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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Tay. »Du hast die Macht eines Druiden, und eine solche Macht ist viel zwingender. Es ist keine Frage, daß es deine Kraft entweder fürchtet oder begehrt.«
    Tays Gedanken rasten. »Es schützt den Schwarzen Elfenstein, weil der Elfenstein die Quelle seiner Macht ist. Und seines Lebens. Ich habe beides bedroht, indem ich in den Garten gegangen bin und die Machtlinien aufgestöbert habe. Weiß es aber, daß ich ein Druide bin? Das frage ich mich.«
    »Es weiß ganz sicher, daß du ein Feind bist, denn es hat versucht, dich zu vernichten. Es weiß, daß du nicht auf seiner Seite stehst.« Der Lokat holte tief Luft. »Es wird darauf warten, daß du es noch einmal tust, Tay. Wenn du noch einmal in den Garten gehst, wirst du verschlungen werden.«
    Sie starrten sich wortlos an. Es weiß, daß du ein Feind bist, wiederholte Tay in Gedanken Vree Erredens Worte. Es weiß, daß du nicht auf seiner Seite stehst. Er erinnerte sich plötzlich an etwas, aber er wußte nicht genau woran. Einen Moment rang er mit sich, dann fiel es ihm ein. Es war Bremen, der seine Erscheinung geändert hatte, seine Gestalt, sogar sein Denken, um in das Versteck des Dämonenlords eindringen zu können. Bremen, der sich so verändert hatte, daß er zu einem der Ungeheuer geworden war, die dort gewohnt hatten.
    Konnte er das gleiche hier tun?
    Der Atem stockte ihm, und er wandte sich ab, weil er nicht wollte, daß Vree Erreden in seinen Augen lesen konnte. Er konnte selbst nicht glauben, was er gerade dachte. Er konnte sich nicht vorstellen, daß er auch nur einen Augenblick lang einen Gedanken daran verschwendete. Das war einfach widerwärtig!
    Aber welche andere Chance blieb ihm? Es gab keinen anderen Weg - das wußte er bereits. Er blickte zu den anderen hinüber, die am Rand des tödlichen Gartens saßen. Sie waren von weither gekommen, um den Schwarzen Elfenstein zu finden, und keiner von ihnen würde umkehren. Es war sinnlos, etwas anderes zu glauben. Es stand zuviel auf dem Spiel, und der Preis war zu hoch, als daß sie versagen durften. Eher würden sie sterben.
    Oh, aber es mußte einen anderen Weg geben! Seine Gedanken wurden angespannter, als er an die festgezurrten Bänder aus Eisen dachte. Wie konnte er es nur anstellen? Welche Chance hatte er? Dieses Mal würde es kein Entrinnen geben, wenn er versagte. Er würde vernichtet werden…
    Verschlungen.
    Er stand auf, denn er mußte stehen, wenn er diese Entscheidung fällen sollte, er mußte sich von seiner Angst entfernen. Er ging von der Treppe weg und ließ den überraschten Lokaten einfach sitzen. Er ging auch von den anderen weg - von Jerle und Preia und den Jägern -, um sich zu sammeln und seine Stärke einzuschätzen. Eine hagere Gestalt, und er fühlte sich so abgenutzt und gebeugt wie der Stein um ihn herum - und auch nicht weniger verletzlich dem Lauf der Zeit gegenüber. Er kannte sich als der, der er war - ein Druide als erstes, als letztes und für immer, aber nur einer aus einer Handvoll, einer aus einer Gruppe, die aller Wahrscheinlichkeit nach aussterben würde. Die Welt änderte sich, und einige Dinge mußten sich verändern. So war es wohl auch mit ihnen, mit Bremen, mit Risca, mit ihm selbst.
    Aber sie würden nicht in ruhiger Selbstzufriedenheit gehen, dachte er ärgerlich. Sie durften nicht als Geister gehen, sich im Nebel auflösen mit dem nächsten neuen Tag, unbedeutende Dinge nur und halbvergessen.
    Wir sollten nicht weniger sein, als was wir sind. Bekräftigt durch seine eigenen Worte und bewaffnet mit der Kraft seiner Überzeugungen raffte er seinen letzten Mut zusammen und rief Jerle Shannara herbei.

Kapitel 17
    »Es gibt einen Weg, wie wir den Schwarzen Elfenstein bekommen können«, sagte Tay ruhig zu Jerle Shannara. »Aber nur ich kann es tun, und ich muß es allein tun.«
    Sie standen abseits von den anderen. Mit einem schiefen Lächeln versuchte Tay den Kloß, der ihm im Hals saß, zu ignorieren. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und die Sonne war bereits im Westen hinter den Kuppen der Berge verschwunden. Er wollte hier nicht vom Einbruch der Nacht überrascht werden.
    Jerle beobachtete ihn eine Zeitlang stumm. »Du wirst Magie anwenden, nehme ich an.«
    »Ja.«
    Die scharfen Augen seines Freundes waren fest auf ihn gerichtet. »Um dich zu verkleiden?«
    »Ja. So ähnlich.« Tay machte eine Pause. »Ich möchte lieber nicht von den Einzelheiten sprechen. Mir wäre lieber, wenn du mir einfach vertrautest. Ich muß das alleine durchmachen, egal, was auch

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