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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Gefährliches. Die Schlüssel, die er finden würde, ähnelten nicht den Schlüsseln, die er gewöhnt war. Der Dunst aus Schatten, der ihm folgte und ihn einhüllen wollte, war die Ilse-Hexe.
    Was die Augen und Münder und Geister betraf, so hatte er keine Ahnung. Hatte sie diese in einer bestimmten Ordnung gesehen? Waren es Manifestationen wirklicher Gefahren oder nur Metaphern für etwas anderes? Er war kurz vor dem Abstieg zu ihr gegangen und hatte sie gebeten, ihre Vision zu wiederholen. Dabei, so hoffte er, würde sie ihm etwas enthüllen, das sie gestern Nacht in der Aufregung vielleicht vergessen hatte. Doch ihre Beschreibung des Traums veränderte sich nicht. Und eine neue Vision hatte sich ebenfalls nicht eingestellt. Daher konnte er nicht wissen, was ihn auf der Insel erwartete, und aus diesem Grund musste er nach den drei Gefahren, die sie vorhergesehen hatte, Ausschau halten, bis sich eine von ihnen präsentierte.
    Den Hochländer mitzunehmen, stellte ein Risiko dar. Aber Quentin Leah besaß außer ihm als Einziger richtige Magie, Truls Rohk nicht mitgerechnet, und er brauchte jemanden, der ihm den Rücken freihielt, während er den ersten Schlüssel suchte. Quentin war jung und besaß nicht viel Erfahrung, doch das Schwert von Leah war eine mächtige Waffe, und Quentin hatte inzwischen bereits fast zwei Wochen mit Ard Patrinell Waffenübungen absolviert. Den Elfen hielt Walker für den besten Fechter, den er je getroffen hatte. Er hatte ihn mit dem Hochländer beobachtet. Quentin begriff schnell und zeigte bereits Anzeichen, es eines Tages mit seinem Lehrer aufnehmen zu können. Das allein überzeugte den Druiden, ihm eine Chance zu geben.
    Sicherlich hätte man einwenden können, Truls Rohk wäre die bessere Wahl gewesen, allerdings hätte man dann bis Einbruch der Nacht warten müssen. Der im Anzug befindliche Sturm gefiel Walker jedoch nicht, und außerdem hatte er das Gefühl, es sei günstiger, die Anwesenheit des Gestaltwandlers noch ein wenig geheim zu halten.
    Der Korb kam auf dem Boden der Insel auf, und die beiden kletterten heraus. Quentin hatte das Schwert gezogen und in beide Hände genommen. »Bleib dicht bei mir, Quentin«, wies ihn Walker an. »Weich nicht vom Weg ab. Pass auf mich auf, aber auch auf dich.«
    Sie hasteten geduckt über den flachen Grund und schauten sich wachsam um. Die Oberfläche war steinig und feucht. Aus der Nähe betrachtet wirkten die tiefen Furchen noch geheimnisvoller, denn sie erschienen wie Bewässerungsrinnen im Fels, waren aber nicht gerade und gleichmäßig, sondern geschwungen und unregelmäßig. Manche von ihnen waren über einen Meter tief. Ihr seltsames Netzwerk überzog die ganze Insel. Walker suchte nach Schlupflöchern im Fels, in denen Tiere wohnen und sich verstecken konnten, doch er fand nichts, nur den nackten Stein und die kleinen Tümpel.
    Sie gingen weiter, und Walker hielt zwischen dem massiven Fels und dem Meerwasser nach Spuren des Schlüssels Ausschau. Wo könnte ein solcher Schlüssel verborgen sein? Wenn er magischer Natur war, sollte er ihn rasch entdecken. Wenn nicht, konnte die Suche länger dauern - und Zeit kosten, die sie vielleicht nicht hatten.
    Er blickte sich aufmerksam um. Die Insel lag still da, und nur das Seegras, das sich im herannahenden Sturmwind neigte, bewegte sich.
    Plötzlich spürte Walker etwas Unvertrautes, nicht die Magie, die er erwartet hatte, sondern einen Gegenstand, der nichtsdestotrotz lebendig wirkte, auch wenn er ihn nicht identifizieren konnte. Er befand sich zu seiner Linken in einem Gewirr aus Geröll, das eine Erhöhung an der Südspitze bildete. Der Druide ging sofort darauf zu, an einem der seltsamen Gräben entlang, doch stets so, dass er seine Umgebung im Auge behalten konnte. Quentin Leah folgte ihm wortlos, drängte sich nahe an seinen Anführer in der dunklen Robe heran. Das Schwert funkelte im Sonnenlicht.
    Dann verbarg sich die Sonne hinter einer dichten Wolkenbank, und die Insel Flay Creech wurde in Schatten gehüllt.
    Im nächsten Augenblick erwachte das Meer um sie herum zu wildem Leben.
     
    An Bord beobachtete Bek Rowe atemlos, wie das Wasser um Flay Creech heftig zu brodeln begann. Das helle Azur verdunkelte sich, die kristallklare Stille wurde aufgewühlt, und Dutzende sich windender Körper drängten aus der Tiefe des Ozeans nach oben. Gigantische Aale, von denen manche mehr als zehn Meter lang waren und deren klaffende Mäuler Hunderte rasiermesserscharfer Zähne zeigten,

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