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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Luftschiff zusammenhielten. Sie hatte sich damit vertraut gemacht, wie sich das Schiff anfühlte, und war eins damit, hatte stets über alles die Kontrolle und spürte, wann immer sich etwas veränderte. Jetzt bemerkte sie eine winzige Veränderung, die sie beinahe übersehen hätte. Vorsichtig stocherte sie weiter. Sie hatte eine Bewegung festgestellt und die Anwesenheit eines lebendigen Geschöpfes, das nicht hierher gehörte.
    Sie suchte noch immer, als Aden Kett auf sie zukam. »Herrin, wir sind bereit, Euren Befehlen entsprechend weiterzusegeln. Im Augenblick halten wir die Position wegen des Nebels. Sonst noch etwas?«
    Sein Gesicht war bleich, und er wirkte angespannt; den Tod des Mwellrets hatte er mit angesehen. Allerdings war er der Kapitän des Schiffes, und er würde seine Pflicht erfüllen, gleichgültig, welche Gefühle er persönlich hegte. Die Störung verärgerte sie, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
    »Danke, Kommandant«, erwiderte sie, und er verneigte sich und ging davon.
    Die Unterbrechung hatte sie die Verbindung mit dieser unvertrauten Gegenwart gekostet. Sie blickte sich beiläufig um und nutzte die Zeit, ihre Umgebung erneut zu durchforschen. Nun fand sie nichts mehr. Vielleicht war es nur ein vorbeifliegender Seevogel gewesen. Oder ein Rest der Elfengegenwart von der Berührung mit der Jerle Shannara.
    Bei dem Gedanken an die Kollision verzog sie das Gesicht. Ein ganzer Ozean voller Luft, durch den man fahren konnte, und trotzdem hatten sie es geschafft, genau auf den Feind zu stoßen. Das war gleichermaßen ironisch und unerträglich. Trotzdem änderte es nichts. Walker wusste bereits, dass sie ihn verfolgte. Ihre Begegnung heute Nacht war vielleicht unglücklich gewesen, allerdings auch unbedeutend. Er würde sich nun mehr bemühen, ihr zu entgehen, doch gelingen würde es ihm nicht. Wo auch immer er hinging, sie würde schon auf ihn warten. Dafür hatte sie gesorgt.
    Sie nahm sich einen weiteren Augenblick Zeit, überprüfte die Dunkelheit, welche das Luftschiff umgab, und suchte noch einmal nach dem, was ihr entgangen war, bevor sie zum Schlafen in ihre Kabine zurückkehrte.
     
    Bek starrte Walker hinterher. Truls Rohk fehlte, hatte der Druide gesagt, und dann war er einfach davongegangen. Bek ließ diese Mitteilung erst einmal auf sich wirken, ehe er das tat, was jeder andere genauso gemacht hätte: Er folgte Walker.
    Er hatte guten Grund zu glauben, so dachte er später, dass Walker dies beabsichtigt hatte, um auf diese Weise das Schweigen zwischen ihnen zu brechen. Er holte den Druiden an der Reling ein.
    »Wo ist er?«, erkundigte er sich.
    Walker schüttelte den Kopf. »Ich vermute, auf dem anderen Schiff.«
    Bei der Ilse-Hexe, schoss es Bek durch den Kopf, doch er konnte sich nicht überwinden, es auszusprechen. »Warum sollte er so etwas tun?«
    »Schwer zu sagen. Truls unternimmt die meisten Dinge rein instinktiv. Vielleicht wollte er versuchen, dort drüben etwas herauszufinden. Oder er hatte einen Plan, den er uns nicht mitgeteilt hat.«
    »Aber wenn die Ilse-Hexe ihn findet…«
    »Daran können wir jetzt nichts mehr ändern, Bek. Er hat seine Wahl getroffen.« Er hielt inne. »Ich habe beobachtet, was du mit dem Mwellret gemacht hast, ehe Quentin eingeschritten ist. Mit deiner Stimme. Hast du gewusst, was du tust?«
    Der Junge zögerte und nickte schließlich. »Ja.«
    »Wie lange weißt du schon, dass du diese Magie beschwören kannst?«
    »Nicht lange. Seit Mephitic.«
    Walker runzelte die Stirn. »Wieder Truls Rohk. Er hat sie dir gezeigt, nicht wahr? Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    Trotzig starrte Bek ihn an und wollte am liebsten nicht antworten. Der Druide nickte. »Das stimmt. Ich habe dir zu der Zeit auch nicht viel anvertraut.« Er schaute dem Jungen tief in die Augen. »Vielleicht ist der Zeitpunkt gekommen, das zu ändern.«
    Erwartungsvoll erwiderte Bek: »Sagst du mir jetzt, wer ich bin?«
    Walker blickte in die neblige Nacht, und in seinen dunklen Augen verloren sich Zeit und Ort. »Ja.«
    Bek wartete, ob er noch etwas hinzufügte, aber er blieb still und hing seinen Gedanken nach, vielleicht auch seinen Erinnerungen. Hinter ihnen reparierten die Fahrenden den Schaden am Heck des Schiffes, die Hörner der Rammböcke hatten jedoch die größte Wucht des Aufpralls abgefangen. Trotzdem hatte sich ein Teil des Decks verbogen. Nur die Mannschaft arbeitete dort, in nahezu völliger Dunkelheit. Die anderen waren fast alle wieder schlafen gegangen. Sogar

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