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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gerichtet. »Oder bis sie ganz einfach des Wartens müde werden«, flüsterte er.
    Walker überlegte sich Möglichkeiten, wie er diese Schattenwesen schlagen könnte, wandte sie in seinem Geist um und um wie Gegenstände, die einen Schlüssel zur Vergangenheit in sich bergen. Der Schwarze Elfenstein war offensichtlich eine Chance. Er war jetzt in einem Gewölbe tief in den Katakomben der Festung verborgen, aber er würde seinen eigenen Preis fordern, wenn man ihn anrief, und es war kein Preis, den Walker bereitwillig zahlen wollte. Es gab keinen Grund zu glauben, daß der Elfenstein nicht gegen die Vier Reiter wirken und ihnen ihre Magie entziehen würde, bis nichts übrigblieb als Asche. Aber die Natur des Elfensteins erforderte, daß die gestohlene Magie in seinen Träger überführt wurde, und Walker wollte nicht, daß die Schattenwesenmagie ein Teil von ihm wurde.
    Es gab auch noch den Stiehl, die seltsame, tötende Klinge, die dem Mörder Pe Ell in Eldwist abgenommen worden war, die Waffe, die alles töten konnte. Aber Walker gefiel die Aussicht nicht, die Waffe eines Mörders zu gebrauchen, insbesondere nicht eine mit der Geschichte des Stiehl, und er dachte, daß genügend Waffen zur Hand wären, die gegen die Schattenwesen gebraucht werden konnten, wenn es nötig würde.
    Was er am dringendsten brauchte, das war ein Plan. Er hatte drei Möglichkeiten zur Auswahl. Er konnte innerhalb der Mauern Paranors in Sicherheit bleiben und hoffen, daß die Schattenwesen des Wartens müde wurden, er konnte hinausgehen und ihnen entgegentreten, oder er konnte versuchen, an ihnen vorbeizugelangen, ohne gesehen zu werden. Die erste Möglichkeit bot eine nur sehr schwache Erfolgschance, und zudem war Zeit ohnehin nichts, was er im Überfluß hatte. Die zweite schien unbestreitbar tollkühn.
    Blieb nur die dritte.
    Fünf Tage, nachdem die Vier Reiter die Belagerung Paranors begonnen hatten, unternahm Walker Boh einen Fluchtversuch.
    Unter der Erde.
     
    Beim Abendessen - einer Mahlzeit, die aus einigen wenigen kleinen Resten jener Vorräte bestand, die mit der Festung in der Zeit eingefroren gewesen und jetzt bald aufgebraucht waren, wodurch die Notwendigkeit, die Belagerung zu durchbrechen verstärkt wurde - erzählte Walker Cogline von seinem Plan. Es gab Tunnel unter der Festung, die sich in die dahinterliegenden Wälder öffneten, Verstecke, die nur den früheren Druiden und jetzt ihm bekannt waren. Er wollte in dieser Nacht durch einen solchen Tunnel schlüpfen und hinter dem Gebiet wieder hervorkommen, wo die Reiter an den Mauern entlang patrouillierten. Er würde an ihnen vorbei und fort sein, bevor sie erkannten, daß er entkommen war.
    Cogline runzelte die Stirn und schaute zweifelnd drein. Es klang ihm einfach zu leicht. Sicherlich hatten die Schattenwesen an eine solche Möglichkeit gedacht.
    Aber Walker hatte seine Entscheidung getroffen. Fünf Tage herumzustehen war lange genug. Er mußte etwas versuchen, und dies war das beste, was ihm eingefallen war. Cogline und Ondit sollten in der Festung bleiben. Wenn die Reiter einen Angriff versuchten, bevor Walker zurückgekehrt war, sollten sie auf dem gleichen Weg hinausschlüpfen wie er. Cogline stimmte widerwillig zu, beunruhigt durch etwas, worüber er nicht sprechen wollte, so erregt, daß Walker nahe daran war, eine Erklärung zu verlangen. Aber es war nichts Neues, daß der alte Mann sich rätselhaft verhielt, so daß Walker die Angelegenheit schließlich fallenließ.
    Er wartete bis Mitternacht und beobachtete noch lange die Schattenwesen, um sicherzugehen, daß sie ihre Runden beibehielten. Das taten sie, geisterhafte Umrisse in der Dunkelheit unter ihm. Unaufhörlich umkreisten sie Paranor. Der Nebel, der das Tal während der letzten vier Tage meistenteils bedeckt hatte, hatte sich in der Dämmerung verzogen, und während die Nacht herannahte, sah Walker Boh auf einmal etwas Neues in dem Tal. Weit im Westen, wo sich die Drachenzähne nordwärts in den Streleheim erstreckten, waren am Eingang des Kennon Passes Wachfeuer zu sehen. Ein Heer lagerte dort und blockierte den Durchgang. Die Föderation, dachte Walker, und schaute über die Bäume des Waldes zu seinen Füßen hinweg über die dahinterliegenden Hügel zu dem Licht. Vielleicht hatte ihre Gegenwart in dem Paß nichts mit der der Schattenwesen vor Paranor zu tun, aber das glaubte Walker nicht. Wissentlich oder nicht, die Föderation diente dem Zweck der Schattenwesen - ein Werkzeug für Felsen-Dall und

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