hätte, und auch ihr leises Flüstern. Da war nichts anderes - keine Schritte, kein Atmen, kein Schaben von Waffen oder Knochen.
    Walker lief durch die Bäume. Er wußte nicht mehr, in welche Richtung er lief, sondern war nur bestrebt, seinen Verfolgern zu entkommen. Plötzlich hatte er sich in der Dunkelheit der Waldpfade verirrt, floh nur noch zu dem Zweck, entkommen zu können. Jeder Vorteil

Weitere Kostenlose Bücher