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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zu tun hatte, sondern mit Maschinen und Wissenschaft.
    Eine Hand griff nach ihm, keine aus Fleisch und Blut, sondern eine geisterhafte, ätherische Pranke, die eine so riesige Magie besaß, dass sie sich überall verbreitete. Er wich zurück, wappnete sich dagegen, indem er das Licht des Schwertes vor sich hielt, und plötzlich war sie verschwunden.
    Walker?, rief er verwirrt, aber um ihn herum herrschte Stille.
    Vor ihm schwankten die Säulen des Quetschers, die sich aus dem eisigen Meer erhoben, und die Möwen drehten ihre Kreise um sie herum. Bek prüfte die Luft und die Temperatur. Er drang in das Eis der Türme und den Fels der Klippen ein. Er versenkte sich darin, wie sie sich anfühlten, wie sie sich bewegten, versenkte sich in die Vibrationen der Geräusche, die sie erzeugten. Er wurde eins mit seiner unmittelbaren Umgebung, und auf diese Weise konnte er ihre Absichten erkennen und ihr Verhalten vorausahnen.
    »Vorwärts«, befahl er und deutete mit dem Schwert nach vorn. Die Worte schienen von jemand anderem zu stammen. »Langsam vorwärts.«
    Walker musste ihn gehört haben. Die Jerle Shannara schlich vorsichtig auf die Säulen zu. Wie ein zarter Vogel glitt sie auf die riesigen Kiefer zu und drang in die nebligen Lücken zwischen den Zähnen ein. »Fünfzehn Grad backbord«, rief er. »Jetzt schneller, mehr Geschwindigkeit.« Das Luftschiff schwebte in eine Wand aus Eis wie eine Motte in die Flamme, winzig und unbedeutend und nicht in der Lage, sich vor dem Feuer zu schützen.
    Dann bewegten sich die Säulen von neuem und schlossen sich um sie herum. Bek wurde sich dessen tief in seinem Inneren bewusst, sah es nicht nur mit den Augen, sondern durch die Verbindung seines Körpers mit der Magie des Schwertes und der Magie des Schwertes mit dem Land und der Luft und dem Wasser. Die Besatzung des Schiffes schrie in Panik auf. Der Junge hörte sie genauso wie die Wellen, die gegen die Klippen krachten, und die Möwen, die durch den Morgen flogen. Er hörte sie alle und reagierte nicht darauf. »Zwanzig Grad steuerbord. Such Schutz in der Spalte der Säule dort.« Seine Stimme war so leise, und daher wunderte er sich, dass ihn überhaupt jemand hören konnte.
    Aber Redden Alt Mer tat, was Bek ihm auftrug, er hörte die Worte, die von Walker wiederholt wurden. Er steuerte die Jerle Shannara rasch in eine Spalte, die sie schützte, während um sie herum die Eissäulen zusammenkrachten, die Luft sich mit Gischt füllte und das Meer schäumte. Der Lärm und die Wucht betäubten und schockierten ihn, und es fühlte sich an, als würde eine Lawine über ihn hinwegrollen. Inmitten dieses Getöses befahl Bek, das Luftschiff durch eine jetzt entstehende Lücke zwischen zwei schwankenden Türmen hindurchzusteuern. Das Schiff reagierte, als wäre es mit seinen Gedanken verbunden, und einen Augenblick später brach über der Aushöhlung, in der sie gewartet hatten, ein riesiger Eiskeil ab und krachte herunter.
    Auf diese Weise ging es weiter voran durch den Dunst, durch Beinahe-Zusammenstöße, durch die eisigen Kiefer, die sich schlossen, und durch das Knirschen scharfer Zähne. Wie ein winziges Stück Treibgut schlängelten sie sich voran, entgingen manchmal nur knapp der Katastrophe, und glitten durch Gischt, Wind und Kälte. Was seinen Gefährten an Bord durch den Sinn gehen mochte, konnte Bek nur erahnen. Später erzählte ihm Quentin, nach den ersten Augenblicken habe er nur wenig sehen können und hätte am liebsten gar nichts gesehen. Bek erwiderte darauf nur, es wäre ihm genauso ergangen.
    »Aufwärts! Schnell! Aufwärts!«, rief er, und das Luftschiff stieg mit einem Ruck nach oben, der alle an Bord durcheinander schüttelte. Bek kniete mit dem ausgestreckten Schwert auf Deck, während unter ihnen eine Eisscholle förmlich explodierte und ein riesiges Bruchstück wie ein Geschoss nach oben geschleudert wurde, nur knapp den Rumpf verfehlte und wieder nach unten ins Meer zurückfiel.
    Mit erhobenem leuchtendem Schwert und der Magie, die mit Luft, Eis und Fels verwoben war, erteilte Bek laut seine Befehle. Er verließ sich mehr auf den Instinkt als die Sicht, eher auf das Gefühl als das Denken, und reagierte auf Impulse, die kurz auftauchten und wieder verschwanden; ihrem steten Fluss vertraute er, während er das Luftschiff nach oben führte. Wieder und wieder fielen riesige Schatten über sie, wenn die Säulen des Quetschers heranwankten und sie nur knapp verfehlten, sich im dunstigen Licht erhoben und

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