Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Hektisch brachten die Pioniere und Schlepper die Katapulte und Belagerungstürme nach vorn. Bremen stieg ein Kloß in den Hals. Der Dämonenlord würde keinen direkten Angriff durchführen. Warum so viele Leben verschwenden, wenn es nicht notwendig war? Statt dessen würde er die Katapulte und die in den Türmen versteckten Bogenschützen benutzen, um die tödlichen Geschosse auf die Verteidigung der Westlandarmee niederprasseln zu lassen, bis sich ihre Reihen lichteten - bis sie so wenige waren, daß sie keinen Widerstand mehr leisten konnten.
    Die Kriegsmaschinen breiteten sich über die Weite des Tals aus, eine Achse neben der anderen, die Schlingen der Katapulte mit Felsstücken und Eisenblöcken beladen, und in den Schächten der Türme stand hinter jedem Schlitz ein Bogenschütze. In den Reihen der Elfen bewegte sich niemand. Es gab keinen Ort, zu dem sie fliehen, keinen Platz, wo sie sich verstecken, keine bessere Verteidigungslinie, zu der sie sich zurückziehen konnten. Denn wenn der Paß verloren war, war auch das Westland verloren. Das dumpfe Geräusch der Trommeln dröhnte weiterhin und fügte sich in das dumpfe Mahlen der Räder an den Kriegsmaschinen. In der Brust des alten Mannes erklang der Widerhall. Er warf einen Blick auf den dunkler werdenden Himmel, aber der Sonnenuntergang war noch eine Stunde entfernt und die Dunkelheit würde ihnen zu spät zu Hilfe kommen.
    »Wir müssen es aufhalten«, flüsterte er. Er hatte nicht absichtlich laut gesprochen, die Worte waren ihm einfach so entschlüpft.
    Allanon blickte ihn wortlos an und wartete. Die befremdlichen Augen hefteten sich auf ihn und ließen ihn nicht mehr los. Bremen hielt seinem Blick stand. »Wie?« fragte der Junge leise.
    Und plötzlich wußte Bremen es. Er sah es in diesen Augen, entnahm es dem Wort, das der Junge gesprochen hatte, dem Wispern der Eingebung, die plötzlich in ihm wuchs. Es kam in einem Augenblick schrecklicher Einsicht, geboren aus seiner eigenen Verzweiflung und schwindenden Hoffnung.
    »Es gibt einen Weg«, sagte er. Die Falten in seinem alten Gesicht vertieften sich. »Aber ich brauche deine Hilfe. Ich allein habe nicht mehr die Kraft dazu.« Er hielt inne. »Es wird gefährlich für dich sein.«
    Der Junge nickte. »Ich habe keine Angst.«
    »Du könntest sterben. Wir könnten beide sterben.«
    »Sagt mir, was ich zu tun habe.«
    Bremen wandte sich der Reihe der Belagerungsmaschinen zu und bat den Jungen, sich vor ihn zu stellen. »Höre also gut zu. Du mußt dich mir überlassen, Allanon. Kämpfe nicht gegen das, was du fühlst, egal, was es auch sein mag. Du wirst ein Kanal für mich sein, für meine Magie, für die Magie, die ich besitze, der ich aber nicht mehr genügend Kraft zur Verfügung stellen kann, um ihren Einsatz durchzustehen. Ich werde sie durch dich einsetzen. Ich werde meine Kraft aus dir beziehen.«
    Der Junge schaute ihn nicht an. »Ihr wollt Eure Magie mit meiner Energie nähren?« fragte er leise, beinahe ehrfurchtsvoll.
    »Ja.« Bremen beugte sich zu ihm. »Ich werde dich mit soviel Schutz versorgen, wie ich habe. Wenn du stirbst, werde ich mit dir sterben. Es ist alles, was ich dir anbieten kann.«
    »Es ist genug«, erwiderte der Junge. Er hatte den Blick immer noch abgewandt. »Tut, was Ihr tun müßt, Bremen. Aber tut es jetzt, tut es schnell, solange noch Zeit ist.«
    Die Nordlandarmee hatte sich vor ihnen aufgebaut - ganz vorn standen die riesigen Kriegsmaschinen, die über und über vor Waffen strotzten. Staub stieg von der verbrannten Erde auf und verhüllte sie, daß es aussah, als hätte sie zu existieren aufgehört. Lichtreflexe tanzten über die Metallklingen und Spitzen, Banner flatterten in hellen Farben.
    Der Druide und der Junge sahen sie gemeinsam an, die Männer und die Tiere, die Maschinen, die Geräusche und Bewegungen. Still und allein standen sie auf dem Felsvorsprung. Niemand sah sie, und wenn sie es doch taten, schenkten sie ihnen keine Aufmerksamkeit. Selbst die Elfen kümmerten sich nicht um sie, sondern richteten ihren Blick auf die Armee vor sich.
    Bremen holte tief Luft und legte seine Hände auf Allanons schmale Schultern. »Falte deine Hände und zeige mit ihnen auf die Türme und die Katapulte.« Seine Kehle schnürte sich zusammen. »Sei stark, Allanon.«
    Der Junge faltete die Hände und schlang die Finger ineinander. Dann hob er die dünnen Arme und zeigte mit ihnen in die Richtung der Nordlandarmee. Bremen stand genau hinter ihm, seine Hände waren ruhig, seine

Weitere Kostenlose Bücher