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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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auch einen schnitzen. Was immer Walker mit euch vorhat, ihr werdet allen Schutz brauchen, den ihr kriegen könnt.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er los. »Zeit zum Aufbruch. Zuerst zu mir, und dann hinauf in die Berge. Gegen Mitternacht sollten wir dort sein, und bei Sonnenaufgang zurück. Nehmt mit, was ihr für die Wanderung braucht, und lasst den Rest im Dorf. Hier ist es sicher.«
    Bek schob die Schnitzarbeit in sein Gewand, und die beiden Vettern folgten dem Zwerg gehorsam.
     
    Sie verließen Depo Bent und zogen in die niedrigen Ausläufer vor den Gipfeln des Wolfsktaag, während die Schatten bereits länger wurden, die Sonne im Westen unterging und sich die Dämmerung über das Land legte. Die Luft kühlte ab, das Licht wurde schwächer, und ein sichelförmiger Mond tauchte am Himmel im Norden über ihnen auf. Sie gingen in gleichmäßigem Schritt voran und kamen aus dem Flachland in immer zerklüftetere Gegenden. Bereits nach kurzer Zeit verschwand das Dorf hinter Bäumen, und der Weg war nicht mehr zu sehen. Panax führte sie mit erhobenem Kopf und aufmerksamen Augen an und schien nicht darüber nachdenken zu müssen, wohin er seine Füße setzte. Er sprach kein Wort. Bek und Quentin schwiegen ebenfalls, betrachteten den Wald um sich herum und lauschten den Geräuschen der sich herabsenkenden Nacht, die sich aus dem Rascheln der Dämmerung herauskristallisierten - die Schreie der Nachtvögel, das Summen von Insekten, das gelegentliche Schnüffeln und Grunzen größerer Tiere. Keines davon wirkte bedrohlich, doch der Wolfsktaag ragte Unheil verkündend vor ihnen auf, und sein Ruf ließ sie erschaudern.
    Es war bereits vollkommen dunkel, als sie Panax’ Hütte erreichten, ein kleines, ordentliches Häuschen aus Baumstämmen, das auf einer Lichtung am oberen Rand der Ausläufer stand und kaum sichtbar war. In der Nähe floss ein Bach, den sie hören, aber nicht sehen konnten, und Bäume bildeten eine Schutzwand gegen schlechtes Wetter. Panax ließ sie draußen stehen, während er hineinging und fast augenblicklich wieder heraustrat. Er steckte sich eine Schleuder in den Gürtel und legte eine zweischneidige Axt mit langem Stiel bequem über seine Schulter.
    »Bleibt dicht hinter mir und tut, was ich euch sage«, verlangte er. »Sollten wir angegriffen werden, benutzt eure Waffen, um euch zu verteidigen, doch bringt euch nicht selbst in Schwierigkeiten und lasst euch nicht von mir trennen. Verstanden?«
    Sie nickten nervös. Angegriffen von was?, hätte Bek am liebsten gefragt.
    Die Hütte und die Lichtung blieben hinter ihnen zurück, und sie schritten zwischen den Bäumen hindurch zu den unteren Hängen des Gebirges. Dann begann der Aufstieg. Der Weg war nicht gekennzeichnet, aber Panax schien ihn so gut zu kennen wie seine Westentasche. Er führte sie zwischen riesigen Felsen und altem Bewuchs hindurch, durch schattige Schluchten und Hohlwege, wobei es stetig bergauf ging. Der Nachthimmel war klar und wurde von Mond und Sternen erhellt, die ausreichend Licht lieferten, um den Weg zu sehen. Mehrere Stunden ging es beständig nach oben, und sie wurden wachsamer, als die Bäume ausdünnten, das Felsmassiv mächtiger und die Stille tiefer wurde. Auch die Kälte nahm zu, die Bergluft war dünn und scharf, obwohl kaum ein Wind wehte, und ihr Atem bildete kleine Wölkchen. Schatten strichen in gleichmäßigem, unhörbarem Flug über sie hinweg, nächtliche Jäger bei der Arbeit.
    Bek dachte über sein Leben nach, über seine Herkunft, die vage Möglichkeiten und Geheimnisse barg. Wer war er, dass ein Druide ihn vor so vielen Jahren zu Coran Leah gebracht hatte? Nicht nur der verwaiste Spross einer Familie, von der niemand je etwas gehört hatte. Nicht nur ein heimatloses Kind. Wer war er, dass der König vom Silberfluss ihm so unerwartet erschien und ihm einen Phönixstein schenkte und außerdem vor dunklen und verborgenen Bedeutungen warnte?
    Er erinnerte sich an die Male, wo er nach seinen Eltern gefragt und von Coran und Liria abgewimmelt worden war. Zuvor hatte das eigentlich keine große Bedeutung für ihn gehabt. Manchmal beunruhigte es ihn ein wenig, keine Antworten zu erhalten und bei seinen Forschungen gebremst zu werden. Aber sein Leben bei Quentins Familie war gut gewesen, und die Neugier hatte niemals genug Macht bekommen, um auf genauere Antworten zu bestehen. Jetzt glaubte er fast, zu bereitwillig aufgegeben zu haben. Oder bauschte er die Sache nur auf?
    Die Nacht wurde dunkler, kälter und

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