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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Jerles Augen einen Blick, den er nicht deuten konnte. Der König grüßte beide, dann bat er Bremen, mit ihm ein kleines Stück zu gehen. Der Junge wandte sich ohne Kommentar wieder seinem Essen zu. Der Druide und der König verschwanden zusammen im Schatten.
    Als sie weit genug entfernt waren, daß niemand sie hören konnte, drehte sich der König zu dem alten Mann um. »Ich möchte, daß du etwas für mich tust«, sagte er ruhig. »Ich möchte, daß du deine Magie benutzt, um die Elfen zu kennzeichnen. Sie müssen sich bei einem Kampf im Dunkeln erkennen können, damit sie sich nicht aus Versehen gegenseitig töten. Kannst du das tun?«
    Bremen dachte einen Augenblick über die Bitte nach, dann nickte er langsam. »Was willst du tun?«
    Der König war müde und abgespannt, aber in seinen Augen lag eine kalte Entschlossenheit, und seine Gesichtszüge wirkten schroff. »Ich plane einen Angriff - jetzt, heute nacht, bevor sie sich wieder neu formieren können.«
    Der alte Mann starrte ihn sprachlos an.
    Ein bitterer Zug trat um die Lippen des Königs. »Heute morgen brachten meine Fährtenleser die Nachricht von feindlichen Truppenbewegungen an den Flanken. Sie haben weitere Armeen - kleinere als die, der wir gegenüberstehen, aber immer noch von beachtlicher Größe - nach Norden und Süden geschickt, um uns in einem Bogen zu umgehen und von hinten anzugreifen. Nach dem zu urteilen, wo sie jetzt sind, müssen sie vor mindestens einer Woche losmarschiert sein. Sie kommen nur langsam voran, aber sie werden uns früher oder später einschließen. In wenigen Tagen sind wir von Arborlon abgeschnitten. Wenn das geschieht, sind wir verloren.«
    Er starrte in die Dunkelheit, als suchte er dort nach dem, was er als nächstes sagen könnte. »Sie sind zu viele, Bremen! Wir haben das von Anfang an gewußt. Unser einziger Vorteil war unsere Verteidigungsposition. Wenn sie uns einschließen, wird uns nichts mehr bleiben.« Sein Blick richtete sich wieder auf den alten Mann. »Daher habe ich Prekkian und die Schwarze Wache losgeschickt, um Vree Erreden und den Rat zu warnen und die Verteidigung der Stadt vorzubereiten. Aber unsere einzige wirkliche Hoffnung besteht darin, daß ich das tue, was du mir gesagt hast - ich muß mich dem Dämonenlord entgegenstellen und ihn vernichten. Um das tun zu können, muß ich jedoch die Nordlandarmee zerschlagen. Ich werde niemals wieder eine bessere Gelegenheit haben als jetzt. Die Nordländer sind verwirrt und abgekämpft. Die Zerstörung ihrer Kriegsmaschinen hat sie nervös gemacht. Die Druidenmagie ängstigt sie. Dies ist der richtige Zeitpunkt für den entscheidenden Schlag.«
    Bremen nahm sich etwas Zeit zum Nachdenken, bevor er antwortete. Dann nickte er. »Möglicherweise hast du recht.«
    »Wenn wir jetzt angreifen, werden sie unvorbereitet sein. Wenn wir hart genug zuschlagen, können wir vielleicht bis zum Dämonenlord durchbrechen. Die Verwirrung eines nächtlichen Angriffs wird uns helfen, aber nur, wenn wir uns von den Feinden unterscheiden können.«
    Der Druide seufzte. »Wenn ich die Elfen markiere, damit sie sich gegenseitig erkennen können, wird auch der Feind sie erkennen.«
    »Das ist nicht zu ändern.« Die Stimme des Königs war fest. »Es wird ein wenig dauern, bis die Nordländer begreifen, was die Markierungen bedeuten. Zu dem Zeitpunkt werden wir den Kampf ohnehin bereits gewonnen oder verloren haben.«
    Bremen nickte wortlos. Es war eine kühne Taktik, eine, die die Elfen zum Untergang verdammen konnte. Aber die Notwendigkeit war sofort ersichtlich, und der Druide wußte, daß er in Jerle einen Mann vor sich hatte, der in der Lage war, einen solchen Angriff durchzuführen. Denn die Elfen würden Jerle Shannara überallhin folgen, und Vertrauen in ihren Anführer war das, was sie am ehesten aufrechterhielt.
    »Aber ich habe Angst«, flüsterte der König plötzlich, während er sich hinunterbeugte. »Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, die Kraft des Schwertes herbeizurufen, wenn es nötig ist.« Er hielt inne. Seine Augen blickten starr geradeaus. »Was ist, wenn das Schwert mir nicht antwortet? Was werde ich dann tun?«
    Der Druide streckte die Hand aus und umfaßte die des Königs mit festem Griff. »Die Magie wird dich nicht im Stich lassen, Jerle Shannara«, sagte er sanft. »Du hast ein zu starkes Herz, du hast dich zu sehr deiner Aufgabe hingegeben, bist zu sehr der König, den dein Volk braucht. Die Magie wird erscheinen, wenn du sie rufst, denn das ist

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