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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hören, und Bremen gab bald auf, weiter nachzuforschen. Er dachte darüber nach, was er dem Rat sagen würde und wie die Mitglieder reagieren würden, aber er wußte in seinem Herzen, daß es eine sinnlose Übung war. Er verstand jetzt, warum Athabasca zugestimmt hatte, sich mit ihm zu treffen. Der Hohe Druide hielt es für besser, ihn zu empfangen und anzuhören, als ihn einfach so fortzuschicken; er zog es vor, sich den Anschein zu geben, als würde er eine Anhörung zumindest in Erwägung ziehen. Aber die Entscheidung war bereits gefallen. Man würde Bremen nicht anhören. Er war ein Ausgestoßener, und man würde ihn nicht wieder hineinlassen. Niemals würde es dafür einen Grund geben, egal, wie überzeugend oder zwingend er auch wäre. Nach dem Verständnis Athabascas war Bremen eine Gefahr - und nach dem der anderen ebenfalls, vermutete er. Für sie war er jemand, der mit dem Feuer spielt. Einem solchen Mann durfte man nicht zuhören. Niemals.
    Es war traurig. Er war gekommen, um sie zu warnen, aber sie waren außerhalb seiner Reichweite. Er konnte es spüren. Er wartete jetzt nur noch darauf, seine Bestätigung zu erhalten.
    Sie kam gegen Ende der vierten Stunde. Athabasca betrat den Raum mit dem brüsken Schritt eines Mannes, der Besseres zu tun hat. »Bremen«, grüßte er und tat ihn gleichzeitig ab. Er beachtete Caerid Lock überhaupt nicht, bat ihn weder zu bleiben noch zu gehen. »Der Rat hat deine Bitte erwogen und abgeschlagen. Wenn du sie noch einmal schriftlich niederlegen möchtest, wird sie einem Komitee zur Beratung vorgelegt.« Er setzte sich an seinen Tisch und begann damit, Papiere zu bearbeiten. Der Eilt Druin glitzerte hell, als er vor seiner Brust hin und her baumelte. »Wir sind entschlossen, uns nicht in die Probleme der Rassen einzumischen, Bremen. Was du verlangst, würde dieses Gesetz brechen. Wir müssen uns aus der Politik und aus den Konflikten zwischen den Rassen heraushalten. Deine Spekulationen sind zu allgemein und entbehren jeder Grundlage. Wir können ihnen keinen Glauben schenken.«
    Er blickte auf. »Du kannst dich mit allem versorgen, was du für deine weitere Reise benötigst. Viel Glück. Caerid, bitte begleite unseren Gast zurück zum vorderen Tor.«
    Er wandte sich wieder seinen Papieren zu. Bremen starrte ihn wortlos an und war wider besseres Wissen verblüfft darüber, wie abrupt er jetzt entlassen wurde. Als Athabasca fortfuhr, ihn zu ignorieren, erklärte der alte Mann mit ruhiger Stimme: »Du bist ein Narr.«
    Dann drehte er sich um und folgte Caerid zurück durch die schmale Tür in den Gang, der sie hergeführt hatte. Hinter sich hörte er die Tür ins Schloß fallen.

Kapitel 3
    Caerid Lock und Bremen gingen schweigend die Treppen hinab, ihre Schritte hallten von den Mauern des sich durch den Fels windenden Ganges wider. Das Licht vom Treppenabsatz und die Tür, die zum Zimmer des hohen Druiden führte, waren bald nicht mehr zu sehen. Bremen kämpfte gegen die Bitterkeit an, die er in sich aufsteigen spürte. Er hatte Athabasca einen Narren geschimpft, aber vielleicht war er selbst der wirkliche Narr. Kinson hatte recht gehabt. Es war nur Zeitverschwendung gewesen, nach Paranor zu gehen. Die Druiden waren noch nicht bereit, ihrem ausgestoßenen Bruder zuzuhören. Sie waren nicht interessiert an dem, was sie für eine wilden Phantastereien hielten, für Versuche, sich wieder in ihrer Mitte einzuschmeicheln. Er konnte es geradezu vor sich sehen, wie sie amüsierte, sarkastische Blicke wechselten, als der Hohe Druide sie von seiner Bitte unterrichtete. Er konnte sehen, wie sie voller Groll die Köpfe schüttelten. Seine Arroganz hatte ihn blind gemacht für die Größe des Hindernisses, das er überwinden mußte, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Hätte er doch nur zu ihnen sprechen können! Aber nicht einmal das hatten sie ihm zugestanden. Seine Zuversicht hatte ihm einen Streich gespielt. Sein Stolz hatte ihn genarrt. Er hatte die Situation völlig falsch eingeschätzt.
    Dennoch, entgegnete er sich selbst in dem Bemühen, wenigstens etwas aus diesem gescheiterten Versuch zu retten, war es richtig gewesen, es überhaupt zu versuchen. Zumindest mußte er jetzt nicht mit der Schuld und dem Schmerz leben, den er vielleicht später empfunden hätte, wenn er nichts unternommen hätte. Außerdem war es ja noch gar nicht klar, worin die Folgen im einzelnen bestehen würden. Vielleicht hatte sein Erscheinen ja doch etwas Gutes bewirkt, kleine Veränderungen in ihrer Haltung

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