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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Nebel dicht genug war, schickte Raybur ein paar Späher aus, um vor Überraschungen durch den Feind sicher zu sein. Die Zeit lief ihnen davon, und sie mußten jetzt schnell handeln. Geften wurde herbeigerufen, und der erfahrene Veteran bereitete die Flucht vor, die von Anfang an zentraler Bestandteil ihres Plans gewesen war. Die Flucht würde unter dem Schutz der Dunkelheit beginnen und um Mitternacht beendet sein. Der König hatte diesen Plan mit Risca geschmiedet, als der Kriegerdruide aus Paranor zurückgekehrt war. Er basierte auf einem Geheimnis, das nur die Zwerge kannten, denn niemand außer ihnen wußte, daß noch ein dritter Weg aus den Bergen herausführte. Ganz in der Nähe der Stelle, wo sie lagerten, nicht weit vom zugänglicheren Noosepaß entfernt, gab es eine Reihe von miteinander verbundenen Hohlwegen, Höhlen und Felsgraten, die sich östlich aus dem Wolfsktaag herauswanden und in die Wälder des mittleren Anar führten. Geften selbst hatte ungefähr acht Jahre zuvor diesen verborgenen Pfad entdeckt, ihn gemeinsam mit einer Handvoll anderer Zwerge erkundet und dann Raybur informiert. Das Wissen darüber war sorgfältig geheimgehalten worden. Einige Zwerge hatten den Durchgang hin und wieder benutzt, um sicherzugehen, daß er noch offen war, und um sich die einzelnen Abzweigungen und Kehren zu merken, aber niemandem sonst war der Weg gezeigt worden. Risca hatte bei einem Besuch in seiner Heimat wenige Jahre zuvor durch Raybur davon erfahren, da der König gewöhnlich seine Geheimnisse mit dem Mann teilte, der ihm so nahestand wie seine Söhne. Als die Nordlandarmee nach Osten marschiert war, hatte sich Risca daran erinnert, und der Plan hatte Gestalt angenommen.
    Jetzt setzten die Zwerge ihn in die Tat um. Langsam zogen sie Männer ab und verringerten so ihre Stärke in einer langen, gleichmäßigen Linie, die nach Osten in die Berge zurückwich und dem Fluchtweg folgte, den Geften peinlichst genau angeordnet hatte. Dann berichteten die Späher, daß die Nordländer sich dem Eingang des Tals näherten. Der gefährlichste Teil des Plans lag jedoch noch vor ihnen. Die Nordländer mußten aufgehalten werden, bis sich die Zwerge in Sicherheit gebracht hatten. Mit Risca und einer Gruppe von zwanzig Freiwilligen wandte sich Raybur nach Norden. Sie versteckten sich in einem Gewirr von Felsen, von denen aus sie den Talkessel überblicken konnten, und als die ersten feindlichen Soldaten erschienen, griffen sie an.
    Es war eine sehr sorgfältig geführte, kurze Attacke, die nur das Ziel hatte, die Feinde zu stören und zu verwirren, denn die Zwerge waren zahlenmäßig weit unterlegen. Aus dem Schutz der Felsen heraus benutzten sie ihre Bögen und feuerten ihre Pfeile gerade lang genug ab, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, bevor sie sich zurückzogen. Selbst jetzt war die Flucht noch schwierig. Die Nordländer jagten wild hinter ihnen her. Es war dunkel und trügerisch zwischen den Felsen, ein Labyrinth aus zackigen Kanten und tiefen Spalten, und wie immer im Wolfsktaag waren die Lichtverhältnisse schlecht. Nebel kroch von den höher gelegenen Gipfeln herab zum Talboden. Die Zwerge waren mit dem Gelände vertrauter als ihre Verfolger und schlüpften behende durch das Gewirr, aber die Nordländer waren überall, schwärmten kreuz und quer über die Felsen. Einige der Verteidiger wurden überrannt, andere nahmen den falschen Weg. Sie alle wurden getötet. Der Kampf war heftig. Risca benutzte seine Magie, er sandte Druidenfeuer mitten zwischen die Feinde und schleuderte sie so zurück. Eine Handvoll grotesker Unterweltgestalten kam in Sicht und taumelte ohne Verstand hinter den kletternden Zwergen her, und Risca sah sich gezwungen, lange genug stehenzubleiben, um sie ebenfalls zurückzuwerfen.
    Dabei hätten sie ihn beinahe erwischt. Sie kamen von drei Seiten auf ihn zu, angezogen vom Schein des Druidenfeuers. Waffen schnellten durch die Luft, und dunkle Wesen warfen sich auf ihn und versuchten, ihn zu Boden zu reißen. Er kämpfte stürmisch und vergnügt, fühlte sich in einer Weise lebendig, wie er es sonst nie sein konnte, war ganz in seinem Element. Er war stark und schnell, und sie würden ihn nicht überwältigen. Er warf seine Angreifer zurück, wehrte ihre Schläge ab, benutzte Druidenmagie, um seinen Rückzug zu tarnen, und entkam.
    Dann war er im hinteren Teil des Felsenlabyrinths und rannte hinter den letzten anderen Zwergen her. Ihre Streitmacht war auf die Hälfte geschrumpft, und jene, die

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