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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Auch ließ man ihm Zeit, den Umgang mit dem Schiffsruder und den übrigen Instrumenten zu üben. Am Ende der beiden Monate hielt Redden Alt Mer ihn für gut genug, ihm die Pilotenkanzel für mehrere Stunden am Stück zu überlassen, und erlaubte ihm, sich daran zu gewöhnen, wie das Luftschiff auf seine Hand reagierte.
    Das Wetter zeigte sich weiterhin meist freundlich. Es gab Stürme, die jedoch keine Schäden am Schiff anrichteten und auch Besatzung und Passagiere nicht in Angst versetzten. Einige Orkane waren kräftiger, sodass das Schiff in Buchten von Inseln oder hinter Klippen Schutz suchte. Ein oder zwei Mal wurden sie von schweren Winden und Regen durchgeschüttelt, während sie noch in der Luft waren, doch die Jerle Shannara war gut gebaut und überstand sie mühelos.
    Sicherlich half es, den Schiffbauer an Bord zu haben. Funktionierte etwas nicht, fand Spanner Frew das Problem und behob es sofort. Er liebte sein Schiff sehr und jeder, der es schlecht behandelte, wurde von ihm scharf zurechtgewiesen. Einmal beobachtete Bek den Fahrenden dabei, wie er einen Mann zu Boden schlug, nur weil er einen Diapsonkristall nicht richtig entfernt hatte.
    Einzig Rue Meridian ließ sich weder von ihm noch von sonst jemandem einschüchtern. Von allen an Bord mit Ausnahme Walkers war sie die ruhigste Person. Bek flößte die Kleine Rote weiter Ehrfurcht ein, und wenn er die Gelegenheit hatte, beobachtete er sie, wobei er eine Sehnsucht empfand, die er kaum verhehlen konnte. Falls sie das bemerkte, so behielt sie es für sich. Sie war ihm gegenüber stets nett und hilfsbereit. Dann und wann neckte sie ihn oder brachte ihn mit ihrem verstohlenen Zwinkern oder einer klugen Bemerkung zum Lachen. Offiziell war sie als Navigator an Bord, doch bald entdeckte Bek, dass sie viel mehr war. Sie kannte sich mit dem Fliegen genauso gut aus wie ihr Bruder, und er betrachtete sie als seinen wichtigsten Ratgeber. Zudem war sie extrem gefährlich. Überall, wohin sie ging, trug sie ihre Messer bei sich, und sie wusste genau, wie sie damit umzugehen hatte. So beobachtete Bek sie einmal bei einem Messerwurf-Wettstreit mit anderen Fahrenden, den sie spielend gewann. Weder ihr Bruder noch Furl Hawken konnten sie schlagen, und das sollte schon etwas heißen. Er dachte, sie sei vielleicht nicht so gut im Umgang mit Waffen wie Ard Patrinell, doch er wollte es lieber nicht auf einen Test ankommen lassen.
    Viel Zeit verbrachte er auch mit Ahren Elessedil. Gemeinsam spazierten die beiden vom Bug zum Heck und sprachen über alles, was sie interessierte. Nun, nicht ganz über alles. Einige Dinge behielt Bek lieber für sich. Sogar vor dem Elfen verschwieg er noch immer die Existenz des Phönixsteins. Auch von seiner Begegnung mit dem König vom Silberfluss hatte er niemandem erzählt. Allerdings wurde es zunehmend schwieriger, dieses Geheimnis vor Ahren verborgen zu halten. Im Laufe der Zeit wurde das Verhältnis zwischen ihm und dem jungen Elfen fast so eng wie das zu Quentin, und manchmal dachte er, Ahren wäre sein bester Freund geworden, wenn Quentin diesen Titel nicht zuerst errungen hätte.
    »Erzähl mir, was du aus deinem Leben machen willst, Bek«, sagte der Elf eines Abends, während sie vorm Schlafengehen an der Reling standen. »Wenn du tun könntest, was du willst, was würde das sein?«
    Bek antwortete, ohne nachzudenken. »Ich würde die Wahrheit über mich herausfinden.«
    Damit war es heraus, dabei hatte er es gar nicht gewollt. Er hätte sich auf die Zunge beißen sollen, doch jetzt war es zu spät.
    »Was meinst du damit?« Ahren schaute ihn scharf an.
    Bek zögerte und suchte einen Ausweg. »Nun ja, ich wurde zu Coran und Liria gebracht, als ich noch ein Kleinkind war, weil meine Eltern gestorben waren. Ich weiß nichts über meine richtigen Eltern. Deshalb habe ich keine eigene Familiengeschichte.«
    »Du musst doch Quentins Vater und Mutter ausgefragt haben. Konnten sie dir nichts erzählen?«
    »Ich habe mich bei ihnen kaum darüber erkundigt. Während ich aufgewachsen bin, machte es mir nichts aus. Ich lebte eben bei ihnen und Quentin. Sie waren meine Familie und meine Vergangenheit. Aber jetzt möchte ich mehr erfahren. Vielleicht erkenne ich nur gerade, wie wichtig mir das ist, und nun will ich die Wahrheit herausfinden.« Er zuckte mit den Schultern. »Dumm, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, hier am Ende der Welt.«
    Ahren lächelte. »Das Ende der Welt ist genau der richtige Ort, um darüber nachzudenken, wer du

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