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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zusammenfallen.
    Dann sah Tay Vree Erreden. Der Lokat hockte in der Mitte des Hofes auf den Knien, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, die Arme vor der Brust verschränkt, als wollte er sich daran hindern, vollständig zusammenzubrechen. Sein Atem war ein rauhes Keuchen in der Stille. Tay eilte zu ihm und kniete sich neben ihn. Auch Preia erschien, dann Jerle.
    »Was ist los, Vree?« fragte Tay den sichtlich leidenden Mann. »Bist du krank?«
    Der Lokat nickte hastig, preßte seine Arme noch fester an den Körper und sackte gegen Tay. Er zitterte, als wäre ihm schrecklich kalt.
    »Dieser Ort«, zischte er. »Schatten, spürst du es nicht?«
    Tay hielt ihn fest. »Nein. Nichts. Was ist es, das du fühlst?«
    »Eine solche Macht! Sie ist böse und fühlt sich so rauh an wie Sandkörner an meiner Haut! Zuerst habe ich gar nichts gespürt, aber dann war es plötzlich überall! Es hat mich überwältigt! Einen Augenblick lang dachte ich, ich könnte nicht mehr atmen!«
    »Wo kommt sie her, diese Macht?« fragte Jerle und trat noch näher.
    Der Lokat schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Das hier ist nichts, was ich kenne, nichts, was ich vorher schon einmal erlebt hätte! Es war keine Vision oder Ahnung oder… etwas anderes dieser Art. Es war Finsternis, eine Welle tiefster Finsternis, und dann ein Gefühl von…«
    Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, dann schloß er die Augen und schwieg. Tay schaute besorgt auf ihn hinab, er befürchtete, Vree hätte das Bewußtsein verloren. Aber Preia griff nach seinem Arm und schüttelte den Kopf. Vree Erreden ruhte nur. Tay störte ihn nicht. Reglos hielt er den Lokaten in seinen Armen, und mit ihm wartete die gesamte Gruppe.
    Schließlich öffnete der gequälte Mann wieder die Augen, atmete tief ein und rückte dann ein Stück von Tay ab. Er stand auf. Er sah sie mit festem Blick an, nur seine Hände zitterten noch. »Der Schwarze Elfenstein«, flüsterte er, »ist hier. Das war es, was ich gespürt habe, die Quelle des Bösen.« Er blinzelte, blickte dann Tay scharf an. »Seine Macht ist unglaublich!«
    »Kannst du uns sagen, wo er sich befindet?« fragte Tay und versuchte, ruhig zu bleiben.
    Der Lokat schüttelte den Kopf. Er verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte er sich verteidigen. »Irgendwo da vorn. In der Festung.«
    Also gingen sie vorsichtig weiter in die eigentliche Burg hinein. Tay führte sie wieder an, er warf sein Netz aus Magie vor ihnen aus, um gegen alle Gefahren gewappnet zu sein. Im Zentrum der Festung schritten sie durch eine weitere Tür und folgten den darunterliegenden Gängen. Tay spürte Preia hinter sich und fühlte, wie Jerle seinen Ellbogen streifte. Sie beschützen mich, dachte er. Er schüttelte den Kopf. Er war etwas irritiert, weil er die Nähe des Schwarzen Elfensteins nicht gespürt hatte, obwohl sie sich doch Vree Erreden so offensichtlich enthüllt hatte. Die Druidenmagie hatte ihn im Stich gelassen. Warum? War seine Magie in dieser Festung nicht mehr von Bedeutung? Nein, gab er sich selbst die Antwort, denn zuvor, am Eingang, hatte er ja die Anwesenheit von etwas gespürt, das ihn beobachtete. Aber um was genau handelte es sich? Der Elfenstein konnte keine Intelligenz besitzen, aber es war klar, daß irgend etwas hier lebte. Was konnte es nur sein?
    Sie drängten durch die Burg, bahnten sich ihren Weg immer tiefer in die Katakomben. Schatten bedeckten alles wie mit dunklen Schichten aus muffigem Samt. Staub wirbelte unter ihren Füßen auf. Die Möbel, die einmal diese Festung verschönert hatten, waren zerfallen. Nichts war mehr übrig als metallener Schrott und Stoffetzen. Rostige Nägel ragten aus der Wand hervor, wo einst Wandteppiche und Gemälde gehangen hatten. In einer anderen Zeit hatte es hier Kunstfertigkeit und handwerkliches Können gegeben, aber nichts daran hatte sich über die Zeit hinaus erhalten. Von den Fluren und Gängen zweigten Räume ab, einige riesig und königlich, andere klein und vertraulich, alle ohne jegliches Leben. In einem der Korridore standen Bänke, doch als Tay seine Hand darauf legte, zerfielen sie zu Staub. Glas lag zerbrochen in kleinen Nischen. Waffen lagen zerstört und nutzlos geworden herum, nur noch Stapel aus verrottetem Holz und verrostetem Metall. Fenster gähnten wie leere Augenhöhlen erblindeter Augen. Alles war ruhig, es herrschte Grabesstille.
    An einer Kreuzung von mehreren breiten Fluren hielt Vree Erreden die Gruppe auf. Er preßte eine Hand an die Schläfe, und

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