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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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befreien, wenn es soweit ist.«
    Morgan begegnete ihrem Blick. »Wegen der Schattenwesen?«
    »Ja, wegen der Schattenwesen. Dieses Mal haben wir Par nicht bei uns, der sie in Schach halten konnte.«
    »Nein«, stimmte Morgan zu. »Dafür habt Ihr mich.« Er griff auf seinen Rücken, zog das Schwert von Leah hervor, hielt es vor sich und rammte es dann demonstrativ in die Erde. Dort blieb es stecken, zitterte leicht, und seine polierte Oberfläche glänzte glatt und silbern im Sternenlicht. Er sah sie an. »Und ich habe dies.«
    »Dein Talisman«, murmelte Chandos überrascht. »Ich dachte, es sei zerbrochen.«
    »Es wurde wieder ein Ganzes, als ich in den Norden zog«, erwiderte Morgan weich, sah Quickenings Gesicht in seinem Geist auftauchen und dann wieder verblassen. »Ich habe die Magie wiedererlangt. Sie wird ausreichen, um den Schattenwesen zu widerstehen.«
    Damson schaute verwirrt von einem Gesicht zum anderen. Vielleicht hatte Par ihr nichts von dem Schwert von Leah erzählt. Vielleicht hatte er während ihrer Bemühungen, Tyrsis zu entkommen und die Geächteten zu erreichen, keine Zeit dazu gehabt. Und von Quickening wußte niemand etwas. Außer Walker Boh.
    Morgan kam nicht auf den Gedanken, daß er eine Erklärung abgeben mußte und er versuchte es auch nicht. »Kannst du die Männer auswählen?« fragte er Chandos statt dessen.
    Die schwarzen Augen fixierten ihn. »Das kann ich, Hochländer. Zwanzigmal für Padishar Creel.« Er hielt inne. »Aber du wirst sie bitten müssen, viel Vertrauen in dich zu setzen.«
    Morgan riß sein Schwert aus der Erde und ließ es wieder in die Scheide gleiten. In der Ferne patrouillierten Geächtete in der Dunkelheit am Rande der Klippe entlang. Weit dahinter brannten niedrige Herdfeuer vor den Bäumen, und das Klirren und Klappern von Kochgeschirr begann schwächer zu werden, als die Mahlzeit dem Ende zuging und sich die Gedanken dem Schlaf zuwandten. Pfeifen wurden entzündet und malten kleine Flecke Licht vor der Dunkelheit wie Glühwürmchen, die in der Verborgenheit der Bäume zitterten. Die Stimmen klangen leise und unbeschwert.
    Morgan sah den großen Mann an. »Wenn es eine bessere Möglichkeit gäbe, Chandos, dann würde ich sie dankbar ergreifen.« Er hielt dem düsteren Blick des anderen stand. »Wie wirst du dich entscheiden, dafür oder dagegen?«
    Chandos sah Damson an, und sein goldener Ohrring warf ein Glitzern über sie, als er den Kopf wandte. »Was meint Ihr?«
    Die Frau strich ihr feuerrotes Haar zurück. Sie hatte einen entschlossenen Ausdruck in den Augen, eine Mischung von aufflammender Verärgerung und Hoffnung. »Ich denke, wir müssen etwas versuchen, oder Padishar ist verloren.« Ihr Gesicht verkrampfte sich. »Wenn wir an seiner Stelle wären, würde er dann nicht auch kommen?«
    Chandos rieb die vernarbten Überreste seines Ohrs. »In Eurem Fall hat er das bereits getan, nicht wahr?« Er schüttelte den Kopf. »Narren bis zum Ende sind wir«, murmelte er, an niemanden im besonderen gewandt. »Wir alle.« Er sah wieder Morgan an. »In Ordnung, Hochländer. Zwei Dutzend Männer, mich selbst eingeschlossen. Ich werde sie heute nacht auswählen.«
    Er erhob sich abrupt. »Du wirst sofort aufbrechen wollen, vermute ich. Beim ersten Licht oder so bald danach, wie wir Vorräte für die Reise zusammenstellen können.« Er sah Morgan verzerrt an. »Wir müssen das Land auf keinen Fall verlassen, nicht wahr, Hochländer?«
    Morgan und Damson erhoben sich mit ihm. Morgan streckte dem Geächteten seine Hand hin. »Ich danke dir, Chandos.«
    Der große Mann lachte. »Wofür? Dafür, daß ich dem Plan eines Wahnsinnigen zugestimmt habe?« Er ergriff Morgans Hand dennoch. »Ich sage dir etwas. Wenn das funktioniert, dann werde ich es sein, der dir ein Dutzend Male dankt.«
    Brummend schlenderte er zu den Herdfeuern hinüber, trug seinen leeren Teller mit sich, den struppigen Kopf auf die wuchtige Brust gesenkt. Morgan sah ihm nach. Einen Moment dachte er an vergangene Zeiten und an die Orte und Gefährten, die er zurückgelassen hatte. Die Gedanken waren quälend und erfüllt von Bedauern wegen dem, was hätte sein können, und ließen ihn mit einem leeren Gefühl zurück.
    Er spürte, wie Damsons Schulter seinen Arm streifte und wandte sich zu ihr um. Die smaragdgrünen Augen zeigten einen nachdenklichen Ausdruck. »Vielleicht hat er mit seiner Bemerkung über Euch recht«, bemerkte sie leise. »Vielleicht seid Ihr wirklich ein Wahnsinniger.«
    Morgan zuckte

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