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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nebeneinander, starrten in das Gewirr aus Ranken und Ästen und versuchten, die Gefahr zu entdecken, von der beide spürten, daß sie dort wartete. Ein leichter Wind schien die glänzenden Blätter einen kurzen Augenblick zu bewegen, aber dann war wieder alles still. Tay streckte den Arm aus und sandte einen Fühler seiner Magie nach vorn, um das Innere des Gartens zu überprüfen. Der Fühler schlängelte sich hinein und suchte sehr sorgfältig, aber er fand nur noch mehr von dem, was Tay ohnehin schon sehen konnte - schlanke Bäume und Ranken mit glänzenden Blättern und Erde, in der sie wuchsen.
    Dennoch spürte er Leben hinter dem, was der äußere Schein der Pflanzen vermuten ließ, er spürte die Gegenwart von etwas sehr Starkem, sehr Altem und Tödlichem.
    »Komm mit«, sagte er schließlich zu Jerle.
    Sie ließen die Gruppe stehen und begannen vorsichtig, den Rand des Gartens abzuschreiten und zu untersuchen. Der Weg war breit und frei, und so konnten sie in alle Richtungen schauen, während sie weitergingen. Der Garten maß ungefähr hundert Meter an jeder Längs- und dreißig Meter an der Querseite. Er sah an allen Seiten gleich aus - Blumen schmückten seinen Rand, und Bäume und Ranken waren im Innern. Es gab keinen Pfad hinein, und nichts deutete auf irgendwelches weiteres Leben hin. Es gab keinen Hinweis auf den Schwarzen Elfenstein.
    Als sie wieder dort angekommen waren, wo sie begonnen hatten, ging Tay zurück zu Vree Erreden. Der Lokat war wieder bei Bewußtsein und kauerte sich neben Preia. Seine Augen waren geöffnet, und er starrte unverwandt den Garten an. Trotzdem hatte Tay den Eindruck, als würde er auf etwas ganz anderes blicken.
    Tay kniete sich neben ihn. »Bist du sicher, daß der Schwarze Elfenstein hier ist?« fragte er ruhig.
    Der Lokat nickte. »Irgendwo in diesem Irrgarten«, flüsterte er. Seine Stimme war heiser vor Angst. Plötzlich blickte er Tay an. »Du darfst nicht hineingehen, Tay Trefenwyd! Du wirst nicht wieder herauskommen! Das, was den Elfenstein bewacht, was in diesem Garten ist, wartet auf dich!«
    Er hob seine Hand und ballte sie vor seinem schmerzverzerrtem Gesicht. »Hör auf mich! Du kommst nicht allein dagegen an!«
    Tay stand auf und ging zu Jerle Shannara. »Ich möchte, daß du mir hilfst«, sagte er. Er achtete sorgfältig darauf, daß Vree Erreden ihn nicht hören konnte. »Ruf die anderen Elfenjäger herbei, aber laß Preia bei dem Lokaten.«
    Jerle sah ihn forschend an, dann bedeutete er den Elfenjägern näher zu kommen. Als sie alle um ihn versammelt waren, schauten sie Tay fragend an.
    »Ich möchte, daß ihr meine Arme festhaltet«, erklärte er ihnen. »Zwei auf jeder Seite. Haltet sie fest, und egal was ich sage oder tue, ihr dürft sie niemals loslassen. Laßt mich auf keinen Fall frei. Achtet nicht auf das, was ich sage. Wenn es möglich ist, schaut mich nicht einmal an. Könnt ihr das tun?«
    Die Elfenjäger blickten sich an und nickten. »Was wirst du tun?« fragte Jerle.
    »Ich werde mit Hilfe der Druidenmagie nachsehen, was in diesem Garten liegt«, antwortete Tay. »Es wird mir nichts geschehen, wenn ihr euch an das haltet, was ich euch gesagt habe.«
    »Ich werde mich daran halten«, antwortete sein Freund. »Jeder von uns wird es. Aber mir gefällt das alles nicht.«
    Tay lächelte; sein Herz klopfte. »Mir auch nicht.«
    Dann schloß er die Augen und wischte die anderen aus seinem Gedächtnis. Er rief seine Magie herbei und zog sich ganz in sein Inneres zurück. Dort, tief im Kern seines Seins, bildete er mit Hilfe der Magie ein Bild seiner Selbst, ein Wesen ganz aus Geist und ohne Substanz, das er in einem langen, langsamen Atemzug entließ.
    Wie ein unsichtbares Gespenst löste er sich von seiner körperlichen Gestalt, ein kleines Stück Äther gegen das blaßgraue Licht der uralten Feste. Er schlüpfte hinter Jerle Shannara und die Elfenjäger, hinter Preia Starle und Vree Erreden und auf das dicke, grüne Gewirr des reglosen Gartens zu. Je weiter er schritt, desto stärker und klarer spürte er die fremde Magie. Alt, listig und festverankert, reichten ihre Wurzeln tiefer hinunter als die der Bäume und Reben, die sie verborgen hielten. Sie war die Wesenheit, der die Machtlinien dieser Festung verpflichtet waren. Als Spinnfäden wuchsen sie aus ihr heraus, wickelten sich um Stein und Eisen, reichten von den äußeren Wänden zu den entferntesten Turmspitzen, von den tiefsten Kellern zu den höchsten Zinnen. Sie erstreckten sich über die

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