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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Augen geschlossen. Er rief in seinem Innern das Druidenfeuer herbei. Es sprühte und erwachte zum Leben. Er mußte vorsichtig damit umgehen, ermahnte er sich. Das Gleichgewicht zwischen dem, was notwendig war und was er leisten konnte, war sehr empfindlich, und er mußte vorsichtig sein, wollte er es nicht verletzen. Nur ein einziger Fehler in der einen oder anderen Richtung, und sie waren alle verloren.
    Auf dem Schlachtfeld wurden bereits Katapulte zurückgezogen und die Bogenschützen in den Türmen legten die Bögen an.
    Bremen öffnete jetzt wieder die Augen - sie waren so weiß wie Schnee.
    Als ahnte er etwas, wandte sich Jerle Shannara, der weiter unter ihm stand, plötzlich um und schaute ihn an.
    Druidenfeuer raste aus Bremens Armen und in Allanons Körper hinein, dann fuhr es aus den geballten Fäusten des Jungen über die Köpfe der wartenden Elfenarmee, über das zerfurchte und verbrannte Grasland hinweg und mitten hinein in die zweihundert Meter entfernt stehenden Kriegsmaschinen des Feindes. Zuerst wurden die Türme getroffen, die in Flammen standen, bevor auch nur irgend jemand mit der Wimper zucken konnte. Von dort sprang es zu den Katapulten, entflammte die Bedienungsmannschaften, zerriß die Seile und verbog die metallenen Stücke. Wie ein lebendiges Wesen, das sich erst das eine, dann das nächste Ziel suchte, fraß sich das Feuer fort, hellblau und so strahlend, daß die Männer beider Armeen gezwungen waren, ihre Augen mit den Schilden vor dem grellen Schein zu schützen. Immer wieder raste es an den vorderen Reihen der Nordlandarmee entlang, verschlang alles und jeden. Nur wenige Momente dauerte es, dann stieß die Flammensäule unzählige Meter in den Himmel, schlängelte sich in gewaltigen Schleifen durch die Luft und zog riesige Rauchwolken hinter sich her.
    Schreie und Rufe erschollen aus der feindlichen Armee, als das Feuer sie zerriß. In den Reihen der zuschauenden Elfenarmee herrschte jedoch nur verwundertes Schweigen.
    Bremen spürte, wie seine Magie nachließ und das Feuer schwächer wurde, aber in Allanon war immer noch genügend Kraft. Allanon schien an Stärke sogar noch zu gewinnen, die dünnen Arme nach vorn gestreckt, die Hände erhoben. Bremen fühlte, wie der schlanke Körper des Jungen vor Kraft und Entschlossenheit bebte. Immer noch schoß Feuer von seinen Fingerspitzen, sprang hinter die Kriegsmaschinen mitten in die erstaunte Nordlandarmee und grub sich einen tödlichen Pfad der Verwüstung. Genug! dachte Bremen, als er eine gefährliche Wendung im Gleichgewicht wahrnahm. Aber er konnte die Verbindung zwischen sich und dem Jungen nicht lösen, er konnte den Strom seiner Magie nicht unterbrechen. Der Junge war jetzt stärker als er, und es war der alte Mann, dessen Kraft angezapft wurde.
    Angesichts dieser neuen Attacke wichen die Nordländer zurück, aber es war kein geordneter Rückzug, sondern eine wilde Flucht - ihr Mut war gebrochen. Selbst die Felsentrolle schlossen sich an; schnell tauschten sie die Feuersbrunst, die ihre Kameraden verschlang, gegen den Schutz der Abhänge. Auch für sie war die Schlacht dieses Tages vorüber.
    Dann endlich ließ Allanons Kraft nach, und das Druidenfeuer, das zuvor aus seinen Händen gesprudelt war, erstarb. Er keuchte hörbar und sackte gegen Bremen, der selbst kaum noch stehen konnte. Aber der alte Mann fing sich und hielt den Jungen fest an sich gedrückt. Er wartete, bis sich der Puls ihrer Körper wieder beruhigt hatte und der Herzschlag langsamer geworden war. Schlaff wie Vogelscheuchen lehnten sie aneinander, flüsterten sich gegenseitig beruhigende Worte zu und starrten auf das Inferno, das die Kriegsmaschinen des Nordlands verschlungen hatte und die Rücken des fliehenden Feindes in blutiges Rot tauchte.
     
    Nach der Zerstörung der Kriegsmaschinen des Nordlandes, als sich die Dunkelheit über die Vier Länder senkte und die Feuer in der Mitte des Rhenntals niederzubrennen begannen, ging Jerle Shannara zu Bremen. Der alte Mann saß mit Allanon auf dem Felsvorsprung und aß. Es war jetzt ruhig, die Nordlandarmee hatte sich hinaus auf die Ebene zurückgezogen, und die Elfen behaupteten immer noch die Linien am Westende des Tals. In den Reihen der Verteidiger wurden Mahlzeiten eingenommen, aber man aß in Schichten, um gegen einen Überraschungsangriff gewappnet zu sein. Feuerstellen brannten im hinteren Teil des Lagers, die Abendluft trug den Geruch von Essen mit sich.
    Der alte Mann stand auf, als der König kam. Er sah in

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