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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Moment aus, wenn das Feuer des Schwertes nach ihnen griff. Panax war inzwischen wieder auf den Beinen, und in seinen Augen spiegelte sich Erstaunen, während er die Streitaxt aufhob und sich neben den Hochländer stellte.
    Magie!, dachte Bek. Das Schwert von Leah war also doch magischer Natur! Walker hatte Recht gehabt!
    Aber noch steckten sie in Schwierigkeiten. Die Ur’wölfe dachten nicht daran, ihren Angriff abzubrechen, sondern umkreisten ihre Gegner und suchten nach ihrer Chance. Sie waren zu gewieft, um sich überraschen zu lassen, zu entschlossen, um einfach aufzugeben. Selbst die Magie des Schwertes konnte sie kaum zurückhalten.
    »Panax, es sind zu viele!«, rief Bek über das Heulen und Knurren der Ur’wölfe hinweg. Er schnappte sich einen Scheit aus dem Feuer und stieß ihn in Richtung der Angreifer.
    Durch Asche und Schweiß halb geblendet, drehten die drei dem Feuer den Rücken zu und wandten sich gegen die Dunkelheit draußen. Die Ur’wölfe huschten durch die Schatten, und ihre fließenden Gestalten waren kaum auszumachen. Augen funkelten und verschwanden wieder, helle Nadelstiche, die höhnten und spotteten. Da Bek nicht feststellen konnte, von wo der nächste Angriff drohte, schwang er das lange Messer vor sich weit durch die Luft. Plötzlich fragte er sich, ob er die Magie des Phönixsteins einsetzen sollte. Nur wollte er nicht recht einsehen, wie der ihm nun helfen könnte.
    »Bald werden sie uns überrennen!«, schrie Panax krächzend. »Bei den Schatten! So viele! Wo kommen die bloß alle her?«
    »Bek, siehst du, siehst du?« Quentin lachte beinahe hysterisch. »Das Schwert besitzt tatsächlich Magie, Bek! Wirklich!«
    In Beks Augen war die Begeisterung seines Cousins gänzlich unangebracht, und das hätte er ihm auch gesagt, wenn er dafür Kraft übrig gehabt hätte. Doch er musste sich vollkommen auf die Bewegungen der Angreifer konzentrieren und konnte keine Energie an Quentin verschwenden.
    »Leah! Leah!«, heulte sein Cousin, sprang aus ihrem kleinen Kreis vor, schlug nach den Schatten und zog sich sofort wieder zurück. »Panax!«, rief er. »Was sollen wir tun?«
    Dann lief etwas, das noch dunkler und noch schneller als die Ur’wölfe war, vor ihnen entlang und zog einen kalten Wind hinter sich her. Die drei Verteidiger zuckten instinktiv zusammen. In der Nacht zischte es, als würde Dampf einer Erdspalte entweichen, und die Ur’wölfe heulten wild und schnappten ins Leere. In der Finsternis konnte Bek sie nicht erkennen, doch hörte er die Laute, die sie von sich gaben, Laute des Wahnsinns, der Furcht und des Abscheus. Einen Augenblick später befanden sich die Ur’wölfe in wilder Flucht und verschwanden zwischen den Bäumen.
    In der anschließenden Stille hielt Bek Rowe den Atem an, duckte sich, bis er fast kniete, und richtete das Messer blind auf die Bäume. Neben ihm stand Quentin so starr wie aus Stein gemeißelt.
    Plötzlich bewegte sich die Dunkelheit erneut, und ein riesiger Schemen, der weder richtig menschlich noch irgendwie anders wirkte, erhob sich vor dem flackernden Feuerschein. Er fügte sich langsam aus verschiedenen Schatten zusammen, nahm Gestalt an, ohne seine Identität zu verraten, und war niemals wirklich zu erkennen, schien er doch gleichzeitig aus Träumen und Albträumen geformt zu sein.
    »Was ist das?«, flüsterte Quentin Leah.
    »Truls Rohk«, antwortete Panax leise, und seine Worte klangen so kalt und brüchig wie Eis im tiefsten Winter.

Kapitel 49
    Inmitten des heimtückischen Gewirrs des Wildewaldes lag Grimpen Ward hell erleuchtet und lärmend da. Die Gäste der Bierschenken und Vergnügungshäuser strömten durch die staubigen Straßen, feierten, wenn auch nichts im Besonderen, und bedeuteten sich selbst genauso wenig wie jenen, die sie einst gekannt hatten. Grimpen Ward war die letzte Sprosse auf der Leiter nach unten, ein Schmelztiegel für alle, die keinen anderen Ort mehr hatten, an den sie gehen konnten. Stellte man einem Fremden eine Frage, so wurde einem eher der Geldbeutel gestohlen oder die Kehle durchgeschnitten, als dass man eine Antwort erhielt, und Kämpfe brachen aus, ohne dass es eines Anlasses bedurft hätte. Die einzige Benimmregel, die hier galt, lautete: Steck deine Nase nicht in etwas, das dich nichts angeht.
    Sogar Hunter Predd, der es gern drauf ankommen ließ, hütete sich vor denen, die in Grimpen Ward wohnten.
    Einst war der Ort ein verschlafenes Städtchen gewesen, in dem Fallensteller und Jäger ihre Vorräte

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