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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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stiller, und der Aufstieg ging langsamer voran. Dann öffnete sich in einer Steilwand eine Lücke, und durch einen tiefen Hohlweg erreichten sie ein Tal dahinter. Dort bot der dichte Wald Schutz, und was dort lebte, vermochte man sich kaum vorzustellen. Panax schritt gedankenversunken weiter. Der Hohlweg öffnete sich zu einem Graben, der hinunter zur Talsohle führte. Auf der anderen Seite ragten die Gipfel des Wolfsktaag als Silhouette vor dem mondhellen Himmel auf, Wächter auf ihren Posten, von denen einer nach dem anderen mehr in Dunst gehüllt und weniger deutlich zu erkennen war.
    In der Mitte des Tals blieb Panax unvermittelt auf einer Lichtung bei einer hohen Ulme stehen. »Hier werden wir warten«, verkündete er.
    Bek starrte in die Schatten um sie herum, die immer näher krochen. »Wie lange?«
    »Bis Truls bemerkt hat, dass wir hier sind.« Er legte die Axt ab und trat auf die Schatten zu. »Helft mir, ein Feuer anzumachen.«
    Sie sammelten totes Holz und schlugen mit Steinen Funken, durch die Zunder in Brand geriet. Rasch flammte das Feuer auf und beleuchtete die Lichtung, konnte die Mauer der Schatten dahinter jedoch nicht durchdringen. Das brennende Holz knackte und prasselte, während es verzehrt wurde, die nächtliche Umgebung hingegen blieb still und rätselhaft. Der Zwerg und die beiden Cousins aus dem Bergland setzten sich mit den Rücken zueinander, sodass sie einerseits die Wärme teilen und anderseits Ausschau halten konnten. Hin und wieder legte einer von ihnen Holz nach, wodurch die Lichtung hell erleuchtet und das Signal deutlich zu sehen blieb.
    »Er könnte heute Nacht nicht im Tal sein«, meinte Panax irgendwann, rutschte hin und her und drückte mit seinem Gewicht Bek nach vorn. »Möglicherweise kehrt er nicht vor dem Morgen zurück.«
    »Wohnt er hier?«, fragte Quentin.
    »Hier genauso wie anderswo. Er hat keine Hütte und kein Lager, keinen Besitz und nicht einmal Vorräte für schlechte Zeiten.« Der Zwerg hielt inne und dachte kurz nach. »Irgendwie ist er ganz anders als ihr und ich.«
    Damit ließ er das Thema auf sich beruhen, und weder Quentin noch Bek verfolgten es weiter. Was immer die Vettern heute noch erfahren sollten, musste warten, bis der andere erschien. Bek war sich immer weniger sicher, ob er sich überhaupt darauf freuen sollte. Vielleicht wären sie besser dran, wenn die Nacht einfach verstriche, der Morgen käme und nichts geschehen würde.
    »Ich war gerade zwanzig, als ich ihn kennen lernte«, erzählte Panax plötzlich mit leiser, gesenkter Stimme. »Inzwischen kann ich kaum noch genau beschreiben, wie es wirklich war, aber ich war jung und von mir eingenommen und hatte gerade begriffen, dass ich ein Führer werden und weit entfernt von allen Siedlungen leben wollte. Eine Weile war ich allein. Ich hatte meine Heimat früh verlassen und vermisste sie nicht sehr. Schon immer hatte ich mich von anderen fern gehalten, sogar von meinen Brüdern, und vermutlich war es eine Erleichterung für alle, dass ich gegangen bin.«
    Über die Schulter warf er Bek einen Blick zu. »Ich war ein wenig so wie du, vorsichtig und misstrauisch, wollte mich nicht täuschen oder in die Irre führen lassen und wusste zwar genug, um auf mich selbst aufzupassen, aber noch nicht viel über die Welt. Die Geschichten über den Wolfsktaag kannte ich, und deshalb entschied ich, mir das Ganze einmal selbst anzuschauen. Ich dachte, durch seine Lage im Rückgrat des Ostlands müsste er häufig genug überquert werden, damit ein Führer sich seinen Lebensunterhalt verdienen könnte. Daher ließ ich mich mit ein paar Männern ein, die dieser Arbeit nachgingen, die aber nicht so viel wussten, wie sie behaupteten. Mit ihnen überquerte ich das Gebirge einige Male und blieb am Leben. Nach ein oder zwei Jahren machte ich mich selbstständig, weil ich glaubte, allein besser dran zu sein.
    Eines Tages verirrte ich mich jedoch und fand den Rückweg nicht mehr. Ich hatte Wege erkundet und versucht herauszufinden, wie die Pässe miteinander verbunden waren und wie man am besten vorankam. Ein paar Sachen wusste ich über die Wesen, die im Wolfsktaag zu Hause waren - einige hatte ich bereits mit eigenen Augen gesehen. Manche erblickt man natürlich nie - wenn man Glück hat. Die meisten kann man meiden oder vertreiben, zumindest die aus Fleisch und Blut. Von Geistern und Gespenstern muss man sich fern halten oder sich vor ihnen verstecken, und das kann man lernen. Bloß war ich diesmal unvorsichtig. Ich

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