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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Oridio entsetzt. Sein schwerer Körper rührte sich kampfbereit, und sein betagtes Gesicht legte sich in Falten. »Ihr habt selbst gesagt, daß sie uns zehnfach überlegen sind. Welchen Sinn hätte es, einen Kampf zu erzwingen?«
    »Es würde uns den Vorteil verschaffen, daß wir uns den Zeitpunkt und den Ort und die Umstände des Kampfes nicht diktieren lassen müssen«, erwiderte sie. Sie stand noch immer und behielt diese Haltung auch bei, damit sie weiterhin auf sie hinabsehen konnte und sie zu ihr heraufsehen mußten. »Und ich habe nichts davon gesagt, daß wir einen Kampf erzwingen sollen.«
    Erneut entstand Schweigen. Barsimmon Oridio errötete. »Aber Ihr sagtet, daß…«
    »Sie sagte, wir könnten hinausziehen und ihnen entgegentreten«, unterbrach Eton Shart ihn. Er hatte sich inzwischen interessiert vorgebeugt. »Sie hat nichts davon gesagt, daß wir sie bekämpfen sollen.« Sein Blick blieb auf Wren gerichtet. »Aber was würden wir tun, wenn wir dort draußen wären, Mylady?«
    »Ihnen die Hölle heißmachen. Sie ablenken. Zuschlagen und davonlaufen. Was auch immer nötig sein wird, um ihr Vorankommen zu verzögern. Sie bekämpfen, wenn wir eine Gelegenheit bekommen, sie ernstlich zu verletzen, aber eine direkte Konfrontation vermeiden, wenn wir verlieren würden.«
    »Ihr Vorankommen verzögern«, wiederholte der Erste Verwalter nachdenklich. »Aber früher oder später werden sie sich uns widersetzen - oder Arborlon erreichen. Was dann?«
    »Es wäre besser, wenn wir unsere Zeit damit verbringen würden, Fallen aufzustellen, die Stadt zu befestigen und Vorräte zu horten«, schlug Perek Arundel vor. »Wir haben den Dämonen widerstanden, als der Ellcrys vor zweihundert Jahren versagt hat. Wir können auch der Föderation widerstehen.«
    Barsimmon Oridio grunzte und schüttelte den Kopf. »Betrachtet doch die Geschichte, Perek. Die Tore der Stadt wurden eingenommen und wir wurden überrannt. Wenn das Mädchen Chosen sich nicht erneut in den Ellcrys verwandelt hätte, wäre es für uns vorbei gewesen.« Er wandte seinen schweren Kopf ab. »Außerdem hatten wir in diesem Kampf Verbündete - nicht viele, aber einige Zwerge und das Legionsfreikorps.«
    »Vielleicht werden wir wieder Verbündete haben«, erklärte Wren plötzlich und zog damit wieder aller Augen auf sich. »In den Bergen nördlich von Callahorn sammeln sich die Geächteten, eine beträchtliche Anzahl. Es gibt den Zwergenwiderstand im Ostland und die Trollvölker im Norden. Einige von ihnen könnten vielleicht davon überzeugt werden, uns zu helfen.«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich«, sagte der Hauptmann ihrer Heere schroff und schneidend, um der Angelegenheit ein Ende zu setzen. »Warum sollten sie das tun?«
    Wren hatte die Diskussion dahin gebracht, wo sie sie hatte haben wollen. Sie hatte das Konzil dazu gebracht, ihr zuzuhören und nach einer Lösung für ein scheinbar unlösbares Dilemma zu suchen.
    Sie richtete sich auf. »Weil wir ihnen einen Grund geben werden, Bar.« Sie gebrauchte seinen Kosenamen so ungezwungen und vertraulich, wie Ellenroh es getan hatte. »Weil wir ihnen etwas geben werden, was sie zuvor nicht gehabt haben. Einheit. Wir können die Rassen zu einem gemeinsamen Zweck gegen ihre Feinde vereinen. Das ist eine Chance, die Schattenwesen zu vernichten.«
    Eton Shart lächelte zaghaft. »Worte, Mylady. Was bedeuten sie?«
    Sie sah ihn an. Er war das größte Hindernis in dieser Angelegenheit. Sie mußte seine Unterstützung erringen. »Ich werde Euch sagen, was sie bedeuten, Eton. Sie bedeuten, daß wir zum ersten Mal seit drei Jahrhunderten eine Chance haben, sie zu besiegen.« Sie legte nachdrücklich eine Pause ein. »Erinnert Ihr Euch, was mich dazu gebracht hat, die Elfen zu suchen, Erster Verwalter? Laßt mich die Geschichte noch einmal erzählen.«
    Und das tat sie, die ganze Geschichte von ihrer Reise zum Hadeshorn und dem Schatten Allanons bis zu der Suche nach Morrowindl und Arborlon. Sie wiederholte Allanons Aufgaben für die Ohmsfords. Sie hatte bisher niemandem außer Triss die Elfensteine gezeigt, aber sie nahm sie jetzt, nachdem sie ihre Erzählung beendet hatte, hervor, schüttete sie in ihre Hand und hielt sie gut sichtbar vor sich.
    »Dies ist mein Vermächtnis«, sagte sie und ließ alle ihre Hand betrachten. »Ich wollte es nicht. Ich habe nicht darum gebeten, und mehr als einmal habe ich mir gewünscht, es loszuwerden. Aber ich habe meiner Großmutter versprochen, es zum Nutzen der Elfen zu

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