Shannara VII
verstrich. Schließlich waren sie wieder beim Stall angekommen, wo sie die Pferde und das Gepäck zurückgelassen hatten. Der Stallbursche war nirgends zu sehen, aber ein stämmiger Zwerg in der Kleidung eines Waldläufers saß davor auf einer Bank und schnitzte an einem Stück Holz herum. Beim Näherkommen der beiden Vettern blickte er auf, legte Messer und Holz beiseite und erhob sich.
»Quentin Leah?«, fragte er auf eine Weise, die besagte, dass er die Antwort längst kannte. Quentin nickte, und der Zwerg streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Panax, euer Führer.«
»Unser Führer?«, wiederholte Quentin und ergriff die angebotene Hand. Er zuckte zusammen, da sein Gegenüber fest zudrückte. »Bringst du uns zu Truls Rohk?«
Der Zwerg nickte. »Gewissermaßen.«
»Woher wusstest du, dass wir kommen?«, erkundigte sich Bek überrascht.
»Du musst Bek Rowe sein.« Panax streckte die Hand ein zweites Mal aus, und Bek schüttelte sie kräftig. »Unser gemeinsamer Freund hat mir eine Nachricht geschickt. Es gibt nur wenige von uns, denen er genug vertraut und die er um einen Gefallen bittet.« Er schaute sich um. »Suchen wir uns einen etwas abgeschiedeneren Ort, wo wir alles besprechen können.«
Sie folgten ihm die Straße entlang zu einer schattigen Stelle, wo einige verwitterte Bänke um einen alten Brunnen gruppiert waren, der in letzter Zeit nicht mehr häufig benutzt worden war. Panax bedeutete ihnen mit einer Geste, sie sollten auf einer Bank Platz nehmen, während er selbst sich auf der gegenüberliegenden niederließ. Hier unter den Bäumen war es kühl und still, und der Verkehr auf der Straße des Städtchens rückte plötzlich in weite Ferne.
»Habt ihr schon gegessen?«, erkundigte er sich. Er hatte ein raues Gesicht mit Bart, und man konnte ihn nicht gerade jung nennen. Tiefe Falten furchten seine Stirn, und seine Haut war braun und von Sonne und Wind wettergegerbt. Welcher Beschäftigung er auch für gewöhnlich nachgehen mochte, sie fand im Freien statt, und das schon seit einer ganzen Weile. »Ihr seht aus, als täten euch die Füße weh«, merkte er an.
»Vermutlich, weil wir auf der Suche nach Truls Rohk im ganzen Dorf hin und her gelaufen sind«, erwiderte Bek säuerlich.
Der Zwerg nickte. »Ich bezweifle, dass in Depo Bent überhaupt jemand weiß, wer er ist. Und falls doch, dann kennen sie ihn nicht mit Namen.« Seine braunen Augen schienen in die Ferne zu schauen, als blickten sie über das hinweg, was unmittelbar zu sehen war.
Bek starrte ihn unverblümt an. »Du hättest uns viel Zeit gespart, wenn du uns ein wenig früher gefunden hättest.«
»Ich bin selbst noch nicht lange hier.« Panax ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Denn ich wohne nicht im Dorf, ich lebe in den Bergen. Als ich die Nachricht von eurem Kommen erhielt, bin ich gleich runtergegangen, um euch zu suchen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich wusste, dass ihr früher oder später zu den Pferden zurückkommen würdet, also entschloss ich mich, einfach beim Stall auf euch zu warten.«
Gern hätte Bek über dieses Thema noch weiter gesprochen, aber Quentin schnitt ihm das Wort ab. »Wie viel weißt du darüber, was eigentlich vor sich geht, Panax? Hast du eine Ahnung, was wir hier tun?«
Panax zuckte erneut mit den Schultern. »Walker ist ein Druide. Und Druiden halten es nicht für notwendig, anderen mehr zu erzählen, als sie unbedingt erfahren müssen.«
Quentin lächelte unbeeindruckt. »Glaubst du, Truls Rohk weiß besser Bescheid?«
»Eher schlechter.« Panax schüttelte amüsiert den Kopf. »Ihr wisst überhaupt nichts über ihn, nicht wahr?«
»Nur, dass wir ihm eine Botschaft von Walker überbringen sollen«, antwortete Bek schärfer, als er es beabsichtigt hatte. Er holte tief Luft. »Ich muss dir sagen, dass mir diese Heimlichtuerei nicht gefällt. Wie soll da jemand eine Entscheidung treffen, wenn man überhaupt nichts gesagt bekommt?«
Der Zwerg lachte dröhnend. »Du meinst, wie soll Truls dir eine Antwort auf die Frage geben, die ihr ihm von Walker überbringt? Ha! Hochländer, deshalb bist du nicht hier! Oh, sicherlich habt ihr eine Nachricht vom Druiden für ihn. Lasst mich raten. Ihr sollt Truls etwas berichten, was Walker vorhat, und fragen, ob Truls mit von der Partie sein möchte. Liege ich damit richtig?«
Er wirkte so selbstgefällig, dass Bek ihm am liebsten gesagt hätte, er liege falsch, doch Quentin nickte bereits zustimmend. »Ihr müsst eine Sache begreifen«, fuhr Panax
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