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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gegenüber der die feindlichen Schiffe wirkten, als ständen sie still.
    Walker hatte sich eine Sicherheitsleine um den Bauch gebunden, hockte vor der Pilotenkajüte und sah zu, wie Land und Wasser rasch unter ihm zurückblieben. Während Spanner Frew und Rue Meridian die Steuerbord- und Backbordsammler bemannten, lenkte Redden Alt Mer das schlanke Schiff rücksichtslos durch die Reihen der Angreifer und wäre fast mit einem kollidiert. Die Rümpfe der Schiffe ragten auf beiden Seiten auf und glitten wie nächtliche Phantome vorbei, wie riesige Geister auf der Jagd. Manche kamen ihnen so nah, dass Walker die Föderationsuniformen der Soldaten erkennen konnte, die in den Gefechtsständen hockten und Pfeile abschossen oder Speere nach ihnen schleuderten.
    »Festhalten!«, rief Alt Mer von seinem gefährlichen Standort aus und riss die Steuerhebel zurück, wodurch er mehr Höhe und Geschwindigkeit gewann.
    Überall flogen Geschosse herum, dunkle Projektile, die sich gegen die zwei hellen Lichtquellen, die Sonne und die Brände im Hafen, abhoben. Walker drückte sich an die Wand der Pilotenkajüte und schützte so seinen Rücken. Er wollte keine Magie anwenden, denn dadurch würde er seine Anwesenheit verraten, was er nicht für angebracht hielt. Zu seiner Rechten fluchte Spanner Frew laut in einem Hagel von Pfeilen und duckte sich tief in eine der Gefechtskanzeln, die einem angreifenden Schiff so nah war, dass er nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um es zu berühren. Gegenüber eilte Rue Meridian von Sammler zu Sammler, wich auf wundersame Weise den Pfeilschwärmen aus, die um sie herum niedergingen, und zog mit finsterer und entschlossener Miene an den Leinen.
    Die wilde, haarsträubende Flucht erreichte ihren Höhepunkt, als sie mit der Unterseite des Schiffes über die Mastspitzen der Angreifer strichen und endlich die Sicherheit des weiten Himmels erreichten. Überall flohen die verbliebenen Luftschiffe der Fahrenden in die Dunkelheit, stiegen über die Klippen hinweg oder verschwanden entlang der Küste. Unten gingen die Angreifer noch tiefer, setzten alles in Brand und trieben die letzten Bewohner in die Wälder der Umgebung. Masten ragten spitz aus den Flammen auf.
    Nachdem das Schiff ein wenig ruhiger in der Luft lag, tauchte Rue Meridian neben Walker auf. »Das waren Schiffe der Föderation!«, fauchte sie wütend. Ihr Gesicht war mit Ruß und Schweiß verschmiert. »Die müssen verrückter sein, als ich dachte! Haben die dort unten alle vertrieben oder getötet und die Häuser niedergebrannt, nur um es uns zu zeigen?«
    Walker schüttelte den Kopf. »Nein, hinter euch waren die nicht her, glaube ich.« Er bemerkte ihren erschrockenen Blick. »Und hinter dieser Hexenjagd steckte vermutlich auch überhaupt nicht die Föderation.«
    Sie zögerte einen Moment, dann stieß sie zischend die Luft aus. Ja, sie hatte verstanden.
    Hinter ihm, jetzt durch die Klippen verborgen, lagen die brennenden Gebäude der Fahrenden, von denen man nun nur noch einen rötlichen Schein sehen konnte, und Luftschiffe versanken in der Tiefe.

Kapitel 47
    Bek Rowe und Quentin Leah brachen bei Tagesanbruch auf und ritten nach Osten durch das Hochland. Der Tag war kühl und klar, der Duft von frischem Gras und Blumen lag in der Luft, und die Sonne schien ihnen warm ins Gesicht. Im Westen sammelten sich allerdings Wolken, und bei Einbruch der Nacht mochte es durchaus Regen geben. Sie blieben mit den Pferden auf Straßen, bis es keine mehr gab, dann ritten sie über offene Wiesen und Weiden und versuchten, so rasch wie möglich voranzukommen. Im besten Fall würden sie mehrere Tage brauchen, um ins Ostland zu gelangen, wo sie mit der Suche nach dem geheimnisvollen Truls Rohk beginnen konnten. In der alten Zeit, vor der Invasion der Föderationsarmee, hätten sie diesen Weg niemals einschlagen können. Genau vor ihnen lag das Tiefland von Clete, eine trostlose Moorlandschaft voller abgestorbener Bäume, die in Nebel gehüllt waren. Jenseits davon lagen die Schwarzen Eichen, ein riesiger Wald, der mehr Opfer gefordert hatte, als einer der beiden jungen Männer zählen konnte, meist durch Missgeschick und Hunger, manche jedoch auch, vor allem in früheren Zeiten, durch riesige Wölfe, die einst seine meistgefürchteten Bewohner gewesen waren. Das war schon entmutigend genug, doch nachdem der Reisende Moor und Wald hinter sich gebracht hatte, befand er sich noch immer nicht in Sicherheit. Hinter den Schwarzen Eichen folgte der Nebelsumpf,

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