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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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offensichtlichen Interesse fasziniert.
    Dann schnürte sich ihm die Kehle zu, und er stieß einen scharfen Seufzer aus, als er begriff, dass sie nur darauf warteten, die Knochen der Besatzung aufzusammeln, wenn das Luftschiff den Quetscher erreichte.
    Augenblicke später lichtete sich der Dunst ein wenig, und nun konnte man die ersten Eissäulen erkennen, die ihnen den Weg versperrten, hoch aufragende Stacheln, die hypnotisierend schwankten.
    »Komm mit«, sagte Walker leise, woraufhin Bek zusammenzuckte. Das flaue Gefühl in der Kehle setzte sich bis zum Magen fort.
    Es war also an der Zeit. Er erinnerte sich an die Zuversicht, die er vor Monaten verspürt hatte, als er dieser Reise zugestimmt hatte, die ihn für immer verändern würde. Voller Furcht und Zweifel schloss er die Augen. Sicherlich war die Richtung seines Lebens längst beschlossene Sache gewesen; trotzdem konnte er sich auch jetzt noch nicht wirklich damit abfinden. Dennoch, er musste sein Bestes geben.
    Gehorsam und schweigend zwang er sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und folgte dem Druiden.

Kapitel 62
    Bek wartete im Schatten der von Ketten gesicherten Kiste, in der sich das Schwert von Shannara befand, während Walker alle vom vorderen Deck nach hinten zum Heck und an die Seiten drängte. Redden Alt Mer stieg mit Rue Meridian in die Pilotenkanzel. Spanner Frew stand daneben und hielt sich bereit, helfend einzugreifen, falls das notwendig werden sollte. Furl Hawken kommandierte die Mannschaft vom erhöhten Achterdeck aus, und die Elfenjäger unter Ard Patrinell sammelten sich an beiden Seiten des Schiffes, wo sie die Sicherheitsleinen anlegten. Panax, Quentin und Ahren Elessedil standen an der Steuerbordreling am hinteren Mast und unterhielten sich im Flüsterton. Über mich, dachte Bek voller Unbehagen, aber das war Unsinn. Die drei wandten den Blick nicht vom Quetscher ab. Nur Walker wusste, was zu tun war. Und nur Walker begriff, wie viel dabei von Bek abhing.
    Der Druide tauchte wieder neben ihm auf. »Bereit, Bek?«
    Der Junge wagte nicht zu sprechen, daher nickte er nur. Natürlich war er nicht bereit. Er würde niemals für das hier bereit sein. Wie sollte er auch? So konnte er nur darauf vertrauen, dass der Druide Recht hatte, was Beks Verbindung zur Magie betraf, und hoffen, dass er einen Weg finden würde, das Notwendige zu tun.
    Doch während er nun diese gigantische Barriere vor sich betrachtete, diese riesige Masse aus Eis und Fels, die hoch über ihm aufragte, konnte er sich nicht vorstellen, dass er dazu in der Lage war.
    Er atmete gleichmäßig, beruhigte sich und wartete. Die Jerle Shannara fuhr langsam auf die Säulen zu. Walker sprach mit Redden Alt Mer, aber Bek konnte nicht hören, was sie sagten. Sein Herz hämmerte in der Brust, und er hörte lediglich das Geräusch seines Atems und das Krachen des Eises, wenn Stücke davon abbrachen.
    »Jetzt, Bek«, sagte der Druide leise.
    Er vollführte eine Geste mit der Hand, und die Luft schimmerte und trübte sich ein, während der Nebel aufgewirbelt wurde. Alle hinter dem Jungen und dem Druiden verschwanden im Dunst. Was blieb, war ein Fenster vor ihm, durch das man den Kanal, die Klippen und das Eis sehen konnte.
    Als wollten sie etwas auf Walkers Kommando erwidern, bewegten sich die Säulen plötzlich.
    »Ganz ruhig, Bek«, drängte Walker sanft, berührte die Schulter des Jungen und starrte mit den dunklen Augen zum Eis hinüber.
    Die Säulen bewegten sich wie Zähne und rieben sich knirschend aneinander, bis riesige Eissplitter abbrachen und in alle Richtungen davonflogen. Das Meer brodelte, hohe Wellen schlugen gegen die Klippen, die Gischt stieg in Wolken auf und vermischte sich mit dem Nebel. Bek zuckte angesichts des Lärms und der Bewegung zusammen und zog die Schultern unwillkürlich hoch. Er fühlte geradezu, wie sich das Eis um ihn herum schloss, ihn zerdrückte, das Luftschiff in Treibholz und die Besatzung in blutigen Brei verwandelte. Ihm war dabei, als würde das wirklich passieren, und dieses Gefühl zerrte so heftig an ihm, dass er es kaum ertragen konnte. Er stand auf dem Deck der Jerle Shannara, von Gischt besprüht, vom Lärm betäubt, und glaubte, seine Seele würde förmlich zerrissen.
    Vor ihm brannte etwas, ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit, das wie eine Flamme aus dem grauen Dunst erwuchs. Er starrte es verwundert an, und dann bemerkte er, dass er das Schwert von Shannara in den Händen hielt und dass es die Klinge war, die so lodernd

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