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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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überbringen sollen, und die Worte genannt, die wir zu sprechen haben. Das ist doch alles, was wir brauchen, um diese Aufgabe zu erledigen, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was wir brauchen, weil ich nicht weiß, was für eine Aufgabe wir da übernommen haben.« Bek schüttelte zweifelnd den Kopf. »Wir haben uns fürchterlich unüberlegt in dieses Abenteuer gestürzt, Quentin. Was wissen wir eigentlich über Walker oder die Druiden, über diese Karte oder über irgendetwas?
    Gerade genug, damit wir losmarschieren, um die andere Seite der Welt zu bereisen. Hältst du das für besonders klug?«
    Quentin zuckte mit den Schultern. »Aus meiner Sicht bietet sich uns eine wunderbare Gelegenheit für eine Reise, auf der wir etwas von der Welt sehen und vor allem einmal die Grenzen von Leah hinter uns lassen können. Wie oft bekommt man eine solche Chance? Und Vater hat sogar seine Erlaubnis gegeben. Das reinste Wunder!«
    Bek schnaubte. »Die reinste Erpressung - das passt eher.«
    »Nicht bei Vater.« Quentin schüttelte den Kopf. »Der würde eher sterben, als sich erpressen zu lassen. Das dürfte dir doch auch klar sein.«
    Widerwillig nickte Bek.
    »Nehmen wir die Chance also lieber wahr anstatt sie auszuschlagen. Schauen wir uns an, wie die Welt aussieht. Wenn wir es uns anders überlegen, können wir immer noch aufgeben.«
    »Nicht mehr, wenn wir irgendwo draußen über der Blauen Spalte fliegen.«
    »Du machst dir zu viele Sorgen.«
    »Bestimmt. Und du dir zu wenig.«
    Quentin grinste. »Wohl wahr. Aber ich bin mit meinen wenigen Sorgen glücklicher als du mit deinen übertrieben vielen.«
    So war Quentin eben: Er verschwendete niemals einen Gedanken daran, was geschehen könnte, sondern lebte lieber im Augenblick. Mit jemandem, der ständig so glücklich war, konnte man sich schlecht streiten, und glücklich war Quentin durch und durch. Er brauchte nur einen sonnigen Tag und die Gelegenheit zu einer Zehn-Meilen-Wanderung, und schon war er zufrieden. Was machte es da schon aus, dass ein Gewittersturm im Anzug war oder Gnomenjäger durch die Gegend streiften. Aus Quentins Sicht geschahen die schlechten Dinge meist dann, wenn man zu viel über sie nachdachte.
    Bek ließ die Angelegenheit für den Rest des Heimwegs auf sich beruhen. Er wollte Quentin nicht beeinflussen. Außerdem hatte sein Vetter Recht - er sollte den Dingen die Chance geben, sich ein wenig zu entwickeln, und dann schauen, in welche Richtung es ging.
    Die Sonne war gesunken, und der blaugrüne Dunst des Zwielichts zog langsam über das Hochland heran, als die Stadt Leah endlich in Sicht kam. Sie verließen den Wald und folgten einem langen, sanften Hang hinunter zu dem Hochplateau, auf dem die Stadt oberhalb der Tiefebene stand. An das Zentrum von Leah schlossen sich eine Reihe ausgedehnter Anwesen, Bauernhöfe und Genossenschaften an, die sich im Besitz der Bürgerschaft befanden und von dieser geleitet wurden. Zu Allanons Zeiten war Leah eine Monarchie gewesen, und zahlreiche Mitglieder der Familie Leah hatten in ununterbrochener Folge neunhundert Jahre lang regiert. Am Ende hatte sich das Königtum aufgelöst, und das Hochland war unter die Herrschaft der Föderation gefallen. Erst vor fünfzig Jahren hatte sich die Föderation in die Städte hinter der prekkendorranischen Höhe zurückgezogen, und ein Ältestenrat hatte die Regierung übernommen. Coran Leah, der ein Mitglied einer der berühmtesten und bestangesehenen Familien im Hochland war, hatte einen Sitz in diesem Rat erhalten und war erst kürzlich zum Ersten Minister gewählt worden. Diese Position hatte er nur widerwillig angenommen, doch arbeitete er nichtsdestotrotz hart, da er das Vertrauen rechtfertigen wollte, welches die Leute in ihn gesetzt hatten.
    In Quentins Augen war diese ganze Regiererei eine Sache für alte Männer. Leah war ein Tropfen im Ozean, so betrachtete er es jedenfalls. Dort draußen in der weiten Welt geschah so vieles, und die Ereignisse in Leah hatten nicht den geringsten Einfluss darauf. Ganze Nationen hatten noch nie vom Hochland gehört. Wenn er in der Zukunft der Vier Länder eine Spur hinterlassen wollte und möglicherweise sogar in den Ländern, die dahinter lagen, musste er die Heimat verlassen und hinaus in die Welt ziehen. Darüber hatte er mit Bek geredet, bis sein Vetter beinahe zu schreien angefangen hätte. Bek gefiel dieser Gedanke nicht. Ihn interessierte der Rest der Welt herzlich wenig. Bek war ziemlich zufrieden damit, wenn er

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